Obwohl Fett heutzutage eher einen schlechten Ruf genießt, spielt der Nährstoff in unserem Organismus eine zentrale Rolle. Fettsäuren tragen zum Aufbau von Hormonen bei, schützen innere Organe und verhindern Unterkühlungen. Einem wissenschaftlichen Team aus den USA zufolge könnten spezielle Fette sogar neue Behandlungsmöglichkeiten hinsichtlich neurologischer Erkrankungen eröffnen.
Spezielle Fette im zentralen Nervensystem
Amerikanische Forscher des Salk Institute und der UC San Diego haben einen neuen wichtigen Parameter aufgedeckt, der die Gehirn-Alterung beeinflusst. Es handelt sich hierbei um eine bestimmte Gruppe von Fetten namens 3-Sulfogalactosyl-Diacylglycerole oder abgekürzt SGDGs. Diese Lipide waren bereits in den 1970er-Jahren bekannt, wurden jedoch lange nicht näher untersucht. Durch Fortschritte in der Technologie konnten sie jetzt tiefergehend erforscht werden. „Diese SGDGs spielen eindeutig eine wichtige Rolle bei der Alterung, und diese Entdeckung eröffnet die Möglichkeit, dass es andere kritische Alterungswege gibt, die wir bisher übersehen haben“, erläutert Studienautor Professor Alan Saghatelian.
Alterungsprozess von vielen Faktoren abhängig
Generell gilt Altern als normaler Vorgang und nicht als Krankheit. Der Alterungsprozess ist durch einen langsamen und ansteigenden Verlust verschiedener Körperfunktionen gekennzeichnet, von dem alle Organe und Systeme im Körper betroffen sind. Dieser Vorgang steht nicht zwangsläufig mit Erkrankungen in Verbindung, stellt aber einen großen Risikofaktor für die Gesundheit dar. Durch das Altern bedingte zelluläre und daraus folgende organische Veränderungen steigern die Wahrscheinlichkeit, an einer Alterskrankheit zu sterben. Das kollektive Auftreten chronischer Erkrankungen erhöht zusätzlich die Mortalität. Der Zeitpunkt, an dem essenzielle Funktionen nachlassen, ist jedoch von Organ zu Organ sehr unterschiedlich. Wie schnell der Alterungsprozess voranschreitet, hängt von zahlreichen Aspekten ab – Entzündungen, Veränderungen im Stoffwechsel oder auch Stress können ausschlaggebende Faktoren sein.
Zusammenhänge bereits erforscht
Im Rahmen vorheriger Studien gelang es Forschern bereits, einen Zusammenhang zwischen SGDGS und bestimmten Alterungsprozessen festzustellen. Darüber hinaus war bekannt, dass Fette die Struktur, Entwicklung und Funktion gesunder Gehirne positiv beeinflussen können. Schlecht regulierte Lipide wurden hingegen ausschließlich mit kranken, gealterten Gehirnen assoziiert. Im Zuge der aktuellen Studie führten die Wissenschaftler erstmals vertiefende Experimente mittels Tiermodell an Mäusen durch. Die Fachleute konnten nachweisen, dass sich die Konzentration der entsprechenden Fette bei älteren Mäusen signifikant von der jüngerer Artgenossen unterscheidet.
Entscheidende Schutzfunktion entschlüsselt
Laut den Medizinern nehmen die Lipide eine gewisse Schutzfunktion ein und bewahren das Gehirn somit vor Entzündungen. Offenbar verändert sich die Fettstruktur jedoch mit zunehmendem Alter und nimmt mit der Zeit vermehrt ab. Durch diesen Rückgang wird auch der Schutzmechanismus der Lipide geschwächt, wodurch neurodegenerative Erkrankungen wie beispielsweise Demenz oder Parkinson begünstigt werden. Im Zuge weiterer Forschungen planen die Forscher zu ergründen, wie dieser Schutzmechanismus im Alter aufrecht erhalten werden kann. Zudem sollte genauer untersucht werden, inwieweit sich die vorliegenden Erkenntnisse auf den Menschen übertragen lassen.
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