Nicht alle Menschen können zur gleichen Zeit (mühelos) einschlafen. Manche von uns bleiben gerne bis in die späten Abendstunden wach und schlafen morgens dafür länger. Andere fühlen sich bereits gegen 20 Uhr todmüde, sind dafür aber schon früh morgens auf den Beinen. Solche Morgenmenschen nennt man auch „Lerchen“, während die Spätaufsteher als „Nachteulen“ bezeichnet werden. Welchem dieser zwei sogenannten Chronotypen man angehört, hat häufig Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit: So sind Lerchen morgens produktiver als am Abend, während Eulen nach dem Aufstehen nur schwer in die Gänge kommen und sich häufig erst nachmittags gut konzentrieren können. Neben den offensichtlichen Nachteilen für Spätaufsteher – etwa was frühe Arbeitszeiten angeht – scheint der Chronotyp „Nachteule“ auch mit Risiken für die Gesundheit einherzugehen.
Gefahren für die Psyche
Ob man lieber früh oder spät ins Bett geht, wird durch unsere Gene bestimmt. Dies konnte eine im renommierten Journal „Nature“ erschienene Studie nachweisen: Das britische Wissenschaftlerteam analysierte Genproben von fast 700.000 Menschen und kam zu dem Schluss, dass mehr als 300 Gene in der DNA dafür verantwortlich sind, welchem Chronotyp eine Person entspricht.
Eine weitere wichtige Erkenntnis der Forscher: Eine genetische Veranlagung für den Chronotyp „Nachteule“ führte zu einem erhöhten Risiko für Schizophrenie und ging häufig mit einem geringen psychischen Wohlbefinden einher. Außerdem neigten Eulen eher zu Depressionen als Lerchen. Auch dafür könnten die Gene verantwortlich sein. Doch immerhin ergab die Studie auch eine gute Nachricht für Spätaufsteher: Eulen und Lerchen unterschieden sich nämlich nicht in der Dauer und Qualität ihres Schlafs.
Erhöhtes Risiko für Stoffwechselstörungen
Neben den Risiken für psychische Störungen sind Nachteulen aber auch bzgl. anderen schwerwiegenden Krankheiten gefährdet. Eine Studie aus den USA untersuchte 51 Teilnehmer im Alter von ca. 55 Jahren bezüglich ihres Stoffwechsels und ihres Chronotyps. Dabei wurde auch sichergestellt, dass die Probanden keine Raucher waren oder bereits an anderen Krankheiten litten, damit die Ergebnisse nicht verfälscht würden. Zu folgendem Resultat kamen die Forscher: Die Organismen von Nachteulen verbrennen – im Vergleich zu Morgenmenschen – bei gleichem Energieverbrauch weniger Fett. Dieses wird stattdessen eher im Körper gespeichert, was wiederum das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.
Was können Nachteulen tun?
Da der Chronotyp genetisch bedingt ist, kann er nur schwer verändert werden. Dennoch sollten Nachteulen nicht den Eindruck gewinnen, dass sie den genannten Gesundheitsrisiken hilflos ausgeliefert sind. So ist es etwa möglich chronischen Krankheiten durch eine gesunde Ernährung und viel Bewegung vorzubeugen. Übrigens: Unabhängig vom Chronotyp sollte man unbedingt auf ausreichend Schlaf achten. Dieser ist nämlich essentiell für die Gesundheit von Körper und Psyche.
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