Eltern sollten Kinder nie unbeaufsichtigt lassen, wenn sie auf dem Wickeltisch liegen, selbst wenn sie sich nicht von alleine drehen können. Kommt es dennoch zu einem Sturz sollten Eltern sofort einen Arzt aufsuchen, auch wenn keine Symptome auf Verletzungen hinweisen.
Wenn der Nachwuchs auf dem Wickeltisch liegt, sollten Eltern immer eine Hand am Kind haben. Ein Sturz kann für ein Neugeborenes unter Umständen lebensgefährlich sein und passiert öfter als man glaubt. Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie schreibt in einem aktuellen Bericht, dass Stürze vom Wickeltisch die häufigste Ursache für Unfälle im häuslichen Umfeld bei Kindern unter 24 Monaten sind.
Wickeltisch ist recht hoch
Weil der Kopf von Säuglingen relativ groß und schwer ist im Vergleich zu den restlichen Körperteilen, trifft er meist als Erstes auf, erklärt auch der Sprecher der Gesellschaft, der Kinderchirurg Tobias Schuster in einem aktuellen Interview.
Und ein Wickeltisch ist aus Sicht eines Säuglings recht hoch: Bei einem erwachsenen Menschen würde das einem Sturz aus einer Höhe mindestens der doppelten Körpergröße gleichkommen, so der Sprecher weiter.
Baby nicht unbeaufsichtigt lassen
Zudem seien bei Säuglingen die Schutzreflexe noch verhältnismäßig schwach ausgebildet und die Schädeldecke ist des Weiteren noch sehr dünn, betont Schuster, der Chefarzt der Kinderchirurgischen Klinik in der Stadt Augsburg ist.
Damit es erst gar nicht zu einem Sturz kommen kann, sollten die Eltern ihr Baby zu keiner Zeit unbeaufsichtigt lassen. Auch, wenn das Baby sich eigentlich noch nicht von allein drehen kann, bewegen sich manche Kinder plötzlich so schnell, dass sie vom Tisch stürzen können. Unruhige, eingecremte oder nasse Säuglinge sollten am besten gleich auf dem Bett oder Boden gewickelt und umgezogen werden, rät der Experte den Eltern.
Auf Symptome achten
Wenn es aber dennoch passiert und ein Kind vom Wickeltisch gestürzt ist, sollte man auf dem schnellsten Wege zum Arzt – und zwar auch dann, wenn das Baby keine typischen Symptome für eine schwere Verletzung zeigt.
Das können zum Beispiel Erbrechen, Bewusstlosigkeit, Schonhaltung eines Armes oder Beines, ein verändertes Wesen und Appetitlosigkeit sein. Der Kinderarzt untersucht als erstes die Pupillen, Gehörgänge, Reflexe und tastet den Schädel des jungen Patienten ab.
CT in den meisten Fällen nicht nötig
Röntgen oder eine Computertomografie sind in den meisten Fällen aber nicht nötig, erklärt Schuster. Mit einer Ultraschalluntersuchung könne der Kinderarzt einen Schädelbruch oder eine Hirnblutung auch ohne Strahlenbelastung erkennen.
In den meisten Fällen haben Eltern und Kinder jedoch sehr viel Glück. In vielen Fällen erleiden die Kinder nur eine Schädelprellung oder eine Gehirnerschütterung. Auch viele Brüche der Schädeldecke heilen ohne Probleme aus, erklärt der Experte. Aber selbst wenn rein gar nichts zu sehen ist: Ein Kind sollte nach einem Sturz ein bis zwei Tage sorgfältig beobachtet werden.
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