Noch immer sind in Deutschland 23,8 Prozent aller Frauen und Männer ab 18 Jahren Raucher. Diese Tatsache ist besonders besorgniserregend in Hinblick auf die gesundheitlichen Auswirkungen, die damit einhergehen und mittlerweile jedem bekannt sein sollten. Deutschlandweit sterben jedes Jahr 127.000 Menschen an den Folgen ihres Tabakkonsums. Der Konsum von Zigaretten ist nicht nur ungesund und mindert das allgemeine Wohlbefinden, sondern kann auch beträchtliche Kosten verursachen. Trotz all dieser Nachteile und Risiken scheitern viele Raucher daran endlich die Finger von ihrer Angewohnheit zu lassen.
Doch der Ausstieg aus der Sucht ist möglich: Wissen über die Abhängigkeit, gute Vorbereitung und eine motivierte Einstellung erhöhen die Chance auf ein Überwinden des Lasters.
Nichtrauchen macht glücklich
Die Entscheidung dem Rauchen den Kampf anzusagen, bringt nicht nur dem Körper eine Entlastung – auch die psychische Gesundheit profitiert vom Rauchstopp. Dazu wurden von der Cochrane Organisation über 100 Studien ausgewertet, die sich mit der Auswirkung eines Ausstiegs aus dem Rauchen auf die mentale Gesundheit befassen. Das Ergebnis der Analyse war vielversprechend: Raucher, die sich ihrer Sucht entgegenstellten, konnten eine starke Verringerung von Angstzuständen, Depressionen und Stresssymptomen erzielen. Nach sechs Wochen der rauchfreien Zeit nahmen schlechte Gefühle ab – ein positives Lebensgefühl und allgemeines Wohlbefinden stellten sich ein.
Wie ein Ausstieg aus der Sucht gelingt
Doch diese sechs Wochen zu überbrücken stellt für viele Menschen trotz anfänglicher Ambitionen ein großes Hindernis dar. Zigaretten machen nämlich doppelt abhängig: Das enthaltene Nikotin lässt uns körperliche Abhängigkeit erfahren, während unsere Psyche nach dem Gefühl des Rauchens verlangt. Es mag vorerst also logisch erscheinen auf Nikotin-Ersatzprodukte zurückzugreifen und eine Sucht nach der anderen zu besiegen. Doch Studien zeigen, dass genau dieser Weg aus der Abhängigkeit in vielen Fällen die Rückfallquote erhöht. Glaubt man Experten, ist ein kalter Entzug die beste Entscheidung. Ist dieser erst überwunden, bleiben die meisten Ex-Raucher auch langfristig rauchfrei.
Was kommt nach dem Ausstieg?
Entscheidet man sich dafür den Zigaretten langfristig abzuschwören, so ist der körperliche Entzug bereits nach zwei Wochen überstanden. Doch das psychische Verlangen ist für viele ehemalige Raucher das größere Hindernis: Jahrelange Konditionierung in bestimmten Situationen zur Zigarette zu greifen, ist schwer abzulegen – häufig kommt es daher zu Rückfällen. Aus diesem Grund bedarf es einer Gegen-Konditionierung: Ex-Raucher müssen lernen mit Situationen umzugehen, in denen sie gerne rauchen würden – zum Beispiel, wenn sie in Gesellschaft sind. Damit dies gelingen kann, müssen neue Gewohnheiten etabliert werden. Anstatt sich zum Beispiel wie gewohnt in der Mittagspause eine Zigarette anzuzünden, könnte man stattdessen ein Sudoku lösen, sich an der frischen Luft bewegen oder schon mal neue Rezepte für das Abendessen recherchieren – der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Wenn das Verlangen einsetzt
Nach dem Entschluss das Rauchen aufzugeben, wird es irgendwann wahrscheinlich wieder zu einem Verlangen nach einer Zigarette kommen. Dafür ist die Gewohnheit meist einfach zu stark im Gehirn verankert. Findet man sich in einer solchen Situation wieder, sollte das Gefühl nicht unterdrückt werden – es würde bloß stärker zurückkommen. Im Gegenteil: Man sollte das Verlangen als Gelegenheit betrachten, es in eine positive Empfindung zu verwandeln. Es kann hilfreich sein sich der Vorteile bewusst zu werden, die man aus dem Nichtrauchen ziehen konnte, und sich daran zu erinnern, was man bereits erreicht hat. Sollte es trotzdem zu einem Rückfall kommen, empfiehlt es sich nicht zu verzweifeln und wiederum mit positiver Einstellung an den Neustart heranzutreten. Denn eines ist klar: Die Vorteile des Verzichts überwiegen mit Sicherheit die Nachteile.
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