Die diesjährige Birkenpollen-Saison soll wegen des recht milden Winters früher beginnen und äußerst stark ausfallen. Aus diesem Grund ist es speziell für betroffene Allergiker wichtig die Unterschiede zwischen Allergiesymptomen und Anzeichen einer Infektion mit dem neuen Coronavirus zu kennen, da die Beschwerden ähnlich sein können. Damit es hier nicht zu voreiligen, angsteinflößenden Schlüssen kommt, erfahren Sie nachfolgend alles über die besondere Verwechslungsgefahr.
Symptome können ähnlich ausfallen
Allergiesymptome von viralen Atemwegserkrankungen wie Covid-19 oder Grippe abzugrenzen, kann schwierig sein. Die Symptome können sich ähneln und daher leicht verwechselt werden. Das kann Verwirrung und Angst verursachen. Millionen Menschen auf der ganzen Welt sind von Pollenallergien betroffen. In den kommenden Wochen können Allergiker, die auf Birkenpollen reagieren, bereits Symptome erwarten, denn die Pollensaison startet 2020 besonders früh.
Pollensaison 2020 kommt früh und intensiv
Der Medizinischen Universität Wien (MedUni) zufolge fiel der letzte Winter sehr mild aus. Die Pollensaison startete deshalb bereits mit Erle und Hasel frühzeitiger und vielfach stärker als sonst. Darüber hinaus führten die schwankenden Temperaturen während der vergangenen Wochen für viele Allergiker zu einem wilden, belastenden Wechsel zwischen beschwerdefreien und leidvollen Tagen. Als nächstes folgt nun die Esche, deren allergologische Eigenschaften oftmals unterschätzt werden. Sie hat bereits angefangen ihre Pollen zu verteilen und wird dies dieses Jahr wohl ebenfalls verstärkt tun.
Sollten sich die Temperaturen endlich einpendeln und durchgehend auf über 15 Grad Celsius steigen, wird auch die Birke diesem Beispiel folgen. Laut Maximilian Bastl vom Österreichischen Pollenwarndienst der MedUni Wien wird es die Pollenmenge 2020 weit über den langjährigen Schnitt schaffen und noch 2019 übertreffen. Bereits letztes Jahr machte die Pollensaison vielen Allergikern besonders große Probleme. Dem Experten zufolge wird die Birkenpollensaison extrem stark ausfallen und etwa zwei Wochen früher als gewöhnlich starten.
Birke macht besonders oft Probleme
Birken sind ein häufiges und starkes Allergen. Rund 50 Prozent aller Allergiker reagieren auf ihre Pollen. Uwe E. Berger vom Österreichischen Pollenwarndienst gab an, dass dieses Jahr wohl besonders schlimm für alle Allergiker werden wird. Dabei spielt nicht nur die Pollenkonzentration eine große Rolle, sondern auch mit welcher Geschwindigkeit diese ansteigt. Ist der Verlauf langsam, kann sich der Körper besser an die zunehmende Belastung gewöhnen und die Beschwerden fallen meist weniger stark aus. Kommt der Pollenflug jedoch abrupt, wird der Körper stärker strapaziert und die Symptome setzen meist schlimmer ein. Bei der zunehmenden Pollenbelastung spielen auch Luftschadstoffe eine Rolle, denn diese stören die Pflanzen, worauf diese mehr Allergen bilden.
Verwechslung mit viralem Infekt kommt häufig vor
Oftmals werden diese starken Allergiesymptome mit einem viralen Infekt verwechselt, insbesondere wenn sie sehr plötzlich einsetzen. Aktuell könnte dieses Missverständnis zu großer Verunsicherung und Angst führen, da Betroffene eventuell davon ausgehen sie seien an Covid-19 erkrankt.
Erika Jensen-Jarolim arbeitet am Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der MedUni Wien und ist Vizepräsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (ÖGAI). Sie hat sich dieser Problematik angenommen und die wichtigsten Merkmale einer Allergie erklärt, sowie verraten, wie man den Unterschied zum Coronavirus erkennen kann: Covid-19 verläuft bei 80 Prozent der Fälle mild bis moderat, bei einer schweren Erkrankung kann es zu einer rapiden Verschlechterung kommen. Bei einer Pollenallergie schwankt die Intensität der Beschwerden hingegen immer wieder.
Hier erfahren Sie die Gründe für häufig brennende, juckende oder tränende Augen:
Unterschiedliche Symptome im Detail
Bei einer Infektion mit dem Coronavirus kommt es meist zu Fieber. Dieses stellt sich bei einer Pollenallergie nicht ein. Stattdessen jucken Allergikern die Augen, die häufig stark gerötet sind. Die Nase juckt oftmals ebenfalls und kann ständig laufen oder verstopft sein. Auch Niesanfälle sind keine Seltenheit. Coronaviren lösen Jensen-Jarolim zufolge hingegen keine Symptome rund um Augen und Nase aus, sondern führen meist zu starkem trockenem Husten mit Kurzatmigkeit. Kommt es zu einer schlimmen Infektion, kann eine Lungenentzündung entstehen, die letztlich ein schweres akutes Atemwegssyndrom oder Lungenversagen verursacht.
Die Atemwege sind bei einer Pollenallergie aber durchaus ebenfalls betroffen. Die Allergene sorgen für die Verengung der Bronchien, sowie Schleimbildung, wodurch es zu Atemnot und Pfeifgeräuschen beim Atmen („Giemen“) kommen kann. Auch Erschöpfung und Müdigkeit treten bei beiden Krankheitsbildern auf. Andere Symptome, die im Rahmen von Corona-Infektionen dokumentiert wurden, sind allerdings nicht typisch für eine Allergie. Dazu zählen Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, sowie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen.
Das können Allergiker tun
Allergische Beschwerden können mithilfe von Symptom-lindernden Arzneimitteln wie Antihistaminika oder Kortison in den meisten Fällen gut in den Griff bekommen werden. Vielen Patienten helfen auch bewährte Hausmittel gegen Heuschnupfen oder eine allergen-spezifische Immuntherapie. Letztere verspricht für lange Zeit Ruhe vor den Allergiesymptomen. Gegen Covid-19 gibt es bekanntlich noch keine effektive Behandlungsmethode. Vorerst wird im Falle einer Infektion ausschließlich symptomatisch therapiert.
Allergiker können jedoch einige Dinge tun, um die Pollenbelastung für sich selbst bestmöglich zu reduzieren. Ein Pollenfilter im Auto, die Kontrolle des Pollenfluges auf Webseiten oder Apps und eine entsprechende Anpassung der Aktivitäten im Kalender können bereits Wunder bewirken. Zudem sollte nur früh morgens und spät abends gelüftet werden.
Thomas Karbowski
14.06.2021 20:47Gut zu wissen, dass rund 50 Prozent aller Allergiker auf die Pollen der Birke reagieren. Mein Onkel ist auch allergisch gegenüber den Pollen der Birke. Deshalb verschärfen sich seine allergiebedingten Beschwerden im Frühling.