Ob als Kapseln zur direkten Einnahme, Pulver für Smoothies oder wärmender Tee – Ashwagandha ist in unterschiedlichen Darreichungsformen in Apotheken, Drogerien oder im Online-Handel erhältlich. Dem Trendprodukt werden diverse gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben – doch was ist dran am Hype um die Pflanze?
Für TikToker bereits ein Muss
Ein Blick in die beliebte App TikTok zeigt, dass Nahrungsergänzungsmittel mit dem Inhaltsstoff Ashwagandha derzeit in aller Munde sind. Laut Erfahrungsberichten diverser Video-Creator sollen diese unter anderem Stress, Angstzuständen, Schlaflosigkeit und Gelenkschmerzen entgegenwirken und allgemein für ein besseres Wohlbefinden sorgen. Könnten Ashwagandha-Kapseln somit unser aller Leben nachhaltig bereichern?
Eine Wurzel, keine Beere
Bei Ashwagandha, auch Schlafbeere oder Winterkirsche genannt, handelt es sich entgegen dem Namen um eine Wurzel, der zahlreiche positive Effekte zugeschrieben werden. Der kleine Strauch der Gattung Withania ist im asiatischen und afrikanischen Raum heimisch. Er gehört zu den Nachtschattengewächsen, zu denen auch Kartoffeln und Tomaten gezählt werden. Während ihr Bekannt- und Beliebtheitsgrad im Westen gerade rasant ansteigen, ist Ashwagandha schon lange Teil des traditionellen indischen Ayurvedas.
Beweislage umstritten
Die sozialen Medien, darunter vor allem TikTok, preisen die angeblichen positiven Auswirkungen Ashwagandhas auf die Gesundheit und das Wohlbefinden derzeit stark an. Doch stimmt das alles wirklich? So einfach ist die Beurteilung der vermeintlichen Effekte nicht: Die Pflanze verfügt über vierzig bis fünfzig unterschiedliche Inhaltsstoffe, darunter Lactone und verschiedene Alkaloide. Wie genau die unterschiedlichen Substanzen wirken und welche Dosierung für den erwünschten Effekt nötig ist, ist noch nicht ganz geklärt.
Die meisten Vorteile, die der Pflanze momentan zugeschrieben werden, beruhen ausschließlich auf subjektiven Erfahrungen anstelle von aussagekräftigen Studienergebnissen. Es gibt zwar Forschungsberichte, die von einer wesentlichen Stress- und Angstreduktion durch Ashwagandha-Zufuhr bei Erwachsenen sprechen.
Insgesamt gelten Ashwagandha-Produkte als relativ sicher – nichtsdestotrotz sind Langzeituntersuchungen und -studien über mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten unentbehrlich, um mögliche Risiken bei der Nutzung auszuschließen.
Pflanzlich ≠ natürlich
Bei vielen Konsumenten herrscht der Wunsch anstatt „chemischer“ Pharmazeutika lieber auf „natürliche“ Pflanzenheilmittel zurückzugreifen. Diese vermitteln das Gefühl, besser für den Körper zu sein und auch weniger Nebenwirkungen hervorzurufen. In Wahrheit ist dem aber nicht so – zwischen aus Pflanzen gewonnenen und synthetisch hergestellten Stoffen gibt es oft keinerlei Unterschiede. Wie es um ihre Wirkung steht, hängt einzig und allein von ihrer Zusammensetzung und Dosierung ab. Genauso wie Medikamente können auch pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel mit negativen Begleiterscheinungen einhergehen und sind dementsprechend mit genauso viel Vorsicht zu behandeln.
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