In Deutschland gibt es mehr Spielsüchtige als noch vor zwei Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie. Allerdings wurde in der aktuellen Studie ein anderes Verfahren zur Erhebung von Spielsüchtigen verwendet. In Deutschland gelten derzeitig 438.000 Menschen als Spielsüchtig. Besonders betroffen Männer mit einem geringen Bildungsniveau.
Wer hätte nicht gern genug Geld, damit er sein Leben genießen kann. Die schnellste Möglichkeit ist wohl das Glücksspiel. Im Gegensatz zur früher nimmt das klassische Glücksspiel wie Lotto aber immer weiter ab. Gerade mal 40 Prozent der Deutschen spielen regelmäßig Lotto. Doch die Glücksspiel- Branche verbucht noch immer Milliardeneinnahmen.
Im Jahr 2011 spielten noch gut 50 Prozent der Deutschen Lotto, im vergangenen Jahr waren es dann nur noch 40 Prozent. Statt auf Lotto setzen immer mehr Menschen auf die Glückspiel- Automaten. Das teilte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mit. Und die Zahl der Geldautomaten- Spieler steigt immer weiter an.
0,8 Prozent der Deutschen sind spielsüchtig
Wie die Bundeszentrale in ihrer aktuellen Mitteilung erklärte, gibt das Glückspielverhalten der Deutschen weiterhin Anlass zur Sorge. Ein erhöhtes Risiko süchtig zu werden hätten vor allem Männer und Menschen mit Migrationshintergund mit einem niedrigen Bildungsniveau, hieß es am Donnerstag weiter. Ungefähr 0,8 Prozent der 16- 65 Jahre alten Deutschen oder anders ausgedrückt, 438.000 Menschen sind derzeitig spielsüchtig.
Vor gut zwei Jahren, in der letzten Studie dieser Art, war die Anzahl der Spielsüchtigen noch deutlich geringer. Zum damaligen Zeitpunkt wurde aber eine andere Erhebungsmethode verwendet. Sehr auffällig ist besonders die steigende Anzahl der Menschen, die ihr Geld am Spielautomaten verzocken. Waren es 2007 noch gut 2,2 Prozent, so sind es im vergangenen Jahr schon 3,7 Prozent gewesen.
Besonders junge Leute verfallen dem Spielautomaten
Gerade hier befindet sich mit 28,6 Prozent der größte Anteil der problematischen Vielspieler. Besonders junge Menschen im Alter zwischen 18 bis 20 Jahren verfallen den Spielautomaten, wie es in der Studie weiter heißt. Ihr Anteil hat sich in den vergangenen sieben Jahren sogar vervierfacht. Fast jeder vierte Mann zockt regelmäßig am Spielautomaten.
In der aktuellen Studie wurden auch zum ersten Mal Mobilfunknutzer im Alter von 18 bis 65 Jahren einbezogen. Aus diesem Grund ist die Entwicklung in der neuen Studie auch besonders deutlich ausgefallen, so die Autoren der Studie. Unter Umständen war es in der Vergangenheit auch so, nur wurde es nicht gesehen, erklärten die Autoren in einer Stellungnahme.
Jeder zehnte verzockt 10 Euro im Monat
Krankhaftes Spielverhalten kommt zudem auch bei Sportwetten und dem Internet- Glücksspiel vor. Lotterien bergen aber offensichtlich ein geringeres Suchtpotenzial. Der Studie zufolge gelten weniger als drei Prozent hier als süchtig. Große Defizite gibt es weiterhin bei der Bekämpfung von illegalen Glückspiels. Daher müsse noch mehr Augenmerk auf die Prävention gelegt werden, erklärte der Deutsche Lotto- und Toto- Block.
So muss endlich eine bundesweite Spielverordnung erlassen werden, forderte ein Sprecher des Lotto- und Totoblocks in einem aktuellen Interview. Die Glücksspielbranche fährt aber weiterhin Milliardengewinne ein. Im vergangenen Jahr betrug allein der Umsatz 32 Milliarden Euro. Jeder zehnte Befragte verzockte im letzten Jahr pro Monat mindestens 10 Euro, 4,2 Prozent investierten sogar 100 Euro pro Monat.
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