Kaum ist die Magen-Darm-Grippe überstanden, bekommt man Husten und Schnupfen und fängt sich womöglich noch eine Pilzinfektion ein: Manche Menschen scheinen sich einfach ständig mit neuen Krankheitserregern anzustecken. Ein möglicher Grund dafür könnte eine Erbkrankheit sein: das Variable Immundefektsyndrom (CVID).
CVID: Wenn das Immunsystem schwächelt
Nach einer Infektion mit einem Krankheitserreger erholen sich die meisten Menschen schnell wieder – nicht so jedoch Betroffene des Variablen Immundefektsyndroms (CVID). Wer an dieser Krankheit leidet, kämpft länger mit einer Infektion und steckt sich danach schnell erneut an. Impfungen sind bei diesen Menschen nicht richtig wirksam, da der Organismus zu wenig sogenannte Antikörper bildet. Bei Letzteren handelt es sich um Eiweißmoleküle, die das Immunsystem benötigt, um Bakterien oder Viren zu bekämpfen. Herrscht ein Mangel an Antikörpern, kann der Körper Krankheitserreger nicht abwehren.
Was sind die Ursachen?
Man unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von Immundefekten. Das Variable Immundefektsyndrom ist die häufigste Immunstörung, die tatsächlich zu Beschwerden bei den Betroffenen führt. Dennoch ist es sehr selten: Von 25.000 Personen ist ungefähr eine daran erkrankt. Die Ursachen sind noch nicht abschließend geklärt. Zwar liegt bei vielen Patienten eine genetische Veränderung vor, die den Immundefekt verursacht, wobei die betroffenen Gene individuell ganz unterschiedlich sein können. Einige Betroffene weisen jedoch keine Auffälligkeiten der DNA auf – bei diesen Fällen bleibt unklar, woher die Krankheit kommt.
Offene Tür für Viren, Pilze und Bakterien
Manchmal treten die ersten Symptome von CVID bereits in der Kindheit auf, bei einigen Betroffenen erst später. Die Patienten erkranken ständig an Infektionen mit den verschiedensten Erregern. So führen etwa Bakterien wiederholt zu Beschwerden in den Atemwegen und im Magen-Darm-Trakt. Viren und Pilze, etwa Nagelpilz oder Mundsoor, suchen die Betroffenen immer wieder heim. Darüber hinaus entwickeln die Patienten mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Autoimmunkrankheit – davon spricht man, wenn das Immunsystem beginnt, den eigenen Körper anzugreifen.
So wird CVID erkannt und behandelt
Bei vielen der Betroffenen wird CVID lange nicht erkannt. Wer sich jedoch immer wieder Krankheitserreger einfängt, sollte abklären lassen, ob womöglich eine Störung des Immunsystems vorliegt. Dafür wird zunächst überprüft, wie viele Antikörper sich im Blut befinden. Bei einem Mangel muss geklärt werden, ob zu viele Antikörper über den Stuhl oder Urin ausgeschieden werden oder ob der Organismus zu wenig davon produziert. Letzteres ist das Kennzeichen von CVID und kann durch Gentests festgestellt werden.
Einige Betroffene von CVID entwickeln nie Symptome und benötigen daher keine Behandlung. Falls doch Beschwerden auftreten, werden Antikörper von außen zugeführt. Diese werden aus Blutplasmaspenden gewonnen und durch Injektionen verabreicht, die alle zwei bis sechs Wochen wiederholt werden müssen.
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