Senioren nehmen bis zu fünf Medikamente mit bis zu acht Wirkstoffen pro Tag. Allerdings sind nur drei bis vier Wirkstoffe gut zu vertragen, daher kommt es oft zu gefährlichen Wechselwirkungen. Davor warnt jetzt die Barmer GEK in ihrem aktuellen Arzneimittelreport. Die Krankenkasse fordert eine bessere Vernetzung zwischen Ärzten und Apothekern um dies vorzubeugen.
Je älter wir werden, desto öfter müssen wir Tabletten gegen altersbedingt Krankheiten nehmen. Daher gehört die Medikamenten- Plastikbox für viele Senioren zum Alltag. Im aktuellen Arzneimittelreport der Krankenkasse Barmer GEK wird jetzt vor gefährlichen Medikamentencocktails gewarnt.
Wie die Krankenkasse in ihrem Bericht betont, nehmen viele Senioren einen riskanten Mix aus unterschiedlichen Medikamenten. So bekommen mehr als 33 Prozent der Menschen ab 65 Jahren pro Tag mindestens fünf verschiedene Medikamente.
Bis zu acht Wirkstoffe
Dies berge große Gefahren, wie die Krankenkasse bei der Vorstellung der Studie in Berlin betonte. So könnten ältere Menschen schnell den Überblick über ihre Medikamente verlieren. Zudem könnte es auch schnell zu Wechselwirkungen der Medikamente kommen, besonders wenn sie von unterschiedlichen Ärzten verordnet würden.
Um dem vorzubeugen fordert die Krankenkasse einen bessere Vernetzung zwischen Ärzten und Apothekern und natürlich vermehrte Aufmerksamkeit der Patienten. Wie es weiter in dem Bericht heißt, nimmt jeder zehnte Ältere mindestens acht verschiedene Wirkstoffe pro Tag ein. Dies ist in vielen Fällen unnötig, so die Krankenkasse.
Maximal drei bis vier Wirkstoffe
Die älteren Versicherten der Barmer GEK wurden im zweiten Quartal des vergangenen Jahres befragt und sind die Grundlage dieser Studie. In der Regel kann man drei bis vier verschiedene Wirkstoffe pro Tag gut vertragen, so die Barmer GEK. Alles über dieser Menge ist problematisch. Das größte Problem ist die mangelnde Abstimmung zwischen den einzelnen Ärzten.
Jeder hat im Durchschnitt vier unterschiedliche Ärzte, die aus ihrer Sicht auch alle das Richtige tun. Das passt nicht immer zusammen, weil dann zu viele Medikamente zusammen kommen, dann sind Wechselwirkungen schon fast vorprogrammiert. Aus diesem Grund müssen die Mediziner wissen, was ihre Kollegen bereits verordnet haben.
Bessere Vernetzung gefordert
Die Krankenkasse fordert deshalb eine bessere Vernetzung der Behandlungsdaten, die dann jeder Mediziner per elektronischer Gesundheitskarte abrufen könne. Zudem fordert die Krankenkasse das elektronische Rezept und die elektronische Patientenakte. Allerdings ist die elektronische Gesundheitskarte unter den Ärzten nicht unumstritten.
So kritisiert zum Beispiel die Kassenärztliche Bundesvereinigung, dass das IT- Projekt nur den Interessen der gesetzlichen Krankenkassen nützen würde. So kündigte bereits Ende Mai an, aus dem Projekt auszusteigen. Die Krankenkasse empfiehlt daher Patienten Buch über ihre Medikamente zu führen und Ärzte und Apotheker bewusst darauf anzusprechen.
Senioren 50Plus
17.06.2013 09:11Leider ist es oft auch noch so, dass Mediziner zum Teil selbst nicht um die Wechselwirkung von verschiedenen Medikamenten und Wirkstoffen wissen. Viele wissen auch nicht, dass manche ältere Medikamente und Wirkstoffe, die sie früher problemlos einnehmen konnten, nicht mehr so gut vertragen (Stichwort „Priscus-Liste“)