Sport, Hitze, Stress, Nervosität – es gibt viele Gründe, aus denen der Mensch ins Schwitzen kommt. Schweiß ist ein ständiger und nützlicher Begleiter, der jedoch auch unangenehm sein kann. Nichtsdestotrotz ist die Körperflüssigkeit lebensnotwendig, denn durch sie wird die Körpertemperatur reguliert, Überhitzung vermieden und der Säureschutzmantel der Haut intakt gehalten. Darüber hinaus werden mit dem Schweiß auch Giftstoffe aus dem Körper gespült. Vor Kurzem wurde nun ein neuer „Schweißsensor“ vorgestellt, mit dessen Hilfe bedeutungsvolle Informationen aus der Flüssigkeit herausgelesen werden können.
Schweißsensor: Trainingsunterstützung und Krankheitsalarm
Wissenschaftler der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg haben einen Sensor auf Textilbasis entwickelt, welcher in Echtzeit wichtige Daten aus dem Schweiß ermittelt. Indem der Sensor den Laktalwert der Körperflüssigkeit misst, gibt er Hinweise auf die persönlichen Stoffwechselfunktionen und die voraussichtliche mögliche Dauer der Muskelaktivität. Diese Angaben sind nicht nur bei körperlicher Betätigung essenziell, sondern auch bei Personen mit Herzerkrankungen. Damit kann der Schweißsensor beim Sport behilflich sein und Herzkreislaufprobleme erkennen.
Laktat im Profil
Beim Atmen wird Sauerstoff aufgenommen, während Belastungsphasen mehr als unter normalen Umständen. Wenn nicht genug Sauerstoff zur Verfügung steht, um den Energiebedarf der Muskeln zu decken, bildet der Körper das Stoffwechselprodukt Laktat. Dieses wirkt säurefördernd und wird über den Schweiß aus dem Körper befördert.
Bei einer hohen Trainingsintensität funktionieren Bewegungen ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr korrekt und Krämpfe treten auf. Wenn dies der Fall ist, liegt der Laktatwert im Blut eines Erwachsenen typischerweise bei 12 bis 20 mmol pro Liter – zehn Mal so hoch wie üblich. Normalerweise liegt der Laktatwert bei unter 1,8 mmol pro Liter. Ist der Wert höher, so ist dies ein Indiz für schwindende Muskelkräfte. Ist der individuelle maximale Laktatwert einmal klar, so kann der Trainingserfolg ideal ausgeschöpft werden. Den Forschern zufolge unterstützt der neue Sensor durch die Messung des Werts die Fettverbrennung und fördert die Muskelleistung, da die Pufferkapazitäten des Stoffwechsels konditioniert werden.
Auch für Herzkranke nützlich
Nicht nur für Sporteinheiten kann der Schweißsensor sinnvoll sein, auch Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen können ihren Nutzen aus der Erfindung ziehen. Bei einigen Herzkrankheiten treten ähnliche Laktatwerte auf, wie bei gesunden Menschen, die sich körperlich anstrengen. Diese Erkenntnis zeigt, wie belastend das alltägliche Leben für Betroffene ist.
Gemeinsam mit dem Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik der Technischen Universität Dresden will das Team nun innerhalb der nächsten zwei Jahre passende Textilien entwickeln, die den Laktat-Sensor enthalten. Dann soll das Produkt auf den Markt kommen. Die Erfindung wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unterstützt.
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