Wenn man sich an seine Kindheit zurückerinnert, stand bei so manch einem morgens ein Glas Milch auf dem Frühstückstisch – sie solle zum gesunden Wachstum verhelfen, uns voller Energie in den Tag schicken und das Kalzium solle die Knochen stärken. Doch wie gesund ist Kuhmilch tatsächlich und benötigen wir sie überhaupt? Seit einigen Jahren wird jene Frage kontrovers unter Medizinern und Forschern diskutiert. Doch Ärzte sind immer mehr der Überzeugung, dass Milchkonsum zu Asthma, Atemwegsinfekten, Mittelohrentzündungen, ja sogar zu einem erhöhten Krebsrisiko führt. Zudem sei es ein Mythos, dass Milch die Knochen mit Kalzium versorgt, vielmehr entzieht es ihnen das Kalzium.
Woraus besteht Milch und vertragen wir sie wirklich?
Milch besteht zu rund 87 Prozent aus Wasser und trotzdem gilt sie als Grundnahrungsmittel. Der Restanteil setzt sich aus Eiweißen, Fett und Milchzucker in Form von Laktose zusammen. Diese und weitere Nährstoffe, Mineralien sowie diverse Fettsäuren sollen den Körper aus gesundheitlicher Sicht gut versorgen, so Experten. Der Mensch ist das einzige Lebewesen, welches auch nach dem Abstillen weiterhin auf Muttermilch, jedoch auf diese von Tieren zurückgreift. Auch heutzutage fehlt vielen Menschen nach wie vor das nötige Enzym Laktase, um die Laktose abzubauen. So sind rund drei Viertel aller Menschen weltweit laktoseintolerant. Doch viele nehmen trotzdem das äußerst schwerverdauliche Nahrungsmittel zu sich und bekommen infolge dessen Bauchschmerzen, Durchfall oder Blähungen.
Milch stärkt die Knochen – Mythos oder Wahrheit?
Für bekanntlich gilt Milch als Kalziumlieferant und damit soll es die Knochen stärken. Doch man konnte keinen Zusammenhang zwischen einem hohen Milchkonsum und starken Knochen feststellen – das Gegenteil sei der Fall: So deuten Daten darauf hin, dass Milch vielmehr den Knochen das Kalzium entziehe. Dies sei auf den Säure-Basen-Haushalt zurückzuführen, da durch regelmäßigen Milchkonsum ein Säureüberschuss im Körper entsteht, welcher wiederum zu vermehrten Knochenbrüchen führt und das Risiko für Osteoporose steigert. Eine Kalziumzuführung ist erst nachhaltig, wenn gleichzeitig eine ausreichende Vitamin D- und Magnesiumzufuhr gewährleistet ist. Wenn man also genügend Milch zu sich nimmt, sich jedoch kaum in der Sonne aufhält, riskiert man weiterhin Knochenbrüche.
Milchkonsum steigert Krebs- und Diabetesrisiko
Säuglinge benötigen die in der Muttermilch enthaltenen Wachstumsfaktoren, um schnell und gesund wachsen zu können. Auch Kuhmilch enthält Wachstumshormone, welche jedoch viel höher dosiert sind, da sie eigentlich einem Kalb zu schnellem Wachstum verhelfen sollen. So begünstigen diese Wachstumsfaktoren folglich das Wachstum aller Zellen und damit auch das der Krebszellen. Insbesondere Brustkrebs, Eierstockkrebs oder Prostatakrebs stehen in Verbindung mit den Wachstumsfaktoren der Milch. Zudem ist die Milch in den meisten Fällen durch Hormone oder Antibiotika belastet, welche der Mensch auch zu sich nimmt.
Bei Diabetes Typ I handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei welcher das Immunsystem die Bauchspeicheldüsenzellen eliminiert. Bei zusätzlichem Milchkonsum wird das größtenteils im Darm vorhandene Immunsystem durch das Milchprotein A1 Beta-Casein geschwächt. Infolge dessen kann es zur Entstehung von Diabetes Typ I kommen. Um sich vor jener Autoimmunerkrankung zu schützen wirkt ein langzeitiges Stillen stärkend. Wenn Kinder jedoch frühzeitig regelmäßig Kuhmilch konsumieren, wird laut Studien das Hormonsystem so sehr durcheinandergebracht, dass das Risiko für Krebs oder Herzerkrankungen in späterem Alter steigt.
Milch wirkt entzündungsfördernd
Die in der Milch enthaltene Lactose sowie Galactose wirkt entzündungsfördernd, da der Wert für oxidativen Stress im Blut von Milchtrinkern erhöht ist. Oxidativer Stress wiederum führt zu Krankheiten wie Arthritis, Arteriosklerose, Allergien, Diabetes, Bluthochdruck, Alzheimer, chronischen Darmentzündungen oder Krebs. Insbesondere der Konsum von H-Milch führt zu einem erhöhten Anteil an Entzündungsmarkern im Blut. Dies konnte eine Studie mit 8000 Kindern verschiedener Länder aus dem Jahr 2014 belegen. Bei jenen Kindern, welche H-Milch tranken, waren die Entzündungswerte besonders hoch, was wiederum chronische Erkrankungen wie Asthma förderte.
Mögliche Alternativen
Länder, in welchen sich die weiße Flüssigkeit nicht als Grundnahrungsmittel etabliert hat, zeigen deutlich, dass der Mensch auch ohne Kuhmilch gut, wenn nicht sogar gesünder leben kann. Denn die für uns essenziellen Vitamine und Nährstoffe bekommen wir auch über andere Lebensmittel innerhalb einer ausgewogenen Diät. Wer jedoch trotzdem die Vorzüge der Milch nutzen möchte oder diese schmackhaft findet, kann auch auf zahlreiche Milchalternativen umsteigen. Die Nahrungsmittelindustrie bietet mittlerweile eine Bandbreite an Möglichkeiten – diese reichen von Soja-, Reis-, Mandel-, Hafer bis hin zu Cashewmilch. Jedoch muss man auch hier die Inhaltsstoffe beachten, denn mit künstlichen Zusatzstoffen oder Geschmacksverstärkern schadet man seinem Körper gleichermaßen. Stattdessen kann man das wichtige Kalzium aus pflanzlichen Lebensmitteln wie Grünkohl, Brokkoli oder anderen Kohlsorten zu sich nehmen.
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