Häufig deutet wiederholt auftretende Müdigkeit auf Probleme mit der Schilddrüse hin. Bei einer Erkrankung des schmetterlingsförmigen Organs gerät der Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht. Unter einer Schilddrüsenunterfunktion leidet neben dem Körper aber auch die Psyche. Wurde die Erkrankung diagnostiziert können entsprechende Therapien ein normales Leben ermöglichen.
Erkrankungsrisiko steigt mit dem Lebensalter
Während nur zwischen 0,1 und 0,2 Prozent aller Männer an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, sind es bei den Frauen laut dem Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) mehr als 2 Prozent. Eine Diagnose wird in den meisten Fällen erst zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr gestellt. Dies liegt vor allem daran, dass die Erkrankungswahrscheinlichkeit mit der Lebensdauer steigt.
Stoffwechsel wird lahmgelegt
Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind vielseitig. Am häufigsten treten Haarausfall, Gewichtszunahme, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen auf. Auch chronische Müdigkeit und ein andauerndes Kältegefühl sind keine Seltenheit.
In der Schilddrüse werden Hormone produziert, die für das Zellwachstum und den Stoffwechsel essenziell sind. Bei einer Unterfunktion werden weniger Hormone gebildet als für den Körper notwendig sind – was sich auf den gesamten Stoffwechsel negativ auswirkt.
Beschwerden schwer deutbar
In vielen Fällen sind die Symptome sehr unspezifisch, sodass eine Diagnose oft erst spät erfolgt. Laut Markus Quante, Facharzt für innere Medizin und niedergelassener Hausarzt in Münster, klagen viele Personen über eine nachlassende Leistungsfähigkeit und fehlenden Antrieb, sowie Konzentrationsschwierigkeiten, Verdauungsprobleme, brüchige Haare und Fingernägel. Auch depressive Verstimmungen gehören oft zum Alltag Betroffener. Scheinbar grundlose Gefühlsausbrüche mit Tränen und Hilflosigkeit treten gehäuft auf.
Nur der Arzt kann weiterhelfen
Dem Gesundheitsexperten zufolge sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn die Symptome über mehrere Wochen andauern und noch andere Beschwerden hinzukommen. Nur ein Mediziner kann untersuchen, ob die Ursache in der Schilddrüse liegt.
Die unspezifischen, nicht aussagekräftigen Symptome sind leider nicht ausreichend. Es ist immer eine Laboranalyse notwendig, sowie ein Ultraschall, um die Funktion der Schilddrüse überprüfen und eventuelle Veränderungen in Größe oder Struktur feststellen zu können.
Hashimoto- Thyreoditis zersetzt die Schilddrüse
Eine weitere mögliche Erkrankung der Schilddrüse ist die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis. Dabei handelt es sich um die häufigste Autoimmunerkrankung weltweit. Sie zerstört das Schilddrüsengewebe und setzt die Schilddrüse am Ende komplett außer Betrieb. In vielen Fällen geht Hashimoto-Thyreoiditis mit anderen Autoimmunerkrankungen einher, darunter Diabetes Typ 1, der Weißfleckenkrankheit und Zöliakie. Wird Hashimoto-Thyreoiditis frühzeitig erkannt, ist sie mittlerweile gut behandelbar.
Dies war bei der 40 Jahre alten Patientin Alexandra Burmeister jedoch leider nicht der Fall: Ärzte konnten von ihren Beschwerden nicht auf die Autoimmunerkrankung schließen. Die Frau aus Hamburg klagte über zunehmende Angst- und Panikattacken, sowie Stimmungsschwankungen. Erst nach sieben Jahren erkannte eine Hausärztin dank eines Ultraschalls das Problem in der Schilddrüse. Diese war zu diesem Zeitpunkt bereits nur noch sechs Millimeter groß – viel zu klein.
Schilddrüsenunterfunktion ist behandelbar
Durch die Verabreichung von L-Thyroxin-Tabletten können die nicht oder zu wenig produzierten Schilddrüsenhormone ersetzt werden. Die Therapie muss fast immer ein Leben lang erfolgen. Eine Fehldiagnose sollte deshalb keinesfalls erfolgen, wenn es um die Schilddrüse geht. Idealerweise klären Betroffene unklare Laborwerte nochmals mit einem erfahrenen Endokrinologen ab. Eine Schilddrüsenunterfunktion sollte allerdings keinesfalls unbehandelt bleiben, denn dies legt den gesamten Stoffwechsel lahm.
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