Stolze 338.000 Menschen verstarben im Jahr 2020 in Deutschland aufgrund einer Herz-Kreislauf-Erkrankung wie z.B. Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Damit konnten Erkrankungen rund ums Herz als die häufigste Todesursache in Deutschland festgemacht werden. Mittels effizienter Vorbeugung und Präventionsmaßnahmen ließen sich viele dieser Herzleiden und die damit einhergehenden Todesfälle jedoch verhindern. Besondere Vorsicht sollte hierbei vor allem dem Cholesterinwert zuteil werden.
Was ist eigentlich Cholesterin?
Cholesterin ist auch im Volksmund ein gebräuchlicher Begriff, obgleich wenig wirklich fundiertes Wissen darüber kursiert. Bei dem Blutfettwert handelt es sich um eine fettähnliche Substanz, ein Lipidmolekül, das als wichtiger Bestandteil der menschlichen Zellmembran agiert. Cholesterin entsteht entweder durch die körpereigene Produktion in der Leber oder über die Aufnahme von Nahrung. Weiters wird zwischen High Density Lipoproteinen (HDL) und Low Density Lipoproteinen (LDL) unterschieden, wobei HDL-Cholesterin als „gutes“ und LDL-Cholesterin als „schlechtes“ Cholesterin klassifiziert werden kann. Überflüssiges HDL-Cholesterin wird zur Leber transportiert, wo es abgebaut oder über die Galle ausgeschieden wird – im Gegensatz zu LDL-Cholesterin, denn dieses ist für den Transport von Fetten aus der Leber in die Organe verantwortlich und kann im Blut verbleiben, wenn die Körperzellen nicht mehr in der Lage sind, LDL-Cholesterin aufzunehmen. Es kann zu einer Ablagerung in Form von Plaques in den Arterienwänden kommen, sodass daraus Gefäßverengungen resultieren. Durch die Verengung der Adern wird die Durchblutung beeinträchtigt, da der Blutfluss behindert wird. Die Folgen einer solchen sogenannten Arteriosklerose können schwerwiegend sein und reichen von Durchblutungsstörungen bis hin zu Schlaganfällen oder Herzinfarkten.
Indikatoren für erhöhtes Cholesterin
Die Tücken von erhöhtem Cholesterin liegen in dem anfänglichen Ausbleiben von Beschwerden- erst bei vorangeschrittener Arteriosklerose treten erste Symptome in Form von Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen oder Schmerzen beim Gehen auf, da oftmals die Arterien in den Beinen betroffen sind. Ein hoher Cholesterinspiegel kann jedoch anhand der Blutwerte erkannt werden, wobei insbesondere drei Werte bedeutsam sind: das Gesamtcholesterin, das LDL-Cholesterin und das HDL-Cholesterin. Folgende Richtwerte der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e. V. dienen gesunden Menschen als Orientierung:
- Gesamtcholesterin: < 200 mg/dl (5,2 mmol/l)
- LDL-Cholesterinwert. < 116 mg/dl (< 3,0 mmol/l)
- HDL-Cholesterinwert: > 40 mg/dl
Ein HDL-Cholesterinwert von mehr als 40 mg/dl für Männer und über 45 mg/dl für Frauen sowie ein LDL-Cholesterinwert von weniger als 115 mg/dl gilt zufolge als günstig.
Risikofaktoren ausschalten
Unausgewogene Ernährung mit vielen Transfetten, wie sie z.B. in verarbeitetem Fleisch, Weizenmehlprodukten und Zucker vorkommen, sowie Bewegungsmangel, Rauchen, Adipositas und Erkrankungen wie Diabetes Typ 2 oder eine Schilddrüsenunterfunktion können die Cholesterinwerte in die Höhe schnellen lassen und in weiterer Folge das Herz gefährden. Genetische Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle, da ein erhöhter Cholesterinspiegel auch erblich bedingt sein kann. Bei der sogenannten familiären Hypercholesterinämie (FCH) handelt es sich um eine Fettstoffwechselstörung, die sich durch sichtbare Ablagerungen unter der Haut, gelblichen Erhebungen an Achillessehne oder Augenliedern und Schwellungen an den Sehnen der Hand äußert.
„Das heißt, wenn man Risikofaktoren hat und früh erkennt, genügt schon eine kleine Veränderung, um das lebenslange Risiko für einen Herzinfarkt oder eine koronare Herzerkrankung um bis zu 90 Prozent zu senken – das legen die genetischen Untersuchungen nahe“, so Ulf Landmesser, Leiter der Klinik für Kardiologie an der Berliner Charité. Dementsprechend gilt es, diese kleine Veränderung in Form der Senkung des LDL-Cholesterinspiegels in die Tat umzusetzen. Regelmäßige Überprüfungen der Blutfettwerte – empfohlen ab einem Alter von 35 Jahren bei gesunden Menschen – zur frühzeitigen Erkennung von erhöhtem Cholesterin sowie ein gesunder Lebensstil können somit einen erheblichen Beitrag zum Erhalt der Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems leisten.
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