Brustkrebs, Osteoporose und Essstörungen werden oft als typische Frauenleiden eingestuft. Was viele allerdings nicht wissen: Diese Erkrankungen, die meist mit dem weiblichen Geschlecht in Verbindung gebracht werden, betreffen durchaus häufig auch Männer. Diese Unwissenheit führt oftmals zu verspäteten Diagnosen mit fatalen Folgen.
Brustkrebs bei Männern?
Brustkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen – laut dem Robert-Koch-Institut wird bei 70.000 Frauen jährlich die entsprechende Diagnose gestellt. Lange Zeit war der Mythos verbreitet, dass nur Frauen von einem sogenannten Mammakarzinom betroffen sein können. Tatsächlich kann Brustkrebs aber auch bei Männern auftreten. Allein im Jahr 2017 sind 700 Männer daran erkrankt. Meist ist der Krebs bei ihnen sogar noch gefährlicher, da viele Männer einfach nicht daran denken, dass auch sie Brustkrebs bekommen können. Durch das fehlende Wissen nehmen sie kritische Veränderungen in der Brust meist zu spät wahr. Zudem werden Vorsorgeprogramme bei Männern nicht von der Krankenkasse bezahlt und dadurch auch seltener wahrgenommen. Insgesamt ist die Sterblichkeit bei Männern aus den genannten Gründen aber sogar höher als bei Frauen: Sie liegt fünf Jahre nach dem Ausbruch der Krankheit um 19 Prozent höher als beim weiblichen Geschlecht. Besonders Männer mit einem vergleichsweise hohen Östrogenspiegel tragen ein erhöhtes Risiko in sich, an Brustkrebs zu erkranken, genauso Männer mit der Diagnose Klinefelter-Syndrom. Die wichtigsten Symptome, die deutliche Warnsignale darstellen, sind die gleichen wie bei Frauen, darunter:
- tastbare Knoten und Verhärtungen im Brustgewebe oder hinter der Brustwarze
- entzündliche Veränderungen, die nicht heilen
- Flüssigkeitsabsonderungen aus den Brustwarzen
- vergrößerte Lymphknoten in den Achselhöhlen
Essstörungen: Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Essstörungen betreffen nur Frauen? Von wegen. Insgesamt treten Essstörungen wie Bulimie, Anorexie und Binge-Eating bei Männern zwar seltener auf als bei Frauen, die Zahl der männlichen Erkrankten hat aber vor allem während der Corona-Pandemie deutlich zugenommen. Es ist schwer zu sagen, ob nun auch wirklich mehr Männer davon betroffen sind oder ob sich einfach mehr Männer dazu entschlossen haben sich behandeln zu lassen. Nichtsdestotrotz: Essstörungen gelten schon längst nicht mehr als reines „Frauenleiden“. Die häufigste Essstörung bei Männern ist übrigens das sogenannte Binge-Eating. Menschen, die an dieser Erkrankung leiden, können nicht mehr kontrollieren, was sie essen und nehmen dadurch meist viel zu viel Essen zu sich – in kürzester Zeit, während die restliche Zeit über häufig normal gegessen oder sogar gefastet wird.
Häufig treten Essstörungen bei Männern in Zusammenhang mit körperlichem Training auf. Um bestimmte Trainingsziele zu erreichen, meinen sie, unbedingt strengen Ernährungsplänen folgen zu müssen und entwickeln dabei häufig eine Essstörung. Männern sollte unbedingt die Angst und Scham vor der Einsicht genommen werden, Hilfe zu benötigen – nur so können sie sich im Falle einer Essstörung rechtzeitig behandeln lassen. Eine zu späte Diagnose und Therapie haben oft fatale Folgen.
Auch Männer leiden an Osteoporose
Lange Zeit galt Osteoporose als typische Frauenkrankheit. Frauen tragen tatsächlich ein viel höheres Risiko an Osteoporose – auch Knochenschwund genannt – zu erkranken, aber: Auch Männer müssen in zunehmendem Alter mit einem beschleunigten Knochenabbau rechnen. Was viele nicht wissen: Männer tragen sogar ein viel höheres Risiko, an einer sogenannten sekundären Osteoporose zu erkranken, als Frauen. Diese doch sehr seltene Form von Osteoporose ist dabei nicht durch das Alter bedingt, sondern die Folge einer Grunderkrankung. Zirka 20 bis 30 Prozent aller osteoporotischen Knochenbrüche gehen auf Männer zurück. Um den Knochenabbau zu verlangsamen, wird vor allem empfohlen viel Bewegung in den Alltag einzubauen. Da die Erkrankung schleichend voranschreitet, wird Osteoporose bei Männern meist erst spät diagnostiziert. Da Männer im Vergleich über größere, stärkere und besser belastbare Knochen verfügen, zeigen sich die Auswirkungen außerdem relativ spät – wodurch die meisten auch erst einen Arzt aufsuchen, wenn die ersten Knochenbrüche bereits auftreten.
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