Es ist die zweithäufigste Krebsart bei Frauen und die dritthäufigste bei Männern in Deutschland; für mehr als ein Drittel der Erkrankten endet sie tödlich – die Rede ist von Darmkrebs. Viele Menschen scheuen sich vor der Vorsorgeuntersuchung, dabei kann gerade sie das Erkrankungs- und Sterberisiko stark minimieren. Überzeugen Sie sich selbst davon, das Darmkrebs-Screening künftig ernst zu nehmen.
Früherkennung hilft heilen
Seit dem Jahr 2002 hat sich die Anzahl an Darmkrebs-Erkrankten in Deutschland um ein Fünftel verringert. Grund dafür ist das damals eingeführte Programm zur seiner Früherkennung, im Rahmen dessen Frauen und Männer ab 55 Jahre Anspruch auf unterschiedliche Arten von Screening-Methoden haben. Denn je früher ein Karzinom im Darmbereich erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Unbehandelt führt Darmkrebs meist innerhalb eines Jahres zum Tod.
Während der Darmspiegelung können Krebsvorstufen entdeckt und direkt entfernt werden, wodurch eine bösartige Weiterentwicklung zum Karzinom verhindert wird. So war es bereits möglich die Sterblichkeit deutscher Männer um fast 36 Prozent und die deutscher Frauen sogar um über 50 Prozent herabzusetzen, da ihre Darmkrebsvorstufe im noch heilbaren Stadium erkannt wurde.
Auch junge Menschen betroffen
Darmkrebs steht zusammengefasst für Krebserkrankungen, die den Dickdarm und Mastdarm betreffen. Es handelt sich hierbei um ein Karzinom – das heißt, dass die Entartung der Zellen vom Deckgewebe der Haut oder Schleimhaut ausgehen, hier von der Dickdarmschleimhaut. In den meisten Fällen wird sein Auftreten ab einem Alter von 50 Jahren wahrscheinlicher, dennoch kann Darmkrebs in jungen Jahren nicht ausgeschlossen werden. Die große Gefahr der Erkrankung ist, dass sie aufgrund anfangs fehlender Symptome lang unbemerkt bleibt.
Vielfältige Ursachen
Meistens entwickelt sich bösartiger Darmkrebs aus gutartigen Polypen. Das sind kleine pilzähnliche Auswölbungen der Darmschleimhaut, die in den Darmraum hineinwachsen. Eine Karzinom-Entstehung direkt aus der Darmschleimhaut, ohne die Polypen-Zwischenstufe, ist hingegen sehr selten. Neben den Lebensstilfaktoren sorgt bei 10 bis 15 Prozent der Patienten eine genetische Vorbelastung für die Erkrankung. Betroffene von schweren entzündlichen Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, leiden an einem höheren Risiko, später von Darmkrebs betroffen zu sein.
Blutungen ernst nehmen
Werden Blutungen im Stuhl bemerkt, sollte dieses Anzeichen unbedingt ernst genommen werden. Es kann sich zwar auch um eine harmlose Verstopfung oder Hämorrhoiden handeln, dennoch schadet eine Abklärung der Ursache nicht. Weitere Symptome, die auf Darmkrebs hinweisen können, sind:
- Änderungen des Stuhls: Durchfall, Verstopfung oder beides im Wechsel
- Krampfartige Bauchschmerzen und öfter zwingender Stuhldrang, auch ohne Entleerung
- Blasse Haut und Anämie: können auf unbemerkte Sickerblutungen des Darms hinweisen
- Deutlicher Gewichtsverlust
- Schwächegefühl
- Schleim im Stuhl
Weniger schlimm als erwartet
Bei dem Wort Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, verschlägt es viele Menschen in die Flucht. Allein der Gedanke daran, wie diese Untersuchung ablaufen könnte und mit dem Arzt über den Stuhlgang zu sprechen, schreckt viele Personen ab. Und zwar so sehr, dass nur zirka vierzig Prozent der Deutschen im Vorsorgealter im letzten Jahrzehnt die Untersuchung wahrgenommen haben. Dabei ist die Koloskopie viel harmloser, als von vielen angenommen: Sie dauert nur etwa zwanzig Minuten und dank einer leichten Narkose, die zu einem Dämmerschlaf führt, wird nichts von der Prozedur bemerkt.
Das wohl einzig unangenehme an der Darmspiegelung ist, dass spätestens am Vorabend der Untersuchung zwei bis drei Liter einer bestimmten Trinklösung konsumiert werden müssen. Diese sorgt dafür, dass der Darm gründlich gereinigt wird, um die Sicht für den untersuchenden Arzt zu verbessern.
Was man selbst tun kann
Allgemein gesagt kann durch einen bewussten Lebensstil die Darmgesundheit gefördert und das Risiko für Darmkrebs gesenkt werden. Dazu gehören der Verzehr von faser- und stärkehaltigen Nahrungsmitteln wie Obst und Gemüse, Vollkorngetreideprodukte und Kartoffeln sowie ein sparsamer Umgang mit fettreichen Lebensmitteln. Ebenso als förderlich erwiesen haben sich Sport und ein normales Körpergewicht. Auf Rauchen und hohen Alkoholkonsum sollte verzichtet werden.
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