Der Bundesgesundheitsminister hat einen neuen Gesetzesentwurf zur Krebsvorsorge vorgelegt und erntet nun dafür viel Kritik von den gesetzlichen Krankenkassen Größter Kritikpunkt stellt das Krebsregister da.
Wie wir in der Vergangenheit berichteten, will der Bundesgesundheitsminister, Daniel Bahr, die Krebsvorsorge in Deutschland ausbauen. Die gesetzlichen Krankenkassen kritisieren die neuen Pläne des Gesundheitsministers und bezweifeln Nutzen und Nachhaltigkeit. Zurzeit bezahlen die Krankenkassen die Krebsvorsorge für Brustkrebs. Der Minister will nun zusätzlich auch Gebärmutterhals- und Darmkrebs in der Vorsorge verankert wissen.
Um das durchzusetzen will Bahr die gesetzlichen Krankenkassen per Gesetz verpflichten, Mitglieder zur Vorsorgeuntersuchung einzuladen. Außerdem soll auch ein bundesweites Krebsregister eingeführt werden, welches von den einzelnen Ländern betreut wird. Nach dem Willen Bahrs soll das neue Programm im Jahr 2016 starten.
Im Grund eine gute Idee
Neben viel Lobt erntet Bahrs neuer Vorschlag auch viel Kritik. Im Grunde sei der Vorschalg eine gute Idee, um Krebs früher und besser bekämpfen zu können, so die Chefin des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung Doris Pfeiffer. Allerdings steht bei dem Krebsregister Verantwortung, Nutzen und Finanzierung in keinem guten Verhältnis, so Pfeiffer weiter in einem Interview mit der Tageszeitung „Welt“.
Ihrer Ansicht nach müssten die gesetzlichen Krankenkassen das neue Programm komplette aus eigener Tasche zahlen, obwohl der Nutzerkreis sehr viel größer ist, so die Vorsitzende. Die Vorsitzende des Spitzenverbandes GKV zielt mit dieser Aussage auf die privaten Krankenversicherungen, die sich auf freiwilliger Basis an den Kosten beteiligen können.
Kosten bei 100 Millionen Euro
Das neue Programm soll mit ungefähr 100 Millionen Euro zu Buche schlagen und soll bis jetzt nur von den gesetzlichen Krankenkassen getragen werden. Die Bundesländer hatten in der Vergangenheit schon erklärt, dass sie kein Geld für die erweiterte Krebsvorsorge locker machen wollen.
Auch der Spitzenverband kritisierte das neue Vorhaben: Durch die neue Krebsvorsorge wird für die Krebspatienten nichts besser, so Uwe Dreh, Geschäftsführender Vorstand des AOK- Bundesverbandes in einem Gespräch mit der „Welt“.
Kein einheitliches Krebsregister
Größter Kritikpunkt, dass das Krebsregister von den einzelnen Ländern geführt wird und kein einheitlich bundesweites Rigister eingeführt werden soll. Hier ist das Risiko von Mehrfachmeldungen sehr groß, wenn ein Patient in ein anderes Bundesland zieht. Auch bezweifelt die AOK das Einladungen zur Krebsvorsorge einen höheren Nutzen bringen. Schon jetzt ist die Teilnahme an der Krebsvorsoge zum Gebärmutterhalskrebs sehr groß, so Deh.
Stattdessen sollte Bahr den Krebspatienten lieber bei der Suche nach geeigneten Therapien und Krankenhäusern unterstützen. Laut dem aktuellen Gesetzesentwurf können sich die Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung entscheiden, ob sie an der Krebsvorsorge teilnehmen, außerdem können sie die Krankenkassen auch darum bitten, nicht noch einmal eingeladen zu werden.
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