Einer kürzlich vorgestellten US-amerikanischen Forschungsarbeit zufolge verkürzt der häufige Konsum von rotem Fleisch die Lebensdauer signifikant – unter anderem, da der regelmäßige Verzehr des Lebensmittels mit einem deutlich erhöhten Diabetes-Risiko verbunden ist. Deutsche Wissenschaftler haben nun erkannt, dass schon gelegentliche fleischfreie Tage eine Prävention für Diabetes Typ 2 sein können.
Ernährung kann vor Diabetes schützen
Diabetes Typ 2 gehört zu den häufigsten Zivilisationskrankheiten Deutschlands. Laut Experten gibt es aktuell etwa 7,6 Millionen deutsche Zuckerkranke. Oftmals kann die Stoffwechselkrankheit mit einer angepassten Diät allerdings gut unter Kontrolle bekommen werden. Die richtige Ernährungsweise kann jedoch auch dabei helfen erst gar nicht zum Diabetiker zu werden. Bereits gelegentlicher Fleischverzicht senkt das Risiko für die Krankheit erheblich.
Im Rahmen älterer Forschungsarbeiten konnte schon dargelegt werden, dass die Ernährung einen starken Beitrag leistet, wenn es um das Diabetes-Risiko geht. US-amerikanische Wissenschaftler erkannten, dass Walnüsse diese Gefahr verringern. Kürzlich wurde dann eine Untersuchung publiziert, deren Ergebnis besagte, dass auch eine kohlenhydratarme Diät das Risiko für Diabetes Typ 2 reduziert. Es gibt jedoch auch Nahrungsmittel, die das Diabetes-Risiko erhöhen. Dazu gehört diversen wissenschaftlichen Studien zufolge vor allem rotes Fleisch. Schon gelegentliche fleischfreie Tage können diese Bedrohung aber abmildern.
Wer weniger isst lebt länger
Viele Forschungsarbeiten verweisen darüber hinaus auf die positiven gesundheitlichen Effekte des Fastens. Menschen, die weniger essen, leben den Experten zufolge länger und gesünder. Neben der reduzierten Kalorienaufnahme ist dabei aber auch das Verhältnis der Nahrungsbestandteile entscheidend. Wissenschaftler des DIfE, Partner des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung, waren dazu in der Lage mithilfe eines Tiermodells zu verdeutlichen, dass allein die Eindämmung der Aminosäure Methionin Diabetes Typ 2 verhindert. Die Untersuchungsergebnisse wurden in der Fachzeitung „FASEB Journal“ präsentiert.
Schon frühere Studien der Abteilung Experimentelle Diabetologie am DIfE legten dar, dass Mäuse, die eiweißarm gefüttert wurden, bessere Blutzuckerwerte und einen höheren Energieverbrauch aufwiesen als ihre Artgenossen mit Standardfutter. Die neuen Ergebnisse deuten nun daraufhin, dass bereits die Reduktion einer einzigen Aminosäure im Futter einen positiven Effekt auf die Gesundheit hat. Eine methioninarme Ernährung verbesserte den Zuckerstoffwechsel der Nagetiere sowie deren Insulinsensitivität. Die positiven Auswirkungen dieser Ernährung blieben bestehen, auch wenn die Eiweißaufnahme eingeschränkt wurde. Auch die Kalorienbilanz und das Körperfett hatten keinen Einfluss auf die Effekte.
Den Gesundheitsexperten zufolge handelt es sich bei Methionin um eine schwefelhaltige, lebensnotwendige Aminosäure, die der Körper nicht selbst produzieren kann. Daher muss sie mit der Nahrung aufgenommen werden, um den Eiweißen im Körper als Baustein zur Verfügung zu stehen. Methionin spielt speziell bei der Bildung von Neurotransmittern und Hormonen eine wichtige Rolle. Somit trägt sie zu diversen bedeutsamen Körperfunktionen bei. Obwohl bestimmte Ölsaaten, Nüsse und Gemüsesorten die essenzielle Aminosäure beinhalten, ist eine rein pflanzliche Ernährung verglichen mit einer konventionellen Diät meist relativ methioninarm.
Rein pflanzenbasierte Kost ist am vorteilhaftesten
Die Studienergebnisse ergeben, dass der Fibrolast growth factor 21 (FGF21) für die präventive Wirkung der methioninarmen Ernährung sorgt – denn wenn weniger Methionin aufgenommen wird, setzt die Leber mehr FGF21 frei. Eine vegetarische oder vegane Ernährungsweise bietet verglichen mit fleisch- oder fischhaltiger Nahrung meist nur geringe Mengen der Aminosäure.
Zusammen mit Forschern der Abteilung Molekulare Toxikologie und des Bundesinstituts für Risikobewertung konnte dargelegt werden, dass Vegetarier und Veganer höhere FGF21-Werte aufweisen als typische Mischköstler. Bereits nach nur vier Tagen Fleischverzicht stiegen aber auch die FGF21-Mengen der konventionellen Esser. Wenn sich die Ergebnisse des Tiermodells auch auf den Menschen übertragen lassen, ist dies ein signifikanter Schritt für die Diabetes-Therapie.
Anstatt also Kalorien zu zählen und eiweißreiche Nahrungsmittel zu meiden, sollte lieber der Methioningehalt der Mahlzeiten verringert werden. Vermutlich ist es schon ausreichend, wenn Menschen mit einem erhöhten Diabetes-Risiko gelegentlich eine Fleischpause von etwa einer Woche einlegen und auf diese Weise ihren FGF21-Spiegel erhöhen. Auf diese Weise kann auch der Einstieg in eine rein vegetarische oder vegane Ernährungsform erleichtert werden. Es gilt jedoch zu bedenken, dass bestimmte Personengruppen einen hohen Methioninbedarf haben. Dazu zählen Kinder, Schwangere, sowie stillende Frauen.
Zukünftig soll der Entstehung von Diabetes Typ 2 noch weiter nachgegangen werden, um das Wissen rund um den Ursprung der Erkrankung zu vertiefen. Insbesondere gilt es die Auswirkungen einer verminderten Methioninaufnahme weiter zu erforschen und zu klären, ob diese faktisch zur Erhöhung des FGF21-Spiegels führt. Dafür sollen Studien mit Veganern durchgeführt werden, damit weitere Hinweise auf den potenziellen Einfluss von Methionin auf die Entwicklung von Diabetes Typ 2 gefunden werden können.
Was meinen Sie?