In einer aktuellen Empfehlung rät die Ständige Impfkommission (STIKO) bei unter-30-jährigen nur noch den mRNA-Impfstoff von BioNTech zu verwenden. Die Entscheidung beruhe auf einer Datenauswertung durch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), die zu dem Schluss kam, dass der Corona-Impfstoff des Unternehmens Moderna (Spikevax) bei jungen Menschen häufiger zu Entzündungen am Herzmuskel und Herzbeutel führte als das entsprechende Präparat des Konkurrenten BioNTech (Comirnaty). Gleichzeitig betont die Behörde, dass der akute Verlauf der Myokarditis beziehungsweise Perikarditis nach einer Covid-19-Impfung überwiegend mild sei. Zu der neuen Empfehlung äußert sich die Deutsche Herzstiftung e.V. in einer aktuellen Pressemitteilung.
Sehr geringes Risiko
Schon seit einer Weile ist bekannt, dass es in sehr seltenen Fällen innerhalb von 14 Tagen nach einer Impfung mit einem mRNA-Wirkstoff zu Herzmuskel- bzw. Herzbeutelentzündungen kommen kann. Diese Nebenwirkung wurde vorwiegend bei männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen beobachtet und meist nach der zweiten Dosis der Covid-19-Schutzimpfung. „Diese sehr seltenen und in der Regel mild verlaufenden Fälle einer Myokarditis oder Perikarditis – wir sprechen hier von knapp fünf Fällen bezogen auf 100.000 Impfungen – verheilen in nahezu allen Fällen aus und dürfen keineswegs Grund dafür sein, sich gegen eine Covid-19-Impfung zu entscheiden – zumal die Option besteht, auf den mRNA-Impfstoff Comirnaty auszuweichen“, mahnt Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.
Kein Argument gegen Impfung
„Wer sich nicht gegen Covid-19 impfen lässt, geht ein weit höheres Risiko durch die Gefahren eines schweren Covid-19-Krankheitsverlaufs wie Organschäden oder gar Tod ein. Dies gilt besonders für chronisch kranke Menschen und Ältere“, warnt der Kardiologe und Ärztliche Direktor des Agaplesion Bethanien-Krankenhauses Frankfurt am Main. „Gleichwohl sollten Patienten sowie Ärzte und medizinisches Fachpersonal nach einer Covid-19-Impfung auf bestimmte Zeichen einer Myokarditis und Perikarditis achten.“ Zu diesen Anzeichen zählen vor allem Atemnot oder Kurzatmigkeit, ein starker Herzschlag, der unregelmäßig sein kann, Abgeschlagenheit, sowie körperliche Schwäche.
Gefahr niedrig selbst bei Entzündung
Die Deutsche Herzstiftung betont in ihrer Pressemitteilung, dass das Risiko einer Myo- bzw. Perikarditis infolge einer Corona-Impfung als sehr gering einzustufen ist. Von den bis Ende September über 92 Millionen verimpften Dosen Comirnaty und Spikevax gingen lediglich 1.243 Berichte über Verdacht auf Herzbeutel- oder Herzmuskelentzündungen ein. Die Melderate für den Impfstoff von BioNTech liegt damit bei etwa fünf Fällen pro 100.000 Impfungen, der von Moderna bei elf Fällen pro 100.000 Impfungen. Damit fällt die Gefahr für das Herz bei einer Spikevax-Impfung minimal höher aus. Trotzdem deuten alle bisher verfügbaren Daten darauf hin, dass eine solche Entzündung des Herzens sehr selten ist, unabhängig von Hersteller oder Geschlecht der Geimpften. Hinzu kommt, so berichtet die Stiftung, dass 95 Prozent der Fälle mild verlaufen.
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