Ein gemeinsames Forschungsprojekt von finnischen und englischen Wissenschaftlern bringt Neues in der Alzheimer-Forschung ans Tageslicht: Fettleibigkeit, auch Adipositas genannt, führt zu einem schwereren Krankheitsverlauf von Alzheimer. Übergewicht ab der Lebensmitte stelle zudem einen Risikofaktor für die Erkrankung dar.
Unheilbare Volkskrankheit
Auch wenn in den letzten Jahren einiges an Forschung betrieben wurde, kann die Erkrankung bislang nicht geheilt werden. Bei der aktuellen Studie kamen die Forscher aber zu dem Ergebnis, dass besonders übergewichtige und fettleibige Personen einem erhöhten Risiko für die unheilbare Krankheit ausgesetzt sind. Bei ihnen wurde eine Auffälligkeit im Volumen der grauen Substanz im Gehirn festgestellt. Das ist deshalb so kritisch, da bekanntlich auch Alzheimer genau diese Region angreift. Je nach Verlauf der Erkrankung beträgt die verbleibende Lebenserwartung nach der Diagnose nur noch wenige Jahre.
Detaillierte Ergebnisse durch verbesserte Technik
Mithilfe von drei verschiedenen Aufnahmetechniken versuchten die Forscher möglichst genaue Ergebnisse zu erhalten. Beim Vergleich der Bilder der Gehirnareale konnte festgestellt werden, wie sich das Verhältnis der grauen zur weißen Substanz im Verlauf von Alzheimer veränderte. Dazu wurden insgesamt 172 Personen durch die Forscherteams der Universitäten Sheffield und Eastern-Finland untersucht. Die Probanden wurden in drei Gruppen eingeteilt, wobei bei einer bereits eine leichte Alzheimer-Demenz vorlag. In den anderen zwei Gruppen befanden sich einerseits Personen mit einer leichten kognitiven Beeinträchtigung und andererseits Personen ohne Anzeichen einer Demenzerkrankung. Auf diese Weise ließen sich unter Angabe des Gewichts und den aufgenommenen Scans neue überraschende Erkenntnisse gewinnen: Es zeigten sich Auffälligkeiten im Zusammenhang mit dem Körpergewicht der Probanden. Je mehr Übergewicht den Studienergebnissen zufolge vorhanden war, desto größer war auch das Risiko an Alzheimer zu erkranken. Ein gesundes Gewicht ist daher umso wichtiger, damit das Gehirn für Demenzerkrankungen nicht anfällig wird. Auch bereits erkrankte Personen profitieren von einer Gewichtsreduktion, aber nur, wenn sich diese in einem gesunden Bereich bewegt. Wichtig sei jedoch sich so früh wie möglich von überflüssigen Pfunden zu verabschieden.
Alzheimer selbst führt zu Gewichtsverlust
Eines der ersten typischen Symptome für Alzheimer ist Gewichtsverlust. Oft vergessen Erkrankte regelmäßig zu essen, andere wiederum stellen aufgrund der Vergesslichkeit auf leichter beschaffbare Lebensmittel um, die in Folge zu einer stetigen Abnahme des Gewichts führen. Unkontrollierter Gewichtsverlust führt jedoch auch zu einer Reihe an weiteren Komplikationen. Besonders das Gehirn kann weiter unter der Mangelernährung leiden. Daher ist es wichtig, dass ein Angehöriger oder eine Pflegekraft dies überwacht. Ärztlicher Beirat sollte ebenfalls eingeholt werden, um alle Risiken abschätzen zu können.
Prävention mit gesundem Körpergewicht
Studienleiterin Prof. Annalena Venneri meint dazu: „Die Krankheiten, die Demenz verursachen, wie beispielsweise Alzheimer und vaskuläre Demenz, lauern bereits Jahre über im Hintergrund, also warten, bis man 60 Jahre alt wird, bis man Gewicht verliert, ist zu spät. Wir müssen anfangen über die Gesundheit des Gehirns nachzudenken und solche Krankheiten bereits in der Prävention abwenden. Essenziell ist es daher Kinder und Erwachsene darüber aufzuklären, welche möglichen Auswirkungen Übergewicht auf eine Vielzahl von Erkrankungen hat, inklusive im Bereich des Gehirns.“
Darüber hinaus betonten die Forscher, dass eine gesunde Lebensweise, vor allem noch vor Erreichen der Lebensmitte, eine ganze Reihe an Folgeerkrankungen vermeiden kann. Professorin Hilkka Soininen, eine der Studienautoren, ergänzt hierbei: „Es ist wichtig Übergewicht zu vermeiden für die Gesundheit des Gehirns, für Patienten mit einer Alzheimererkrankung jedoch ist es umso wichtiger, dass sie eine ausgewogene Ernährung führen und ein gesundes Gewicht beibehalten.“
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