Gerötete Augen, Hustenreiz, verstopfte Nase – diese Symptome deuten häufig auf eine Katzenhaarallergie hin. Um allergische Reaktionen weitestgehend zu vermeiden, haben Betroffene oft keine andere Möglichkeit, als sich von ihrem Haustier zu trennen. Ein vielversprechender Behandlungsansatz könnte dies nun allerdings ändern.
Wie entsteht eine Katzenhaarallergie?
Die allergische Reaktion wird durch bestimmte Eiweißzellen ausgelöst, die sich in Talgdrüsen, Hautzellen und im Speichel von Katzen befinden. Durch Staubpartikel und Katzenhaare breiten sich die Eiweißstoffe in der Raumluft aus. Somit können die allergieauslösenden Partikel auch dann ihre Wirkung entfalten, wenn sich gar keine Katze mehr im Raum aufhält. Schon in geringen Mengen besteht das Risiko, dass menschliche Schleimhäute und Atemwege durch den Eiweißstoff gereizt werden.
Maßnahmen zur Allergieprävention
Damit Symptome weitestgehend vermieden werden können, empfiehlt die Deutsche Haut- und Allergiehilfe, den Kontakt zu Katzen so gut wie möglich zu meiden. Falls sich eine Katze im eigenen Wohnraum aufgehalten hat, sollten sämtliche Möbel, welche potenziell allergenbehaftet sind, einer gründlichen Reinigung unterzogen werden. Dazu zählen unter anderem Polstermobiliar, Teppiche und Matratzen. Wenn man es nicht übers Herz bringt, sich von seinem Haustier zu verabschieden, empfiehlt es sich, zusätzliche Schritte zu ergreifen:
- Die Katze nach Möglichkeit im Freien halten
- Keine Haustiere im Schlafzimmer
- Regelmäßig Händewaschen
- Kleidung gründlich mit Staubrollern säubern
- Polstermöbel mit waschbaren Überzügen ausstatten
- Staubakkumulierende Möbel möglichst entfernen
- Täglich Staubsaugen und den Boden anschließend feucht reinigen
- Katzenpflege nur durch Nichtallergiker
Bisherige Therapiemöglichkeiten
Im Fall von allergischen Komplikationen werden Betroffene aktuell häufig mit Antihistaminika, Cortison-Nasenspray oder auch Asthmamedikamenten behandelt. Die einzige Therapiemöglichkeit besteht momentan in der sogenannten Hyposensibilisierung. Bei dieser Behandlungsmethode wird dem Patienten das Katzen-Allergen in graduell ansteigenden Mengen injiziert. Ziel hierbei ist es, den Körper an den Fremdstoff zu gewöhnen damit dieser eine Immunresistenz gegen die allergieauslösenden Eiweißpartikel entwickelt. Der schützende Effekt zeigt sich jedoch erst mehrere Monate nach Therapiebeginn. Außerdem sollte man bei diesem Therapieansatz anmerken, dass bei Katzenhaarallergikern mit Asthma in seltenen Fällen die Gefahr besteht, dass gravierende Begleiterscheinungen auftreten. Diese können von Übelkeit über Atem- und Kreislaufbeschwerden bis hin zum anaphylaktischen Schock reichen. Aufgrund dessen wird diese Immuntherapie in Deutschland nur wenigen Allergikern mit Asthma empfohlen.
Neuer Therapieansatz: Mit nur einer Injektion wochenlang beschwerdefrei
Mediziner des Universitätsklinikums Münster arbeiten momentan an einer neuen Methode, die durch Effizienz und Verträglichkeit überzeugen sollte. Im Rahmen des Forschungsprojekts gerieten Patienten im Gegensatz zur bisherigen Behandlungsmethode nicht mit dem Allergieauslöser selbst in Kontakt. Stattdessen wurden ihnen bestimmte Antikörper, sogenannte Immunglobuline G, injiziert, welche gezielt gegen Allergene gerichtet sind. Laut Prof. Dr. Randolf Brehler, Leiter des Bereichs Allergologie an der UKM Hautklinik, erwies sich dieser Ansatz bereits nach den Phase-2-Studien als erfolgreich. Dem Allergologen zufolge reiche schon eine Injektion mit diesen Antikörpern aus, um allergische Reaktionen für mehrere Wochen vorzubeugen. Hautuntersuchungen bei Betroffenen wiesen darauf hin, dass bei Allergikern kaum noch Beschwerden durch das Katzen-Allergen auftraten.
Potenzieller Durchbruch für die Allergietherapie
Um die Wirksamkeit des Ansatzes eindeutig nachzuweisen, stehen allerdings noch umfangreichere Studien der Phase drei bevor. Obwohl die Immunglobuline die Mechanismen der Allergene einschränken, ist über den Langzeiteffekt derzeit noch wenig bekannt. Außerdem ziehen die Forscher eine potenzielle Kombination der Immunglobulin-Behandlung mit der bisherigen Hyposensibilisierungstherapie in Betracht. Dadurch bestehe laut den Medizinern die Möglichkeit, dass sowohl Beschwerden gelindert als auch ein langanhaltender Effekt erreicht werden könnte.
Was meinen Sie?