Die immer schlechtere Luftqualität führt vermehrt zu gesundheitlichen Problemen und Krankheiten. Speziell in Städten scheinen sich die verheerenden Folgen auszubreiten. Forscher fanden kürzlich heraus, dass die Herzen junger Städter erschreckend hohe Mengen an giftigen Verschmutzungspartikeln aus der Luft enthalten.
Direkte Verbindung zwischen Luftverschmutzung und Herzleiden
Im Rahmen einer neuen Studie der University of Lancaster wurde erkannt, dass die Herzen von jungen Stadtbewohnern Milliarden schädliche Luftverschmutzungspartikel beinhalten. Die Untersuchungsergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachjournal „Environmental Research“ präsentiert.
Auch bei sehr jungen Studienteilnehmern mit einem Alter von gerade einmal drei Jahren konnten Schäden in den Zellen des Organs bestätigt werden, die auf winzige giftige Partikel aus der Luft zurückgeführt werden konnten. Die Wissenschaftler vermuten, dass in den von Fahrzeugen und der Industrie ausgestoßenen Partikeln die bereits lange bekannte statistische Verbindung zwischen einer schlechten Luftqualität und der Entwicklung von Herzleiden liegen könnte. Den Studienautoren zufolge ist die Verschmutzung mit Nanopartikeln potenziell ein ernstzunehmendes Problem für die öffentliche Gesundheit, sodass die Luftbelastung umgehend verringert werden sollte.
Alter spielt keine Rolle
Schon im Jahr 2016 konnten Wissenschaftler darlegen, dass dieselben Nanopartikel im menschlichen Gehirn nachgewiesen werden und dort Alzheimer-ähnliche Schäden anrichten können. Bezüglich dieses Beschwerdebildes war der Zusammenhang mit schlechter Luftqualität bereits kein Geheimnis mehr.
Die negativen Effekte der verschmutzten Luft betreffen alle Altersgruppen. Die potenziellen Auswirkungen auf Kinder sind jedoch besonders besorgniserregend, denn gerade bei jungen Menschen wurden Hinweise auf eine bereits sehr früh eintretende Beeinträchtigung von Herz und Gehirn beobachtet.
Risiko für Diabetes und Fehlgeburten steigt
Vor kurzem wurde ein umfassender Report publiziert, der schlussfolgert, dass Luftverschmutzung jedem Organ des Körpers Schaden zufügen kann, wenn die winzigen Partikel eingeatmet werden und auf diese Weise in den Blutkreislauf gelangen. Dort werden sie letztendlich durch den gesamten Körper transportiert. Folgeschäden können Diabetes, Intelligenzminderung und eine hohe Fehlgeburtenrate sein.
Die neue Untersuchung ist der erste direkte Beleg dafür, dass eisenreiche Nanopartikel Herzleiden hervorrufen können. Anhand von Laboranalysen war schon bekannt, dass winzige Partikel menschlichen Zellen gravierenden Schaden zufügen können. Wenn viele eisenreiche Nanopartikel in die subzellulären Bestandteile des Herzmuskelgewebes gelangen, zerstören sie dort die Mitochondrien – die Energiekraftwerke der Zellen.
Verschmutzung der Luft muss verringert werden
Es bedarf dringend Unternehmungen, um die Partikelemissionen von Fahrzeugen zu reduzieren, speziell um die generelle Menge von Fahrzeugen auf den Straßen zu verringern. Die Menschen sollten vermehrt dazu aufgerufen werden kurze Strecken zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren.
Während der Studie wurde das Herzgewebe von 63 jungen Menschen untersucht, die bei Verkehrsunfällen tödlich verunglückt waren, dabei jedoch kein Brusttrauma davongetragen hatten. Diese Personen waren im Durchschnitt 25 Jahre alt und kamen aus Mexiko-Stadt, wo die Luftverschmutzung bekanntermaßen recht hoch ist. Bei der Analyse wurde die Menge der vorliegenden eisenreichen Nanopartikel errechnet und ihre Lage innerhalb des Gewebes, sowie damit verknüpfte gesundheitliche Schäden ermittelt. Die Anzahl der entdeckten Partikel lag zwischen 2bn und 22bn pro Gramm getrocknetem Gewebe und war bei den Bürgern aus Mexiko-Stadt um das zwei- bis zehnfachte höher als bei den neun Kontrollpersonen, die an nicht so stark belasteten Orten gewohnt hatten.
Partikel enthalten wohl noch mehr gesundheitsschädliche Verunreinigungen
Die Forscher meldeten, dass die Aussetzung gegenüber Nanopartikeln in direktem Zusammenhang mit frühen und folgenschweren Herzkrankheiten zu stehen scheint. Die Resultate seien global relevant, da es keinerlei Anlass mehr für die Annahme gibt, dass die Effekte in anderen Städten mit einer schlechten Luftqualität von den aktuellen Ergebnissen abweichen würden.
Die für die Lokalisierung der Nanopartikel im Herzgewebe benutzte Technik konnte nicht für die Messung ihrer detaillierten Zusammensetzung verwendet werden, stattdessen haben die Wissenschaftler die Partikel vom Gewebe separiert. Auf diese Weise konnte ihr Aufbau und ihr magnetischer Gehalt ermittelt werden. Anschließend nahmen die Forscher die durchschnittlichen Werte von Größe und Magnetismus der Partikel, um die Gesamtmasse abzuschätzen. Auf der Basis vorangehender Forschungsarbeiten muss davon ausgegangen werden, dass die Partikel noch weitere toxische Verbindungen aufweisen.
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