Die Hanfpflanze ist nicht nur ein Rauschmittel; sie wird außerdem seit einigen Jahren in der Medizin für verschiedene Zwecke eingesetzt. Nun könnte ein Forscherteam aus Israel einen weiteren Einsatzzweck für Cannabis gefunden haben: Laut ihnen lasse sich auch Bluthochdruck mit medizinischem Cannabis behandeln, insbesondere bei älteren Patienten.
Schon längst ein Trend in der älteren Generation
Was anfangs vielleicht nach einem Witz klingt, ist längst zur Realität geworden: Ältere Menschen gehören zu der am schnellsten wachsenden Gruppe von Cannabiskonsumenten. Damit ist aber nicht das Berauschen im Ruhestand gemeint. Ältere Personen greifen zu medizinischem Cannabis aufgrund einer Reihe von positiven Eigenschaften; beispielsweise besitzt es eine schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung. Aber auch in der Krebstherapie hat es längst seinen eigenen Platz. So können Nebenwirkungen der Chemotherapie, wie Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit damit erfolgreich bekämpft werden.
Forschung noch in den Kinderschuhen
In der Studie, bei der Personen ab 60 Jahren im Fokus waren, handelt es sich um die erste Studie dieser Art. Das Forscherteam wollte dabei den Zusammenhang zwischen dem Konsum von Cannabis auf Blutdruck, Herzfrequenz und Stoffwechselparameter genauer untersuchen. Das könnte Betroffenen eine Alternative zu den derzeit erhältlichen Medikamenten bieten, die oft mit Nebenwirkungen einhergehen. Es könnte aber noch dauern, bis die ersten Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, da Cannabis aufgrund seiner berauschenden Wirkung und dem damit verbundenen schlechten Ruf bisher eher als Stiefkind in der medizinischen Forschung und Anwendung behandelt wird.
Senkung von systolischem und diastolischem Blutdruck
„Ältere Erwachsene sind die am schnellsten wachsende Gruppe medizinischer Cannabiskonsumenten, aber es gibt nur wenige Belege für die kardiovaskuläre Sicherheit bei dieser Bevölkerungsgruppe”, berichtet Studienautor Dr. Ran Abuhasira von der Ben-Gurion University of the Negev gegenüber der Presse. Damit ist die Studie Teil von laufenden Bemühungen die günstigen physiologischen Auswirkungen von Cannabis auf den menschlichen Organismus aufzuzeigen. Eindeutig feststellen konnten die Forscher bei der Untersuchung der Studienteilnehmer eine signifikante Senkung der systolischen und diastolischen 24-Stunden-Blutdruckwerte. Der niedrigste Punkt sei dabei drei Stunden nach dem Konsum eingetreten, es zeigten sich aber generell Senkungen des Blutdrucks über den ganzen Tag, wobei in der Nacht der Unterschied insgesamt am ausgeprägtesten war.
Heilpflanze will entdeckt werden
Wie auch andere Pflanzen besitzt Cannabis positive, aber auch negative Eigenschaften. Der langanhaltende Konsum von THC-haltigem Hanf führt nachweislich zu Gedächtnisschäden. Daher ist generell von Eigenkonsum bzw. -medikation dringend abzuraten. Bevor die Pflanze ihren Siegeszug in der Medizin antreten kann, ist zusätzlich noch einiges an Forschung notwendig. Dieses Ziel verfolgt zumindest die Ben-Gurion University of the Negev in Israel in einem eigenen Forschungsinstitut durch mehrere Studien, die die verschiedenen medizinischen Einsatzzwecke von Hanf mehr und mehr beleuchten sollen.
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