Egal ob bei der Arbeit, an der Uni oder im Fitnesscenter – Traubenzucker ist angeblich das ideale Mittel für den nächsten Energiekick. Auch Stress, Erschöpfung und Konzentrationsschwierigkeiten sollen durch Glucose effektiv gelindert werden. Doch hält der Energielieferant wirklich das, was er verspricht?
Tückischer Höhenflug
Wer Traubenzucker zu sich nimmt, profitiert von einem starken Energieschub. Dies ist der sofortigen Ausschüttung von Insulin zu verdanken – die Glukose gelangt direkt in die Blutbahn und stimuliert den Energiestoffwechsel. Für kurze Zeit erlebt der Körper in weiterer Folge einen wahren Höhenflug – der Blutzuckerspiegel erhöht sich, die Leistungsfähigkeit wird maximiert und auch kognitive Prozesse werden beschleunigt. Bedauerlicherweise hält der beflügelnde Effekt nur flüchtig an und sämtliche positiven Effekte verlieren schnell wieder ihre Wirkung. Häufig wandeln sich die Vorteile sogar ins Gegenteil um – Konzentrationsprobleme, Leistungsschwäche und Heißhungerattacken stellen sich ein.
Schädliche Blutzuckerschwankungen
Personen, die es mit dem Konsum der beliebten Energiemittel übertreiben, setzen ihren Körper gesundheitsschädlichen Blutzuckerschwankungen aus. Diese begünstigen nicht nur Übergewicht, sondern schaden außerdem der Bauchspeicheldrüse und erhöhen das Diabetes-Risiko. Exzessiver Verzehr spiegelt sich auch in der Zahngesundheit wider: Wer viel Zucker zu sich nimmt und seine Mundhygiene vernachlässigt, muss mit Karies rechnen. Darüber hinaus kann ein Überschuss in Mineralstoffmangel und Diarrhoe resultieren.
Längeres Sättigungsgefühl mit natürlichen Energiequellen
Was einige bei ihrer Energiezufuhr vergessen ist, dass der Körper keinesfalls künstliche Präparate zur Leistungsfähigkeit benötigt. Der energieliefernde Zuckerstoff ist nämlich bereits in zahlreichen natürlichen Produkten enthalten:
- Nudeln
- Brot
- Reis
- Teigwaren
- Honig
- Fruchtsäfte
- Kartoffeln
Im Gegensatz zu künstlichen Energieträgern versorgen kohlenhydrathaltige Lebensmittel wie Nudeln, Reis oder Brot den Körper nur langsam mit Glucose. Im Rahmen des Verdauungsvorgangs gelangt der Traubenzucker folglich nicht direkt in unseren Blutkreislauf. Nebenstoffe wie Wasser, Mineralstoffe oder Vitamine verlangsamen zusätzlich die Energieaufnahme – und fördern somit ein langanhaltendes Sättigungsgefühl und ein stetiges Energielevel. Trotz ihrer Natürlichkeit ist bei Honig und Fruchtsäften in hohem Maß aber vorsichtig geboten: Aufgrund mangelnder Ballaststoffe wird auch bei diesen Energiequellen der Blutzucker sprunghaft nach oben getrieben.
Supplements im Sport – eine sinnvolle Ergänzung?
Proteinpulver zum Muskelaufbau, Kohlenhydrat-Riegel zur Energiegewinnung, L-Carnitin zur Fettverbrennung – neben Traubenzucker erfreuen sich auch andere Nahrungsergänzungsmittel im Sportbereich steigender Beliebtheit. Doch sind Sportler wirklich auf diese Mittel angewiesen, um hohe Leistungen zu erbringen? Laut Sportwissenschaftler Dr. Ingo Froböse bestehe beim Freizeitsport nur äußerst selten der Bedarf an Zusatzpräparaten. Sinnvoller sei es, seinen Nährstoffhaushalt auf natürliche Weise im Gleichgewicht zu halten. Hierbei spiele in erster Linie eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung eine zentrale Rolle. Wer exzessiven Sport bevorzugt, soll seinen körperlichen Nährstoffanteil regelmäßig ärztlich untersuchen lassen. Falls trotz gesundem Essverhalten ein Mangel festgestellt wird, können durch Ergänzungsmittel in moderatem Maße tatsächlich gesundheitliche Vorteile erzielt werden.
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