Forschende des Cedars-Sinai Medical Centers in Los Angeles und Orange County haben in einer gemeinsamen Studie einen interessanten Zusammenhang entdeckt: Patienten mit einem niedrigen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren im Blut hatten ein bis zu viermal höheres Risiko an Corona zu versterben.
Omega-3-Index als Risikomarker
Bei einer Corona-Infektion entstehen wie auch bei anderen Infektionen Entzündungen, die unseren Körper schwächen. Genau hier kommt Omega-3 ins Spiel: Die Fettsäure besitzt eine entzündungshemmende Wirkung, die eine übermäßige Entzündungsreaktion, auch Zytokinsturm genannt, abmildern kann. Bei einem schweren Verlauf kann dies unter Umständen zwischen Leben und Tod entscheiden.
In Zukunft könnte bei einer Infektion mit Covid-19 deshalb auch der Omega-3-Spiegel im Blut des Infizierten als Risikofaktor herangezogen werden. Dieser sogenannte Omega-3-Index (O3I) gibt in Summe an, wieviel Prozent an Omega-3-Säuren im Blut vorhanden sind. Bei der Pilotstudie mit insgesamt 100 Teilnehmern verstarben 13 von 14 Probanden mit einem O31 von unter 5,7 Prozent. Experten empfehlen für eine gesunde Lebensweise einen Wert von acht Prozent anzustreben. Damit könnte ein Zusammenhang zwischen der entzündungshemmenden Wirkung und einem milderen Verlauf von SARS-CoV-2 bestehen. Um diesen aber eindeutig nachweisen zu können, sind noch größere Studien erforderlich.
Was sind Omega-Fettsäuren?
Omega-Fettsäuren sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Damit gehören sie zu den „gesunden“ Fettsäuren und senken so den Cholesterinspiegel. Dieser erhöht sich beim Konsum von gesättigten „ungesunden“ Fetten, die beispielsweise in Butter, Käse, Sahne oder Fleischprodukten vorkommen. Bekannt sind vor allem die Omega-Fettsäuren drei, sechs und neun, welche verschiedene wichtige Funktionen in unserem Körper unterstützen. Omega-3 hat positive Auswirkungen auf den Blutdruck, wirkt entzündungshemmend, verringert die Blutgerinnung und beugt Arteriosklerose sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Omega-6 wiederum ist sogar Bestandteil der Zellmembran. Zusätzlich benötigt es der Körper bei Wachstums- und Reperaturprozessen. Im Gegensatz zu Omega-3 ist es aber entzündungsfördernd, was in der richtigen Dosis jedoch sogar nützlich für die Immunabwehr ist.
Das richtige Verhältnis ist entscheidend
Bei der Einnahme von Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren ist besonders wichtig, dass sie im Verhältnis 5:1 aufgenommen werden. Besteht hierbei ein Ungleichgewicht, werden mehr entzündungsfördernde Substanzen produziert. Das begünstigt wiederum bestimmte Erkrankungen im Herz-Kreislauf-System. Durchschnittlich liegt das Verhältnis, das ein Deutscher täglich aufnimmt, jedoch bei 8:1. Je nach der Ernährungsweise kann daher eine zusätzliche Aufnahme von Omega-3, beispielsweise durch einen Esslöffel Leinöl, gesundheitsfördernd wirken. Da ungesättigte Fettsäuren, wie auch Omega-3, rasch oxidieren, sollten zusätzlich Antioxidantien auf dem Speiseplan stehen. Vitamin E bietet sich hier als guter Lieferant an.
In der Schwangerschaft essenziell
In den letzten drei Schwangerschaftsmonaten wird das Ungeborene mittels Nabelschnur mit Omega-3-Fettsäuren versorgt. Auch über die Muttermilch bekommt der Säugling sie in der Stillzeit weiterhin. Das liegt daran, dass Ungeborene und Säuglinge noch nicht selbstständig Omega-3-Fettsäuren über die Nahrung aufnehmen können. Für eine optimale Entwicklung des Babys ist es daher umso wichtiger schon während der Schwangerschaft ausreichend mit Omega-3-Fettsäuren versorgt zu sein. Bei einem Mangel kann es zu Schädigungen des Gehirns und der Netzhaut kommen.
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