Weltweit erkranken jedes Jahr fast zwei Millionen Menschen an Darmkrebs – etwa 900.000 sterben daran. Daher ist es ein wichtiges Ziel der Wissenschaft, bessere Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. Eine aktuelle Studie von Forschern der Ludwigs-Maximilian-Universität in München konnte nun zeigen: Ein Medikament, das jeder zuhause hat, kann die Entstehung von Tumoren verhindern – nämlich Aspirin.
Schmerztablette zur Krebs-Prävention
Schon aus vorherigen Studien war bekannt: Eine jahrelange Einnahme geringer Aspirin-Dosen kann bei Menschen mit kardiovaskulären Krankheiten das Risiko für Darmkrebs reduzieren. Selbst wenn sich schon Tumore gebildet haben, verhindert Aspirin, dass sich diese ausbreiten. Die Forscher aus München wollten nun herausfinden, wie genau das Medikament die Entstehung von Krebs verhindert. Ihre Befunde veröffentlichten sie kürzlich im Journal „Cell Death and Disease“.
Das Ergebnis der Studie: Aspirin bewirtk, dass sogenannte miR-34-Gene aktiviert werden. Diese sind für die Produktion tumorhemmender Moleküle zuständig. Es war bereits bekannt, dass die Gene normalerweise durch ein Molekül namens p53 angeregt werden. Dieses wird auch als „Wächter des Genoms“ bezeichnet, weil es der Zelle ermöglicht, krebserregende DNA-Schäden zu reparieren.
Aspirin bald zur Behandlung eingesetzt?
Allerdings ist die Produktion von p53 bei Darmkrebs häufig unterdrückt, etwa aufgrund von Mutationen oder dem schädlichen Einfluss von Viren. „Unsere Ergebnisse zeigen aber, dass die Aktivierung der miR-34-Gene durch Aspirin unabhängig vom p53-Signalweg erfolgt“, erklärt Co-Studienautor Heiko Hermeking in einer Pressemitteilung. Daher hofft er, dass Darmkrebs-Patienten mit unterdrückter p53-Produktion in Zukunft mit Aspirin behandelt werden können. Wichtig: Trotz der vielversprechenden Befunde sollte man die Schmerztabletten keinesfalls eigenmächtig zur Behandlung oder Prävention von Krebs einnehmen. Schließlich haben die Medikamente auch Nebenwirkungen und Therapien müssen immer erst mit dem Arzt abgesprochen werden.
Darmkrebs: Verdauungsprobleme sind erste Anzeichen
Tumore können in verschiedenen Abschnitten des Darms auftreten, am häufigsten jedoch im Dick- oder Enddarm. Häufig beginnt der Krebs mit gutartigen Wucherungen, sogenannten Polypen. Diese sind meist harmlos – in manchen Fällen jedoch die Vorstufe eines Tumors. Je früher der Darmkrebs entdeckt wird, desto besser ist die Prognose. Daher werden Tests zur Früherkennung angeboten: In Deutschland können Männer ab 50 und Frauen ab 55 Jahren eine Darmspiegelung durchführen lassen.
Woran erkennt man, ob man an Darmkrebs erkrankt ist? Viele Patienten bemerken lange Zeit keine Symptome. Andere leiden an Bauchkrämpfen, schmerzhaftem Stuhlgang, Blut im Stuhl und generellen Verdauungsproblemen (z.B. häufige Verstopfung). Diese Beschwerden können jedoch eine Vielzahl von anderen Ursachen haben – um sicher zu gehen, sollte man auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.
Wie entsteht Darmkrebs?
Bei einigen Patienten trägt eine erbliche Veranlagung zum Darmkrebs bei: Wenn in der engen Familie jemand betroffen ist, erkrankt man selbst mit etwa zwei- bis dreimal so hoher Wahrscheinlichkeit. Allerdings kann man durch die Vermeidung ungesunder Angewohnheiten die Gefahr reduzieren. Zu den Risikofaktoren für Darmkrebs zählen:
- Bewegungsmangel
- Fettleibigkeit
- Rauchen
- Viel rotes Fleisch
- Übermäßiger Alkoholkonsum
Was meinen Sie?