Der positive Einfluss von Tieren auf das Wohlbefinden von Menschen ist insbesondere im Zusammenhang mit Hunden bekannt. Doch Hunde sind längst nicht die einzigen vierbeinigen Gefährten, die dabei helfen, Körper und Geist fit zu halten: Pferden kommt eine wichtige Rolle zu, wenn es darum geht, Menschen wieder mehr mit der Natur zu verbinden. Reiter verbringen mehr Zeit im Freien, was sich insgesamt vorteilhaft auf die Gesundheit auswirkt. Eine im Jahr 2020 vom Zentrum für Public Health der Medizinischen Universität und der Fachhochschule Wien durchgeführte Studie bestätigt die umfangreichen positiven Auswirkungen des Reitsports, unter anderem auf das Selbstvertrauen von Individuen, die Förderung des Konzentrationsvermögens sowie das Immunsystem.
Reiten stärkt den Rücken
Für Menschen, die viel Zeit zuhause oder im Büro am Schreibtisch verbringen, stellt Pferdereiten einen perfekten Ausgleich für den belasteten Rücken dar. Beim Reiten wird nämlich genau der Teil des Rückens mobilisiert, der durch (zu) langes Sitzen beansprucht wird: Der untere Rücken. Reiten richtet die Wirbelsäule auf und es werden kleine Muskeln aktiviert, die normalerweise nicht oder nur selten beansprucht werden. Die Bandscheiben werden richtig belastet sowie fit gehalten, wodurch eine ideale Körperhaltung begünstigt wird, die Bandscheibenvorfällen vorbeugt. Außerdem wird die Beckenbodenmuskulatur trainiert und die Motorik, die Koordination sowie das Balancegefühl werden gefördert. Generell können positive physische Auswirkungen des Reitens für alle Altersgruppen nachgewiesen werden, sodass Reiten für jeden Menschen empfehlenswert ist, der sich körperlich fit halten möchte. Lediglich bei akuten Schmerzen oder bei Kreislaufproblemen ist Vorsicht geboten.
Frische Luft und Tageslicht steigern Naturverbundenheit
Die Bewegung an der frischen Luft löst positive Gefühle aus, da sie stresshemmend wirkt. Oft entsteht außerdem eine starke spirituelle Bindung zwischen Pferd und Mensch, die sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirkt. Es wird angenommen, dass der enge Körperkontakt und die Interaktion zwischen Tier und Mensch zu einer erhöhten Serotoninbildung, dem Glückshormon, und zu einer gesteigerten Oxytocinproduktion, dem „Kuschelhormon“, führt. Darüber hinaus eignet sich Reiten als Outdoor-Sport in der Natur bestens dafür, andere Menschen zu treffen und neue Kontakte zu knüpfen. Viele Freundschaften entstehen während des Reitens und ein Ausritt ist eine gute Gelegenheit, um Gespräche zu führen.
Therapiepferde besitzen heilende Kräfte
Therapeutisches Reiten kann erfolgreiche Resultate für Patienten mit den verschiedensten Krankheitsbildern erzielen. Bei Autismus, ADHS, zahlreichen weiteren psychischen Verhaltensauffälligkeiten sowie einigen körperlichen Beeinträchtigungen wie Querschnittslähmungen kann therapeutisches Reiten Abhilfe schaffen. Die Begegnung zwischen Mensch und Pferd steht jeweils im Vordergrund und die Therapieform wird individuell auf die Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten. Ein besonders gutes Therapiepferd zeichnet sich durch eine umfangreiche pädagogische Ausbildung und durch einen ruhigen sowie sensiblen Charakter aus. In Deutschland bietet das Kuratorium für Therapeutisches Reiten nützliche Auskünfte über die verschiedenen möglichen Therapieformen.
Was meinen Sie?