Die Garage kehren, Holz hacken oder den Schuppen ausräumen – für solche Arbeiten ist der Sommer genau die richtige Zeit. Vielen Menschen ist jedoch nicht bewusst, dass dabei eine Gefahr lauert: das sogenannte Hantavirus, das in schweren Fällen eine Einschränkung der Nierenfunktion auslösen kann. In einigen Regionen Deutschlands ist das Risiko für eine Infektion momentan besonders hoch. Erfahren Sie hier, wo genau dies der Fall ist und wie Sie sich schützen können.
Ansteckung durch Mäusekot und Staub
Das Hantavirus wird durch Rötelmäuse übertragen. Diese verbreiten den Erreger, indem sie ihre Exkremente in Schuppen, Garagen oder an sonstigen Orten hinterlassen, an denen sich die Tiere gerne aufhalten. Kommen Menschen damit in Hautkontakt oder atmen sie Luft ein, in der sich die Erreger befinden, kann es zur Ansteckung kommen. Das kann etwa passieren, wenn man beim Kehren des Schuppens auf den Kot der Mäuse stößt und Staub aufwirbelt. Hantaviren sind immer dann sehr verbreitet, wenn im Jahr zuvor Buchen viele Früchte getragen haben. Dadurch haben die Mäuse nämlich ausreichend Nahrung und können sich gut vermehren.
Wie erkennt man eine Infektion mit dem Hantavirus?
Erst etwa zwei bis drei Wochen nach der Infektion zeigen sich die ersten Symptome. Dazu gehören grippeähnliche Beschwerden und Schmerzen in der Flanke, die meist einseitig auftreten. Auch Durchfall, ein steifer Nacken, Sehstörungen und eine konjunktivale Einblutung im Auge sind möglich. In schweren Fällen kommt es zu einer Einschränkung der Nierenfunktion. Männer erkranken nach Angaben des Robert-Koch-Instituts häufiger am Hantavirus als Frauen. Die meisten Betroffenen sind zwischen 30 und 49 Jahre alt, während nur selten Kinder registriert werden, die aufgrund einer Ansteckung mit dem Erreger krank werden.
Tödlich verläuft die Infektion jedoch nur extrem selten. Außerdem treten beim Großteil der infizierten Menschen gar keine oder nur unspezifische Beschwerden auf. Dennoch sollte man Symptome, die auf das Hantavirus hinweisen könnten, unbedingt ernst nehmen und einen Arzt aufsuchen.
In diesen Regionen ist die Gefahr groß
Impfstoffe gegen das Hantavirus gibt es bisher leider nicht. Doch eine Infektion kann behandelt werden – vorausgesetzt der Arzt erkennt, um welchen Erreger es sich handelt. Daher ist es sehr wichtig, dass Mediziner in betroffenen Regionen für mögliche Infektionen sensibilisiert sind, um die Symptome schnell richtig einordnen zu können.
Dieses Jahr ist die Gefahr einer Ansteckung vor allem im Landkreis Osnabrück sehr hoch. Dies wurde vom dortigen Landesgesundheitsamt bekanntgegeben. In den Landkreisen Grafschaft Bentheim und Wolfenbüttel sprechen die Gesundheitsbehörden von einem mittleren Risiko. Die Regionen, in denen die Rötelmäuse das Virus besonders häufig verbreiten, können sich jedes Jahr unterscheiden. So waren im Jahr 2019, in dem besonders viele Fälle registriert wurden, auch Teile von Thüringen, Bayern und Hessen betroffen.
So schützen Sie sich vor dem Hantavirus
Bevor Arbeiten in Schuppen, Garagen oder Ställen vorgenommen werden, sollte man diese Räume zunächst gut durchlüften und den Boden anfeuchten. Damit verhindert man, dass Staub aufgewirbelt wird, in dem sich womöglich die Erreger aus dem Kot der Mäuse befinden. Falls Staub nicht vermieden werden kann, hilft eine FFP3- oder FFP2-Maske. Durch Gummihandschuhe vermeidet man den direkten Hautkontakt mit Exkrementen, zu dem es auch bei der Holz- und Gartenarbeit kommen kann. Mäusekadaver und Fäkalien kann man zunächst mit Reinigungsmitteln versetzen, bevor man sie entsorgt. Außerdem sollte man verhindern, dass die Nager überhaupt erst in Schuppen oder gar in Wohnhäuser gelangen. Dabei ist vor allem die sichere Aufbewahrung von Lebensmitteln zu beachten, um die Mäuse nicht anzulocken.
Was meinen Sie?