ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung) ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die durch Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität charakterisiert ist. Unter Kindern und Jugendlichen ist sie die häufigste psychiatrische Erkrankung. Weltweit sind etwa fünf Prozent der Heranwachsenden betroffen, vorwiegend Jungen. Die Erkrankung kann den Alltag deutlich erschweren: Vor allem beim Lernen in der Schule und im sozialen Miteinander stellt sie oft eine Hürde dar. Medikamente können Abhilfe schaffen, können aber auch deutliche Nebenwirkungen auslösen. Alternativ kann eine bestimmte Diät das Verhalten und die psychische Gesundheit der Betroffenen beeinflussen, schreibt das Bundeszentrum für Ernährung in einer Mitteilung.
Eliminationsdiät gegen ADHS-Symptome
Dass die Ernährung einen großen Einfluss auf unsere physische, aber auch unsere psychische Gesundheit hat, wird immer deutlicher. Eine Studie aus den Niederlanden zeigte nun, dass eine Ernährungsumstellung auch bei ADHS sinnvoll sein kann. An der Untersuchung nahmen 79 Jungen zwischen acht und zehn Jahren teil. Bei 53 von ihnen wurde vor Beginn der Studie ein Hirnscan (fMRT) durchgeführt, während dem sie Aufgaben absolvierten, die die Aufmerksamkeit und Impulskontrolle messen. Danach folgten fünf Wochen Eliminationsdiät (Few Foods Diet). Diese wird sonst eingesetzt, um festzustellen, ob bestimmte Nahrungsmittel Auslöser für ADHS-Symptome sind. Dabei dürfen nur Lebensmittel wie Reis, Putenfleisch und verschiedenes Gemüse gegessen werden. Nach den fünf Wochen wurde ein zweiter Scan durchgeführt, außerdem füllten die Eltern vor und nach der Diät Fragebögen aus, um die ADHS-Symptome der Kinder zu quantifizieren („ADHD Rating Scale“).
Ähnlich wirksam wie Ritalin
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die Ernährungsumstellung bei 60 Prozent der Probanden die Symptome deutlich reduzierte (mindestens 40 Prozent). Dies zeigte sich auch in den Hirnscans: Je klarer die Änderung, die von den Eltern beobachtet worden war, desto größer war auch die Aktivität einer bestimmten Hirnregion. Der Effekt sei vergleichbar mit einer medikamentösen Behandlung mit Ritalin (Methylphenidat). Eine Behandlung mittels Eliminationsdiät ist daher vielversprechend, allerdings bemerken die Autoren der Studie, dass diese für Kinder schwer zu befolgen sei. Daher müsse man den biologischen Zusammenhang zwischen Ernährung und ADHS besser verstehen, um eine Behandlung mittels Diät für Kinder und Jugendliche zu erleichtern. Das Darmmikrobiom könnte dabei eine entscheidende Rolle spielen, vermuten die Forschenden. Außerdem fehlen Untersuchungen an Mädchen sowie Jugendlichen anderer Altersgruppen.
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