Übergewicht ist hartnäckig. Rauf gehen die Kilos schnell, runter umso schwieriger. Viele, die einmal übergewichtig sind, bleiben es auch oft langfristig. Forscher aus Australien wollen mit einer speziellen Art von Sand ein neues Mittel entwickeln und so Menschen beim Abnehmen helfen. Das Ziel ist es damit eine Alternative zu herkömmlichen Medikamenten gegen Übergewicht zu entwickeln, die ganz ohne Nebenwirkungen auskommen soll.
Gesundheitsrisiko Übergewicht
Übergewicht ist ein weltweit zunehmendes gesundheitliches Problem und vor allem auch ein Risikofaktor für die Entwicklung teils schwerwiegender Krankheiten. Besonders Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gelenkbeschwerden, Diabetes Typ 2 oder auch Krebserkrankungen werden durch zu viel Körpergewicht begünstigt. In Form von sehr starker Ausprägung, sogenannter Adipositas, stellt Übergewicht auch eine eigenständige Erkrankung dar. In Europa sind laut WHO im Durchschnitt mehr als die Hälfte der Erwachsenen, 59 Prozent, entweder übergewichtig oder sogar adipös. Weltweit sind knapp zwei Milliarden Menschen übergewichtig und über 600 Millionen von Adipositas betroffen.
Vorteil der Verträglichkeit
Der erste Schritt bei starkem Übergewicht ist zunächst einmal eine Änderung des Lebensstils mit einer Ernährungsumstellung und vermehrter körperlicher Aktivität wie Sport. Wenn diese Maßnahmen dauerhaft nicht greifen, nutzen viele Medikamente oder entscheiden sich mitunter für operative Maßnahmen wie eine Magenverkleinerung, um das Gewicht wieder nach unten zu bringen. Medikamentöse Behandlungen haben jedoch oft unerwünschte Nebenwirkungen. Verbreitete Medikamente, welche meist die Aufnahme von Fett in den Körper hemmen indem sie fettspaltende Enzyme im Darm blockieren, können zu Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall und Blähungen führen. Wissenschaftler arbeiten jetzt an einem Mittel, welches ohne Nebenwirkungen auskommen soll.
Sand als Abnehm-Hilfe
In der australischen Studie wird gezeigt, wie Sand möglicherweise bei einer Gewichtsreduktion unterstützend wirken kann. Dabei geht es jedoch nicht um herkömmlichen Sand. Es handelt sich dabei um poröse Kieselsäuresteinchen. Diese kleinen Sandpartikel werden aus gereinigtem Sand gewonnen. Die Kieselsteinchen werden verarbeitet, sodass sie am Ende eine möglichst große Oberfläche haben. Durch die poröse Struktur soll das sogenannte Siliciumdioxid Kohlenhydrate und Fette im Verdauungstrakt aufsammeln und an sich binden. Die Sandpartikel sollen auf diese Weise im Magen und Darm Fett, Zucker und Enzyme aufnehmen und so verhindern, dass diese verdaut und vom Körper weiterverwertet werden können.
Grundproblem bleibt
Dieser spezielle Sand könnte in Zukunft eine natürlichere und schonendere Therapieunterstützung bei Adipositas sein. Bisher wurde die Wirkung aber ausschließlich in vitro, also unter künstlichen Bedingungen, im Labor getestet. Als nächster Schritt soll die Wirkung bei Tieren und im Anschluss in klinischen Studien am Menschen getestet werden.
Trotz diesem möglichen neuen Ansatz zur Unterstützung in der Therapie sollten keine Wunder erwartet werden. Auch mit Einnahme von Diätmitteln muss auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie Bewegung geachtet werden. Medikamente oder diätische Ergänzungsmittel sollten nur bei Bedarf und nach ärztlicher Absprache genutzt werden. Der Fokus muss auf einer gesunden Lebensform liegen, um langfristig fit zu bleiben und Krankheiten vorzubeugen. Die WHO empfiehlt zudem auf struktureller und gesetzlicher Ebene Besteuerungen gesüßter Getränke, Subventionen für gesunde Nahrung sowie entsprechende Werbebeschränkungen. Besonders gilt es in Zukunft präventiv gegen das wachsende Problem des Übergewichts vorzugehen, vor allem bei Kindern und Jugendlichen, damit Übergewicht oder auch Adipositas gar nicht erst entstehen.
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