Immuntherapien gegen schwarzen Hautkrebs sind bei vielen Betroffenen effektiv. In Zukunft könnten sie die Chemotherapie ablösen – so lautet das Fazit des letzten Hautkrebskongresses in Mainz. Bislang wird im Normalfall mit Bestrahlung, Chemotherapie und operativen Eingriffen gegen den Krebs vorgegangen. Bereits seit einigen Jahren wird aber auch nachgeforscht, ob das eigene Immunsystem gegen den Krebs aktiviert werden kann.
Neue Behandlungsform kann mehr als der Hälfte der Patienten helfen
Die innovative Methode heißt Immuntherapie. Die neuen Forschungsergebnisse dazu waren auf dem deutschen Hautkrebskongress in Mainz Diskussionsthema. Das Resultat: Die Immuntherapie wirkt vor allem gegen schwarzen Hautkrebs und kann bei zwei Drittel der Betroffenen die Chemotherapie ersetzen.
Da die körpereigenen Immunzellen die Tumorzellen besonders gut vom gesunden Gewebe unterscheiden können, ist die Immuntherapie als Alternative geeignet. Bei der Behandlung wird das Immunsystem der Betroffenen alle zwei bis drei Wochen durch spezielle Arzneimittel so stark aktiviert, dass es auch die Tumorzellen des schwarzen Hautkrebs bekämpft. Es ist jedoch zu bedenken, dass jedes Mal das komplette Immunsystem angeregt wird. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen daher zum Beispiel Darm- und Leberentzündungen. Nichtsdestotrotz präferieren viele Betroffene die neue Methode gegenüber der Chemotherapie.
Für diese Krebspatienten ist die neue Therapie geeignet
Prof. Stephan Grabbe von der Universitätsklinik Mainz, der den Hautkrebskongress leitet, betitelt den schwarzen Hautkrebs als „Versuchskaninchen“ der neuen Immuntherapien. Seit 2011 sind Immuntherapiemedikamente auf dem Markt, die ständig überarbeitet werden. Grabbe zufolge ist diese Art der Behandlung sehr effektiv, zwei Drittel der Patienten mit schwarzem Hautkrebs konnten auf diese Weise erfolgreich therapiert werden. Meist wird eine anhaltende Stabilisierung oder sogar ein Rückgang der Tumorzellen verzeichnet.
Mittlerweile wurde die Wirksamkeit der Immuntherapie bei fast allen Krebsarten erprobt, doch nicht bei allen ist sie gleichermaßen effektiv: Je mehr Mutationen der Tumor aufweist, desto besser kann er durch ein angeregtes Immunsystem aufgespürt und bekämpft werden. Wenn sich Tumore durch krebserregende Substanzen entwickeln, verfügen sie über besonders viele Mutationen. Aufgrund dessen sind damit beispielsweise Lungenkrebs durch Rauchen oder Hautkrebs durch übermäßige Sonneneinstrahlung besonders gut therapierbar.
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