Nach Angaben des Robert Koch-Instituts erkrankt fast jeder Zweite in Deutschland im Laufe seines Lebens an Krebs. Weltweit gesehen waren es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation im Jahr 2018 rund 18,1 Millionen Neuerkrankte, wovon 9,6 Millionen Menschen starben. Die alarmierende Vorhersage: Laut Weltkrebsreport IARC soll sich bis 2040 die Zahl der Krebserkrankungen weltweit nahezu verdoppeln.
Häufig ist die Diagnose Krebs mit diversen Ängsten und Horrorvorstellungen verbunden, welche von Angst vor der Behandlung über körperlichen Zerfall bis hin zur Konfrontation mit dem Tod reichen.
Nebenwirkungen der Chemotherapie
So greifen viele Patienten – meist auf Empfehlung des Arztes – auf die Chemotherapie zurück, welche sie vom Krebs befreien soll. Jedoch ist diese auch mit vielen schwerwiegenden Nebenwirkungen verbunden. Bei 50-80 Prozent der Therapierten entstehen Entzündungen diverser Schleimhäute, beispielweise der Magen- & Darmschleimhaut, Mundschleimhaut oder der Speiseröhre. Zudem ist die Medikation häufig mit Übelkeit, Erbrechen und starken Durchfällen sowie der Schädigung des Knochenmarks verbunden. Die Patienten erleiden nicht nur physische, sondern auch kognitive Einschränkungen, da auch die Hirnfunktion beeinträchtigt wird. Zum Nachteil der Betroffenen, bietet die Schulmedizin nur einen begrenzten Rahmen an Behandlungsmöglichkeiten zur Linderung der Nebenwirkungen. Diese wiederum bekämpfen meist nicht die Ursachen, sondern bringen häufig weitere Begleiterscheinungen mit sich.
Vitamin D und Probiotika – neue Begleitmittel?
Daher forschten Doktor Andrea Stringer, Professor Paul Andersson und das Team von der University of South Australia an Möglichkeiten zur Linderung der Nebenerscheinungen von Chemotherapien primär auf die Schleimhäute des Verdauungssystems. Dabei berichteten sie im Juni 2020 im Fachjournal Supportive and Palliative Care, von Vorteilen der Zuführung von Vitamin D und Probiotika im Zusammenhang mit der Chemotherapie.
Schon Anfang des Jahres 2009 erschien eine Studie, welche bewies, dass Darmkrebspatienten unter akutem Vitamin- D-Mangel leiden. Nun konnten Dr. Stringer und ihre Kollegen diese Erkenntnisse weiterführen und fanden heraus, dass Vitamin D die entzündete Magen- und Darmschleimhaut beruhige. Sie erklärten, dass es durch die Förderung der Calciumaufnahme im Darm, nicht nur zur Gesunderhaltung der Knochen, sondern auch der Magenschleimhaut beitrage. Demzufolge unterdrückt Vitamin D die Entstehung von Entzündungen im Darm und stärkt wiederum die Aktivität der T-Zellen, welche der Immunabwehr dienen. Es reduziert die negativen Auswirkungen der Chemo- Medikamente auf die Darmflora, vielmehr erhöht es sogar die Wirksamkeit der Medikamente.
Probiotika und ihre Wirkung
Auch Probiotika zeigen eine unterstützende Wirkung zur Linderung von chemobedingten Durchfällen sowie systemischen Entzündungen. Probiotika sind kleinste Mikroorganismen, wie Milchsäure- oder Bifidobakterien, welche für die Erweiterung des Bakterienstammes im Darm und somit für den Wiederaufbau der Darmflora sorgen sollen. Aufgrund der Vielzahl an Bakterienstämmen- sowie Kombinationen, welche mit vielen verschiedenen Krebsmedikamenten kombiniert werden, können sie sich demzufolge auf unterschiedliche Weise auf die Darmflora auswirken. So ist man sich zwar nicht immer der richtigen Kombination von Medikamenten und Bakterienstämmen in Bezug auf die Effektivität gewiss, man kann jedoch sagen, dass die Einnahme von Probiotika zu einer Verringerung von Durchfällen bei Patienten mit Strahlentherapie führte. Dies wurde im Mai 2019 durch neun placebokontrollierte und randomisierte Studien belegt.
Probiotika und orale Mukositis
Zusätzlich konnte man eine Verringerung von Entzündungen der Mundschleimhaut bei Nasen- Rachen- Krebs durch die Zuführung von Probiotika feststellen. Die Patienten erhalten hier eine Chemotherapie zusammen mit einer Strahlentherapie. Diese zieht zwangsläufig eine orale Mukositis mit sich, welche sich durch schmerzhafte Infektionen und Entzündungen des Mund- Rachenraumes äußert. Bei der Einnahme von Probiotika war die orale Mukositis wesentlich schwächer ausgeprägt.
Zusammen mit einer ausgewogenen Nährstoffversorgung wirkt die Einnahme von Vitamin D und Probiotika präventiv sowie lindernd bei einer Chemo- oder Strahlentherapie. Für die richtige Dosierung sollte man mit dem Arzt seines Vertrauens sprechen. Die Einnahme von Vitamin D sowie Probiotika erfolgt oral entweder in flüssiger- oder kapselform.
Mit diesen weitergeführten sowie neuen Forschungsergebnissen kann man zwar nicht alle unangenehmen Nebenwirkungen der Chemotherapie vermeiden, sie jedoch vermindern und somit gleichzeitig sein Immunsystem stärken.
Hier gibt Doktor Weigl weitere Informationen zu Vitamin D – warum ist es so wichtig und welche Risiken bringt ein Mangel mit sich?
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