In den letzten Jahren war und ist die ketogene Diät immer wieder Mittelpunkt von Diskussionen zum Thema Gewichtsverlust und effiziente Fettverbrennung. Während diese Form der Ernährung in Fitnesskreisen teils große Popularität genießt, beschäftigen sich Mediziner mit den potenziellen Risiken, die die Diät mit sich bringen kann. Daher hat sich eine neue Untersuchung mit dem Zusammenhang zwischen einer ketogenen Ernährung und der <a href="https://www.symptoma.de/de/info/myokardinfarkt"Herzgesundheit befasst.
Wann spricht man von ketogener Ernährung?
Hält man sich an eine Keto-Diät, versucht man den täglichen Kalorienbedarf hauptsächlich durch die Aufnahme von Fetten zu decken. Die Kohlenhydrat-Zufuhr, die normalerweise ca. 50 Prozent des Tagesbedarfs ausmacht, soll auf ein absolutes Minimum reduziert werden (maximal 10 Prozent). Das bringt den Körper dazu für die Energiegewinnung Fett zu verwenden, anstatt auf Zucker zurückzugreifen. Über die Auswirkungen der Diätform wird viel diskutiert – beispielsweise darüber, wie die Keto-Ernährung die Gefäßgesundheit beeinflusst. Einige Studien konnten bereits zeigen, dass eine fettreiche und kohlenhydratarme Ernährung sich negativ auf unser Herz-Kreislauf-System auswirken kann. Für die kardiovaskuläre Gesundheit sei angeblich eine kohlenhydratreiche und fettarme Nahrungsaufnahme von Vorteil – also genau das Gegenteil der ketogenen Ernährung.
Erhöhter Cholesterinspiegel
Mit dem Einfluss einer solchen Ernährung auf die Gesundheit beschäftigt sich auch eine Studie des American College of Cardiology. Sie legt nahe, dass eine ketogene Nahrungsaufnahme mit einem erhöhten Level an „schlechtem“ LDL-Cholesterin sowie einem doppelt so hohen Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen einhergeht. Infolgedessen kann es zu Brustschmerzen, verstopften Arterien, Herzinfarkten und Schlaganfällen kommen.
Für die Studie wurden zwei Gruppen an Menschen untersucht. Sie haben in einem 24-Stunden-Report ihre Ernährungsform aufgezeichnet und wurden danach unterschieden: Die erste Gruppe im Umfang von 305 Personen gab an sich an eine ketogen-ähnliche Diät zu halten (LCHF = low carb high fat). Die zweite Gruppe, die 1.220 Personen umfasste, gab hingegen an einer Standard-Ernährung zu folgen. Die ketogene Ernährung war dabei durch eine Nährstoffverteilung von 25 Prozent Kohlenhydraten und 45 Prozent Fetten des täglichen Kalorienbedarfs definiert. Die Forscher sprechen von einer ketogen-ähnlichen Diät, da die tägliche Kohlenhydrataufnahme höher ausfiel als bei einer strikt ketogenen Diät. Eine Standard-Diät war im Vergleich definiert als nicht-ketogen und ausgewogener, was die Makronährstoffverteilung betrifft.
Die teilnehmenden Personen wurden bezüglich ihres Alters und Geschlechts in Kategorien eingeteilt und daraufhin miteinander verglichen. In beiden Gruppen befanden sich 73 Prozent Frauen, deren durchschnittliches Alter 54 Jahre betrug.
Ketogene Ernährung – nur unter ärztlicher Absprache
Signifikant höhere Werte des „schlechten“ LDL-Cholesterins wiesen Untersuchte in der Gruppe der ketogen-ähnlichen Ernährungsform tatsächlich auf – und auch, nachdem die Teilnehmer noch weitere elf Jahre beobachtet wurden und andere Risikofaktoren wie hoher Blutdruck, Übergewicht und Rauchen mit einberechnet worden waren, fand sich bei diesen Personen ein doppelt so hohes Risiko für Erkrankungen des Blutgefäßsystems. 9,8 Prozent der ersten Gruppe beschrieben im Untersuchungszeitraum ein kardiales Ereignis, während in der zweiten Gruppe nur 4,4 Prozent ein solches zu vermelden hatten. Zusätzlich fand man heraus, dass unter den Teilnehmern, die sich ketogen-ähnlich ernährten, jene das höchste Risiko für Herzprobleme hatten, die auch die höchsten LDL-Werte aufwiesen. Studienautorin Iatan meint dazu:“ Unsere Ergebnisse zeigen, dass Menschen, die in Betracht ziehen sich ketogen zu ernähren, sich bewusst sein müssen, dass eine solche Ernährungsform ihr LDL-Cholesterin erhöhen kann.“
Bevor man sich also für diese Form der Diät entscheidet, sollte man einen Spezialisten aufsuchen und während der Ernährungsumstellung den Cholesterinspiegel im Blick behalten. Zusätzlich sollten andere Risikofaktoren wie Diabetes, hoher Blutdruck, wenig Bewegung und Rauchen vermieden werden.
Reaktionen fallen unterschiedlich aus
Im Durchschnitt schienen die LDL-Cholesterinspiegel durch die Keto-Diät zwar zu steigen, doch nicht alle Teilnehmer reagierten gleich auf die Kohlenhydrat-reduzierte Ernährungsform: Teilweise blieben die LDL-Werte auch gleich oder sanken sogar. Es könnte sich laut Iatan dabei um inter-individuelle Unterschiede in den Ernährungsgewohnheiten handeln, welche bis jetzt noch nicht genauer verstanden wurden. Daher wird einer der nächsten Schritte sein Marker zu identifizieren, die Vorhersagen dazu treffen können wie Menschen individuell auf unterschiedliche Ernährungsformen ansprechen.
Da es sich bei der Studie nur um eine Beobachtung handelt, kann zwar ein Zusammenhang aufgezeigt werden – ob dieser allerdings kausal ist, lässt sich nicht bestätigen. Die Autorin betont, dass weitere Untersuchungen notwendig sind – gerade im Hinblick darauf, dass jeder fünfte Amerikaner sich laut eigenen Angaben kohlenhydratarm, ketogen-ähnlich oder sogar ganz ketogen ernährt.
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