Am Anfang der Pandemie sind Wissenschaftler davon ausgegangen, dass wir jetzt, im Winter 2021, wohl die ersten Impfstoffe parat haben könnten. Nun holen sich viele bereits den dritten Impfstich. Doch was bringt die Booster-Impfung wirklich?
Aus zwei werden drei
Bisher waren zwei Impfstiche gegen die vorherrschende Delta-Variante des Coronavirus noch recht wirksam. Insbesondere die mRNA-Vakzine der Hersteller Moderna und BioNTech/Pfizer boten einen sehr guten Schutz vor schweren Krankheitsverläufen. Gerade bei BioNTech/Pfizer sank dieser Schutz aber bereits nach rund vier Monaten von 91 auf circa 77 Prozent. Daher haben Ärzte und Wissenschaft bereits in den letzten Wochen und Monaten eine dritte Impfung vier Monate nach der zweiten empfohlen. Mit der neuen Omikron-Variante hat sich die Situation nun noch einmal verschärft. Zwei Impfungen – die vormalige Vollimmunisierung – sind möglicherweise nicht mehr genug, um einen schweren Verlauf zu verhindern. Also braucht es nun definitiv eine dritte, sogenannte Booster-Impfung. Eine Studie hat sich mit der Effektivität der Boosterung beschäftigt und herausgefunden, dass der dritte Stich in Indien das Erkrankungs- und Sterberisiko wohl um 90 Prozent gesenkt hat. Die Ergebnisse sollten aber mit einer Prise Salz genommen werden, da die Forscher damals die Omikron-Variante nicht berücksichtigt haben.
Impf-Vorzeigenation Israel
Als in Israel im Sommer die Infektionszahlen wieder stark anstiegen, reagierte die Regierung schnell und bot Senioren eine dritte Dosis des Vakzins von BioNTech/Pfizer an. Danach wurde die Impfaktion auf alle ab zwölf Jahren ausgeweitet. Dementsprechend war zu Beginn des Herbsts schon die Spitze an Infektionen – mit rund 8.000 pro Tag – erreicht. Derzeit gibt es nur rund 500 Ansteckungen pro Tag. Das Land ist bezüglich der Einwohnerzahl recht gut mit Österreich vergleichbar, allerdings gab es hier zu den Spitzenzeiten Mitte November sogar rund 14.000 Infektionen täglich. Die israelische Boosterung war also zumindest im Sommer noch sehr wirksam – die genaue Effektivität haben Forscher in einer Studie analysiert. Darin verglichen sie die Erkrankungen und Sterbefälle zwischen „Geboosterten“ und Menschen ohne dritten Stich. Über 800.000 Menschen waren Teil der Studie, 90 Prozent von ihnen erhielten eine Booster-Impfung. In der Altersgruppe 60+ war das Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken, bei Geboosterten fast 18-mal niedriger als bei den nicht Geboosterten.
Wieder eine unsichere Weihnachtszeit
Nun stellt sich natürlich die Frage, wie sehr die Vakzine auch gegen neuere Virusvarianten wie Omikron schützen. Eine Booster-Impfung erhöht nochmals die Antikörper und erneuert damit den Immunschutz gegen Covid-19. Somit sind drei Impfdosen definitiv vorteilhaft – insbesondere mit Hinblick auf die Weihnachtszeit, wo die Menschen vermutlich wieder vermehrt zusammenkommen werden. Mit einer ansteckenderen Variante des Coronavirus wird es dabei wohl nicht lange dauern, bis die Infektionszahlen wieder in die Höhe schießen. Klar ist aber auch noch nicht, ob Omikron auch für schwerere Krankheitsverläufe sorgt. Hierfür muss zuerst erforscht werden, welche markanten Unterschiede es zwischen der bisher vorherrschenden Delta-Variante und Omikron wirklich gibt.
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