Der Deutsche Verband der Ergotherapeuten (DVE) warnt vor Alkoholkonsum, denn dieser gehört in Deutschland zu den häufigsten Ursachen für geistige Beeinträchtigungen bei Nachkommen. Obwohl derartige angeborene Behinderungen weit verbreitet sind, ist dieser Zusammenhang vielen Menschen immer noch unklar. Unter der Bezeichnung fetale Alkoholspektrumstörung (FASD) wurden die Konsequenzen von Alkoholkonsum während der Schwangerschaft zum Zwecke der Aufklärung zusammengefasst. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Frauen wissen, dass auch kleinste Mengen Alkohol in einer Schwangerschaft dem Fötus schaden und Fehlbildungen auslösen können.
Ein Glas ist bereits eines zu viel
Besonders junge werdende Mütter und Frauen, die ungeplant schwanger wurden, sind von dieser Gefahr betroffen. Doch egal ob Leichtsinn, Unwissenheit, Gruppenzwang oder andere Gründe, das Trinken von Alkohol kann dem Ungeborenen schnell schaden und das zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft. Die potenzielle Gefahr basiert dabei auf dem Entwicklungsstand des Fötus: Ist die Entwicklung des Gehirns noch nicht abgeschlossen, können schon geringste Mengen Alkohol Probleme hervorrufen. Das Kind nimmt den Alkohol mit auf, benötigt im Vergleich zur Mutter aber das Siebenfache an Zeit, um diesen wieder abzubauen. Demnach bleibt das Zellgift um einiges länger im Ungeborenen. Zum falschen Zeitpunkt kann somit bereits ein Glas Sekt potenziell zu einer Behinderung führen.
FASD kommt häufig vor
Daten des FASD-Fachzentrums zufolge werden in Deutschland jährlich etwa 10.000 Babys mit einer durch Alkohol bedingten Beeinträchtigung geboren. Eine derartige Behinderung kann körperlich oder geistig ausgeprägt sein. Betroffener Nachwuchs ist oft schon bei der Geburt sehr klein und/oder leicht. Darüber hinaus ist die geistige, emotionale, körperliche, motorische und soziale Entwicklung häufig verlangsamt. Auch Verhaltensauffälligkeiten bis hin zu schweren Mehrfachbehinderungen sind keine Seltenheit. Die möglichen Auswirkungen sind vielseitig.
FASD wird häufig nicht eindeutig festgestellt, da betroffene Mütter ihren Alkoholkonsum aus Gründen der Scham oft für sich behalten. Ehrlichkeit und Offenheit sind hier jedoch von größter Wichtigkeit, da die Kinder nur so frühzeitig die nötige Hilfe und Förderung bekommen können.
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Eltern sind oft überfordert
Viele Mütter von FASD-Kindern fühlen sich überfordert und nicht in der Lage, mit den Besonderheiten ihrer Kinder und den daraus resultierenden Schwierigkeiten richtig umzugehen. Oft sind sie alleinerziehend, jung oder kämpfen gegen Alkoholismus.
Bei betroffenen Kindern ist es besonders bedeutsam eine stabile Beziehung zu ihnen aufzubauen, damit ihre körperliche und seelische Entwicklung, sowie ihre zukünftigen sozialen Beziehungen nicht (weiter) beeinträchtigt werden. Dies heißt jedoch nicht, dass die Kinder „verhätschelt“ werden sollen. Es ist durchaus ratsam ihnen durch konsequente Handlungen und Reaktionen eindeutige Grenzen zu setzen, da FASD-Kinder oftmals dazu neigen aufzufallen, zu provozieren oder davonzulaufen, um zu sehen, wie weit sie es treiben können.
Empfehlenswert ist zudem die positiven Attribute des Kindes durch Lob hervorzuheben, um ihm zu zeigen, was es gut und richtig macht. Dies vermittelt dem Nachwuchs ein gutes Gefühl und bestärkt ihn in seinen positiven Verhaltensweisen.
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