Weder Fleisch noch Süßigkeiten noch Genussmittel – für viele Menschen stellt ein bedachter Verzicht eher eine Bürde als eine gesundheitliche Bereicherung dar. Dennoch vergessen hierbei die meisten, dass Fasten zahlreiche Vorteile für den menschlichen Organismus mit sich bringt. Laut einer aktuellen Studie aus Großbritannien bietet Nahrungsentzug nicht nur nachhaltigen Schutz vor bakteriellen Darmentzündungen, sondern lindert darüber hinaus bereits bestehende Infektionen.
Erholung für Körper und Geist
Bewusstes Fasten trägt maßgeblich dazu bei den Körper von gesundheitsschädlichen Stoffen zu befreien. Obwohl Organe wie Leber, Niere oder Darm für die Entgiftung zuständig sind, kann ein ungesunder Lebensstil diese Funktion stark einschränken. Durch gezielten Nahrungsverzicht wird der gesamte Organismus jedoch wieder regeneriert – geschädigte Körperzellen werden abgebaut, eingelagerte Gifte in weiterer Folge entfernt und sogar das Hautbild profitiert von der Entschlackung des Gewebes. Doch die gesundheitlichen Vorzüge reichen noch weiter: Fasten motiviert dazu sich eingehend mit seinen Ernährungsgewohnheiten auseinanderzusetzen. Während dieser Zeit entwickeln Personen häufig ein sensibilisiertes Gespür für die tatsächlichen Bedürfnisse des eigenen Körpers und lernen diese zu regulieren.
Infektionshemmender Effekt festgestellt
Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden Mäuse vor und während einer oralen Salmonelleninfektion untersucht. Ziel der Forscher war es festzustellen, inwieweit zweitägiges Fasten den Gesundheitszustand der Tiere beeinflusst. Im Gegensatz zu Mäusen mit einer normalen Nahrungszufuhr verringerte das Fasten bei den betroffenen Tieren die Symptome einer bakteriellen Infektion. Darüber hinaus linderte der Nahrungsverzicht Entzündungen und Schäden im Darmgewebe. Sobald die fastenden Tiere jedoch einen Tag lang wieder regulär gefüttert wurden, stieg die Zahl an Salmonellen drastisch an. Obwohl die Infektionen in den Darmwänden dadurch erneut auftraten, blieben diese aufgrund des vorhergegangenen Fastens aber verhältnismäßig schwach. Den Medizinern zufolge sei dies auf signifikante Veränderungen in der Darmflora zurückzuführen. Der schützende Effekt war allerdings nicht gegeben, als die Mäuse den Salmonellen intravenös ausgesetzt wurden.
Neue Therapiemöglichkeiten
Im Verlauf weiterer Experimente wurden sogar noch vielversprechendere Resultate erzielt: Der Schutzmechanismus ist keinesfalls auf Salmonellen beschränkt. Untersuchungen mit Campylobacter-Bakterien legen nahe, dass Fasten auch der Ausbreitung anderer Keime effektiv entgegenwirkt. Das Expertenteam zeigt sich mit diesen Forschungsergebnissen äußerst zufrieden: „Diese Daten deuten darauf hin, dass therapeutisches Fasten oder Kalorienrestriktion das Potenzial hat, infektiöse und potenziell nicht-infektiöse Magen-Darm-Erkrankungen günstig zu beeinflussen.“
In einer aktuellen Pressemitteilung verdeutlichen die Mediziner den bedeutenden Zusammenhang zwischen Ernährung, Darmpathogenen und sogenannten intestinalen Organismen. Bei eingeschränkter Nahrungszufuhr fällt es den Mikrobiomen im Darm wesentlich leichter die restlichen Nährstoffe zu binden. Auf diese Art und Weise verhindern die Darmorganismen die Energieversorgung der Krankheitserreger, wodurch die Infektion gehemmt wird.
So gelingt jedes Fastenprojekt
Fasten bringt also zahlreiche gesundheitliche Vorteile mit sich. Damit sich der positive Effekt allerdings nicht ins Gegenteil umkehrt, sollten folgende Aspekte beachtet werden:
- Langsame Ernährungsumstellung: Wer sich für ein mehrtägiges Fasten entscheidet, sollte hierbei keinesfalls radikal vorgehen. Schon an den Tagen vor dem eigentlichen Nahrungsentzug ist es ratsam sich Schritt für Schritt an die verringerte Kalorienzufuhr zu gewöhnen. Um dies zu erreichen empfiehlt es sich, auf Eiweiß zu verzichten und stattdessen vermehrt Obst, Reis und gedünstetes Gemüse zu sich zu nehmen. Nach dem Fasten ist es ebenfalls von Vorteil nicht sofort in alte Gewohnheiten zu verfallen – nur durch eine langsame Erhöhung der Energiezufuhr wird der Körper geschont.
- Flüssigkeitszufuhr erhöhen: Ausreichend Getränke sind bei jedem erfolgreichen Fastenmodell unabdingbar – der Flüssigkeitsanteil der Nahrung muss schließlich vollkommen ausgeglichen werden. Mediziner empfehlen deshalb etwa zweieinhalb Liter Flüssigkeit pro Tag. Ernährungsexperten raten während dieser Zeit vor allem zu Wasser, ungesüßtem Tee oder Gemüsesäften. Doch auch durch Mineralwasser kann eine gesundheitsfördernde Wirkung erreicht werden, denn die enthaltenen Mineralien begünstigen nicht nur einen ausgeglichenen Säurehaushalt, sondern versorgen den Körper darüber hinaus mit wertvollen Elektrolyten.
- Keine Genussmittel: Je länger das Fasten anhält, desto eher geraten Betroffene in Versuchung ihr Hungergefühl mittels Genussmittel abzuschwächen. Wer seinem Verlangen jedoch nachgibt und Koffein, Nikotin oder Alkohol verfällt, der riskiert bereits erzielte Erfolge zunichtezumachen.
- Ärztliche Beratung einholen: Insbesondere Personen mit einem schwachen Immunsystem und Menschen in medikamentöser Behandlung sollten vor jedem längeren Nahrungsverzicht unbedingt einen Arzt zurate ziehen. Spezialisierte Mediziner sind dazu in der Lage basierend auf dem derzeitigen Gesundheitszustand ein geeignetes Fastenkonzept zu empfehlen. Darüber hinaus können sie Patienten während ihres Verzichts konsultierend zur Seite stehen. Falls die körperliche Verfassung keine Nährstoffreduktion zulässt, helfen medizinische Experten außerdem dabei eine gesundheitsschonendere Alternative zu finden.
- Ablenkungen einplanen: Egal ob Spaziergänge, Yoga, soziale Kontakte oder ein gutes Buch – viele Freizeitaktivitäten tragen dazu bei, die Aufmerksamkeit auf positive Aspekte im Alltag zu lenken und motivieren dazu die Fastenvorsätze konsequent einzuhalten. Zudem geraten Hunger und kulinarische Versuchungen während wohltuenden Beschäftigungen in den Hintergrund.
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