Viele Schmerzmittelpatienten können etwas entspannter in die Zukunft blicken. Der Petitionsausschuss votierte gegen eine Austauschpflicht bei starken Schmerzmitteln. Damit hat die Deutsche Schmerzliga einen wichtigen Sieg errungen.
Ungefähr eine Millionen opioidpflichtige Schmerzpatienten können aufatmen. Der zuständige Petitionsausschuss hat sich dafür ausgesprochen, starke Schmerzmittel von der Austauschpflicht auszunehmen. Diese Entscheidung stellt einen weiteren großen Sieg der Schmerzliga und ihrer Präsidentin Marianne Koch da.
250 Selbstmorde pro Jahr
In einer Anhörung vor Ablauf der Jahresfrist hatte die Präsidentin Koch, die selbst Internistin ist, sich dafür ausgesprochen, das die Wirkstoffmenge in so genannten Generika zwischen 80 und maximal 120 Prozent des originalen Medikaments betragen dürfte. Dies bedeute für die Patienten jedes Mal eine erneute Umstellung, wenn gesetzliche Krankenkassen neue Rabattverträge aushandeln würden.
Dies stellt für die betroffenen Patienten einen gehörigen Kraftaufwand da, demzufolge gehen ungefähr 2500 Selbstmorde pro Jahr auf diese Umstellungen zurück. Die Präsidentin konnte den Petitionsausschuss offensichtlich mit ihren Argumenten überzeugen, so dass das Gremium sein Votum dem Gesundheitsministerium und den einzelnen Fraktionen überstellte.
Arzt kann Austausch des Medikaments verhindern
Es sei zwar weiterhin möglich, dass der behandelnde Arzt die Rabattverträge der gesetzlichen Krankenkasse bei der Medikamentenverordnung berücksichtige. Allerdings kann der Mediziner den Austausch des alten Medikaments verhindern, wenn er „aut idem“ ankreuze, so ein Sprecher der Deutschen Palliativstiftung.
Das Gesundheitsministerium erklärte in einer aktuellen Stellungnahme, dass der Apotheker schon heute in Einzelfällen vom Austausch des Medikaments absehen könne, allerdings sei es zu so einem Fall bis heute noch nie gekommen, so der Sprecher weiter in einem Interview mit der „Ärzte Zeitung“.
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