Die Wahrscheinlichkeit sich früher oder später beim Sex mit den sogenannten Humanen Papillomviren – kurz HPV – anzustecken, ist extrem hoch. Was viele nicht wissen: Warzen im Intimbereich, Fehlgeburten und sogar Krebs sind die möglichen Konsequenzen einer Infektion. Im Folgenden erfahren Sie, was genau HPV im Körper anrichtet und warum eine Impfung so wichtig ist.
HPV lässt Genitalwarzen sprießen
Manche HPV-Typen verursachen Genitalwarzen, auch Feigwarzen genannt. Diese sind nicht nur kein schöner Anblick, sondern verderben einem auch den Spaß am Sex, da sie sehr schmerzhaft sein können. Es handelt sich dabei meist um kleine, spitze Knubbel, die sich im Intimbereich ausbreiten. Viele stecken sich über den Geschlechtsverkehr mit den Viren an, worauf dann die unangenehmen Hautwucherungen entstehen können. Es ist allerdings auch möglich, sich HPV etwa in der Sauna oder bei nur leichtem Körperkontakt mit den Warzen einer anderen Person einzufangen. Norbert Brockmeyer, Experte am Zentrum für sexuelle Gesundheit und Medizin in Bochum, warnt: „HPV ist hochkontagiös, also hochansteckend. Es gibt über 200 verschiedene Typen.“
Aus Genitalwarzen können Tumore entstehen
Treten „nur“ Genitalwarzen auf, hat man noch Glück gehabt: Es existieren nämlich auch einige HPV-Varianten, die sogar Krebs verursachen können. „Tumoren können erst mal wie Warzen aussehen und sich dann weiterentwickeln, oder aber es kommt sofort zu Hautveränderungen“, erklärt Norbert Brockmeyer. „Sie sehen dann wie ein kleines Ekzem aus, sind manchmal leicht gerötet und schuppen ein bisschen. Dahinter steckt dann aber schon der Beginn eines Krebses, also eine Krebsvorstufe, beispielsweise am Muttermund.“
Was ist zu tun, wenn man befürchtet sich mit einer krebsauslösenden Variante von HPV infiziert zu haben? Zunächst werden die Genitalwarzen vom Arzt dahingehend untersucht, ob es sich um einen gefährlichen oder harmloseren Typ des Virus handelt. Außerdem werden die Zellwucherungen entfernt, beispielsweise mithilfe eines Lasers. Jedoch kann es sein, dass sie nach einiger Zeit wieder auftauchen.
Wo die Tumore auftreten können
Unter anderem kann es durch eine HPV-Infektion zu Gebärmutterhalskrebs kommen. Jährlich sind etwa 4.600 Frauen in Deutschland davon betroffen, von denen ca. jede Dritte stirbt. Sehr häufig sind zur Behandlung der Vorstufen des Gebärmutterhalskrebs chirurgische Eingriffe notwendig. Mehr als 50.000 solcher Operationen werden jedes Jahr verzeichnet. Dabei erhöhen sie die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau später während einer Schwangerschaft eine Fehlgeburt erleiden wird.
Doch auch bei Männern verursacht HPV mitunter großen Schaden: So können durch das Virus verursachte Tumore etwa auch am Penis auftreten. Durch Oralverkehr besteht außerdem die Gefahr, dass sich die Viren im Mund ausbreiten und dort zu Krebswucherungen führen.
Wie schützt man sich vor HPV?
Meist kann der Körper HPV zwar erfolgreich bekämpfen – wenn nicht, kann es jedoch zu den beschriebenen Komplikationen kommen. Sich vor den Viren zu schützen ist also extrem wichtig.
Zum einen sind dabei Kondome sinnvoll. Da diese allerdings nicht den kompletten Intimbereich bedecken, kann es dennoch sein, dass man sich über einen Kontakt mit den Genitalwarzen mit HPV infiziert. Daher ist eine Impfung die wichtigste Präventionsmaßnahme. „Durch den Impfstoff erreichen wir eine Schutzwirkung von über 95 Prozent gegen Tumoren und Tumorvorstufen.“, erklärt Norbert Brockmeyer. Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission lautet schon seit längerem: Mädchen im Alter von neun bis 14 Jahren sollten sich gegen HPV impfen lassen. Doch auch für Jungen sind die Vakzine sinnvoll, um eine Verbreitung des Virus nach einer Ansteckung zu verhindern.
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