Schon länger werden im Sommer geringere Ansteckungen und auch weniger tödliche Verläufe durch SARS-CoV-2 vermutet. Vergangene Studien fanden zwar erste Hinweise auf diesen Zusammenhang, konnten aber bis jetzt nicht begründen, was die Ursache dafür sein könnte. Britische Forscher vermuten nun in einer aktuellen Studie, dass durch Sonnenlicht freigesetztes Stickstoffmonoxid im Körper dafür verantwortlich sein könnte.
Statistiken legen erste Spur
Bisher gibt es zahlreiche Langzeitdaten von Todesfällen aufgrund Covid-19-Erkrankungen, von sonnigen als auch weniger sonnigen Gebieten. Die Forschenden stellten direkt im Vergleich fest, dass die Beziehung zwischen der Covid-19-Mortalität (Sterblichkeit), der Jahreszeit und dem Breitengrad besonders auffällig war. Dabei wurden vor allem Gebiete herangezogen, die nicht die nötige Sonnenstrahlung für eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D bieten, welches zur Abwehr von Erkältungsviren beitragen kann. Das war nötig, um einen Zusammenhang zwischen dem besagten Vitamin und einen somit milderen Verlauf der Viruserkrankung auszuschließen.
Stickstoffmonoxid als effektive Waffe gegen Corona
In der aktuellen Studie kommen die Forschenden zum Ergebnis, dass besonders UVA-Licht, welches im Sonnenlicht enthalten ist, einen wesentlichen Beitrag zu weniger tödlichen Verlaufen leisten kann. Denn der menschliche Organismus produziert dadurch in der Haut Stickstoffmonoxid, das sich bereits im Labor als effektive Waffe gegen SARS-CoV-2 zeigte. Um diese Annahme zu bestätigen, analysierten die Forschenden hierzu Daten, die von Januar bis April 2020 in insgesamt 2.474 Landkreisen der USA gesammelt wurden. Im Vergleich der Todesfälle zu der vorherrschenden UV-Strahlung zeigte sich vor allem in Gebieten mit einem hohen UVA-Anteil eine geringere Sterblichkeitsrate. Zusätzlich wurden die Länder Italien und England derselben Analyse unterzogen, wobei das Ergebnis das gleiche blieb.
Weitere Risikofaktoren nicht auszuschließen
Hinzu kommen jedoch weitere Studien derselben Forschungsgruppe, die eine bessere kardiovaskuläre Gesundheit, einen geringeren Blutdruck, sowie weniger Herzinfarkte in Verbindung mit Sonnenlicht feststellen konnten. Deshalb lässt sich nicht ausschließen, ob hierzu ein Zusammenhang mit der aktuellen Studie besteht, wodurch Betroffene mit einer derartigen Vorerkrankung ebenfalls einer höheren Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Verlaufs bei Covid-19 ausgesetzt sein könnten. Die Forschenden betonen aber, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handelt und daher keine kausalen Zusammenhänge eindeutig nachgewiesen werden können.
Richtungsweisend für zukünftige Studien
Zwar wird eine höhere Resistenz der neuen Mutationen gegenüber Sonnenlicht und wärmeren Temperaturen vermutet, jedoch könnte UVA-Strahlung und eine daraus resultierende bessere Gesundheit ausschlaggebend für einen milderen Verlauf sein: „Es gibt noch immer einiges, was wir an Covid-19 noch immer nicht verstehen, was in zahlreichen Todesfällen weltweit resultiert. Die frühen Resultate (der Beobachtungsstudie) zeigen, dass Sonnenlicht eine weitere Option zur potenziellen Minimierung des Todesrisikos ist“, fasst Studienautor Dr. Richard Weller von der University of Edinburgh die Ergebnisse zusammen. Das könnte für zukünftige Forschungen richtungsweisend sein: „Die Beziehung zwischen der Covid-19-Sterblichkeit, der Jahreszeit und der geografischen Lage ist ziemlich auffällig, hier bieten wir eine alternative Erklärung für dieses Phänomen“, ergänzt Co-Autor Prof. Chris Dibben.
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