Während die letzte Grippesaison beinahe vollständig ausgeblieben ist, befindet sie sich heuer bereits im Vormarsch. Viele Experten gehen davon aus, dass die Grippewelle dieses Mal besonders stark ausfallen wird – genau deswegen raten Ärzte nun dazu sich impfen zu lassen.
Grippewelle im Vormarsch
In den Wintermonaten verbreitet sich die saisonale Grippe laut dem Robert-Koch-Institut besonders schnell, weil sich Influenzaviren bei niedrigen Temperaturen und trockener Luft leichter halten können. Generell wird auch vermutet, dass die Schleimhäute der oberen Atemwege bei trockener Luft anfälliger für eine Infektion sind und das Immunsystem in den Wintermonaten weniger stark ist. Häufig trifft man sich im Winter zudem in schlecht belüfteten Räumen, was auch ausschlaggebend für eine Übertragung ist – gerade, wenn viele Menschen zusammenkommen. Darüber hinaus könnte das Ausbleiben der letzten Grippesaison aufgrund der strengen Corona-Schutzmaßnahmen zu einer sogenannten „Immunitätslücke“ geführt haben und uns dieses Jahr besonders empfänglich für die Grippe werden lassen.
Drastische Folgen der Grippe
Das Gesundheitsministerium spricht daher eine klare Empfehlung für die Grippeimpfung aus. Besonders wichtig sei die Schutzimpfung laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Personen über 60 Jahren, chronisch Kranke, medizinisches Personal und für Menschen, die Risikogruppen gefährden könnten. Da der Impfstoff zirka zwei Wochen braucht, um seine volle Schutzwirkung zu entfalten, sei genau jetzt der richtige Zeitpunkt, um sich impfen zu lassen. Die meisten Menschen halten eine Grippe dank ihres Immunsystems zwar durchaus aus, für chronisch Kranke, immunschwache und alte Personen, die eine Grippe weniger leicht wegstecken, könnte eine Ansteckung aber ernste Folgen haben und sogar zum Tod führen. So starben an der besonders schweren Grippewelle 2017/18 in Deutschland schätzungsweise 25.100 Menschen.
Dringende Impf-Empfehlung
Da bereits die Coronawelle das Gesundheitssystem in Deutschland massiv belastet, sei es nun besonders wichtig, Grippeviren an einem großflächigen Ausbruch zu hindern. Christian Drosten, Virologe der Charite in Berlin, sprach in seinem „Corona-Virus-Update“-Podcast bereits davon, dass sich die Herbst- und Winterwelle des Coronavirus schon wieder andeute und dies schon im Oktober zu sehen sein wird – neben dieser Welle wird es dieses Jahr aber auch eine Grippewelle geben. Besorgniserregend ist außerdem, dass zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Informationen über potenzielle Doppelinfektionen vorliegen – es wird aber davon ausgegangen, dass eine gleichzeitige Infektion mit Corona und der Grippe schwerwiegende Folgen haben kann.
Wie funktioniert der Impfstoff?
Wenn der Körper von einem Virus befallen ist und dieser vom Immunsystem erkannt wird, so sucht es nach einem Antikörper, um den Eindringling zu bekämpfen. Die Information über den Antikörper wird dann für Monate oder sogar Jahre gespeichert, damit sie immer wieder abgerufen werden kann. Genau dieser Prozess wird durch eine Impfung simuliert – bei der Grippeimpfung wird eine geringe Menge an abgeschwächten Viren injiziert, die vom Immunsystem aktiviert werden, aber keine Krankheit auslösen können. Von Saison zu Saison wird dabei der Grippe-Impfstoff angepasst, weil das Virus mutiert und dann im folgenden Jahr nicht mehr vom Immunsystem identifiziert werden kann. Deswegen soll die Impfung auch jährlich wiederholt werden, vor allem bei immunschwachen und alten Menschen. Gegen die Grippe kann man sich aber bereits ab 18 Jahren impfen lassen – und so zur Eindämmung der Grippe und dem Schutz der Risikogruppen beitragen.
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