Die Badesaison hat begonnen und viele suchen an Stränden Erfrischung im kühlen Nass. Entlang der Ostseeküste ist beim Badespaß aktuell allerdings Vorsicht geboten: Im Wasser wurden krankheitserregende Vibrionen nachgewiesen, welche schwere Infektionen nach sich ziehen können.
Ansteckungsgefahr im Gewässer
Unter Vibrionen versteht man stäbchenförmige Bakterien, welche sich vor allem im Meer- und Brackwasser ausbreiten. Da sich die Durchfallerreger vor allem bei höheren Temperaturen vermehren, besteht insbesondere in der Sommersaison ein erhöhtes Infektionsrisiko. Die Übertragung erfolgt häufig durch offene Wunden am Körper. Selbst bei kleineren, oberflächlichen Verletzungen kann es zur Ansteckung kommen. Außerdem ist es ratsam, sich vor ungegartem Fisch oder anderen rohen Meeresfrüchten in Acht zu nehmen. Damit derartige Infektionen durch Lebensmittel verhindert werden können, finden derzeit verschärfte Kontrollen von Fischprodukten statt.
Menschen mit chronischen Krankheiten sowie ältere Personen mit einem geschwächten Immunsystem zählen zur Risikogruppe. Auch für Menschen, welche von Krebs oder Herzerkrankungen betroffen sind, besteht ein erhöhtes Risiko, sich mit den Bakterien anzustecken und einen gravierenden Krankheitsverlauf zu durchleiden.
Von Fieber bis hin zur schweren Blutvergiftung
Generell unterscheiden sich die Symptome je nach Ansteckungsweg: Wer sich über eine offene Wunde infiziert, läuft Gefahr, Gewebs- und Hautzerstörungen zu erleiden. Falls keine angemessene Behandlung erfolgt, droht nämlich eine permanente Schädigung der Zellstruktur, welche im Absterben zahlreicher Zellen resultieren kann. Des Weiteren können Fieber, Schüttelfrost oder eine schwere Sepsis auftreten. Diese Beschwerden äußern sich normalerweise innerhalb von vier bis 96 Stunden nach dem Bakterienkontakt. Bei Betroffenen, welche sich durch rohe Meeresprodukte infizieren, kommt es oft zu krampfartigen Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Bei gravierenden Verläufen ist auch bei dieser Infektionsform eine Blutvergiftung nicht auszuschließen.
Was tun bei Ansteckungsverdacht?
Nach dem Aufenthalt im Wasser sollten Schwimmer entzündete Hautstellen genau im Auge behalten. Schon beim geringsten Verdacht einer Infektion ist es ratsam sofort einen Mediziner zu kontaktieren. Eine frühe Therapie ist aufgrund des schnell fortschreitenden Verlaufs essenziell und kann sich im Fall von Risikogruppen sogar als lebensrettend herausstellen. Normalerweise können Vibrionen effektiv mit Antibiotika behandelt werden. Um einer Ansteckung vorzubeugen, sollten insbesondere Menschen mit offenen Wunden sowie Risikopersonen den Kontakt mit warmem Meerwasser meiden.
Seegraswiesen gegen Vibrionenbestände
Aufgrund des Klimawandels steigen die Wassertemperaturen weltweit an. Dies schadet nicht nur der Umwelt, sondern kann sich auch für Menschen als gefährlich erweisen, denn diese Bedingungen begünstigen die Ausbreitung der Vibrionen. Um eine globale Verbreitung zu verhindern, forschen Wissenschaftler aktuell an natürlichen Methoden gegen Vibrionenbefälle. Im Rahmen des Projekts BaltVib versuchen Forscher festzustellen, wie sich Muschelbänke und Seegraswiesen in Strandnähe auf die Bakterienpopulation auswirken. Den Forschern zufolge würden sich diese Lebensräume durch eine hohe Biodiversität auszeichnen und somit zu einem ausgeglichenen Ökosystem beitragen. Obwohl die Wissenschaftler in diesen Umgebungen einen deutlich verringerten Anteil an pathogenen Bakterienarten erfassten, sind die Gründe für diesen Effekt derzeit noch unklar.
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