Ölziehen soll dem Körper dabei helfen zu entgiften und die Mundgesundheit stärken. Aber was genau steckt hinter dem Begriff – wie wird das Ölziehen praktiziert und gibt es für die Wirksamkeit tatsächlich wissenschaftliche Belege? Antworten auf diese Fragen gibt es nachfolgend.
Ölziehen – das steckt dahinter
Ursprünglich stammt das Ölziehen aus der Ayurveda-Heilkunde. Bei dem Vorgang, der am besten gleich am Morgen durchgeführt wird, werden Mund und Zähne mit Öl gespült. Durch das Hin- und Herbewegen des Öls im Mund wird Speichel produziert – dieser nimmt wiederum Bakterien und Toxine von Zahnfleisch und Zunge auf und bindet diese. Der Prozess soll auf diese Weise dabei helfen Zähne und Mundraum effektiv zu reinigen und Pathogene zu beseitigen, wodurch Erkrankungen verhindert werden sollen. Aber das ist noch nicht alles – eine naturheilkundliche Theorie der Ayurveda besagt, dass regelmäßiges Ölziehen den gesamten Organismus entgiftet.
Wie funktioniert das Ölziehen?
Am besten wird die Ölkur gleich morgens nach dem Aufstehen gemacht, ohne vorher schon etwas gegessen oder getrunken zu haben – sprich auf vollkommen nüchternen Magen. Für die Prozedur ist kein spezielles Öl nötig, man kann einfach das Öl nehmen, das gerade Zuhause steht und dessen Geschmack man am liebsten mag. Beispielsweise eignet sich für die Anwendung Sonnenblumenöl, Kokosöl, Sesamöl, Leinöl oder Olivenöl – jedes Öl hat dabei seine einzigartigen Vorzüge. Zu Beginn nimmt man circa zwei Esslöffel Speiseöl in den Mund und zieht dieses im Mund hin und her – Hauptsache, es bleibt ständig in Bewegung. Idealerweise bleibt das Öl fünf bis zehn Minuten im Mund. Ganz wichtig ist es zu beachten, dass das Öl anschließend nicht heruntergeschluckt, sondern unbedingt ausgespuckt wird, da die gebundenen Giftstoffe andernfalls ihren Weg in den Körper statt aus dem Körper finden würden. Nach dem Ausspucken werden die Zähne ausgiebig geputzt. Im Optimalfall wird dieser Vorgang mindestens vier Wochen lang täglich durchgeführt.
Wirkung der Ölkur
Alles Humbug oder bringt der Trend wirklich etwas? Tatsächlich konnten Forschungsergebnisse einen positiven Effekt der Ölkur auf die Mundhygiene belegen. Studien, die eine entgiftende Wirkung auf den Rest des Körpers bestätigen, stehen bisher jedoch noch aus. Darüber hinaus konnte noch in keiner Forschung nachgewiesen werden, dass das Ölziehen – wie oftmals behauptet – gegen Kopfschmerzen, Rheuma, Blasen- und Nierenleiden, Arthrose oder Hautprobleme hilft. Bis zum jetzigen Zeitpunkt gibt es einfach noch zu wenige Untersuchungen in der Hinsicht, vor allem aussagekräftige Studien mit einer größeren Teilnehmeranzahl fehlen bis dato einfach noch.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Wirkung des Ölziehen zwar nicht ausreichend wissenschaftlich belegt ist, allerdings sind sie genauso wenig widerlegt. Nachteile können bei richtiger Anwendung keine entstehen – gemäß dem Motto „Nützt es nichts, so schadet es auch nicht“, kann ruhigen Gewissens also ein Versuch gestartet und das Ölziehen einfach mal ausprobiert werden.
Klara J.
12.09.2021 15:47Sehr hilfreich und interessant!