Starkes Übergewicht, auch Adipositas genannt, erhöht das Risiko für diverse Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Bluthochdruck. Weniger bekannte mögliche Folgen sind kognitive Beeinträchtigungen und neurodegenerative Erkrankungen wie etwa Demenz. Wie kanadische Forschende des Okanagan Campus der University of British Columbia nun herausfanden, soll die Einnahme von Ketonen dieses Risiko aber deutlich reduzieren können.
Nahrungsergänzungsmittel für bessere Hirnleistung
Kognitive Defizite können sich in einer Reihe von Bereichen bemerkbar machen: Etwa beim Gedächtnis, der Verarbeitungsgeschwindigkeit von Informationen oder der Konzentration. Im Alltag und gerade im Berufsleben kann das schnell zu spürbaren Beeinträchtigungen führen. Kanadische Forschende fanden nun womöglich einen Weg, die Hirnleistung zu schützen: In einer Studie untersuchten sie die Effekte von Keton-Supplementen auf die kognitiven Fähigkeiten. Der Verzehr dieser Nahrungsergänzungsmittel, die den Ketonkörper Beta-Hydroxybutyrat (B-OHB) enthalten, ist für den Menschen unbedenklich. So wird ein möglicher Nutzen dieser Mittel durch die Steigerung der Leistungsfähigkeit bereits in den Bereichen Sport und Militär erprobt. Außerdem zeigten Keton-Supplemente in Untersuchungen mit älteren Erwachsenen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung und Demenz bereits Wirkung. Die Studie aus Kanada, die kürzlich im Fachblatt „The Journal of Physiology“ veröffentlicht wurde, erforschte nun auch deren Potenzial für Menschen mit Adipositas.
Kognition, Blutfluss und Hormone untersucht
Für die Studie sahen sich die Forschenden die Effekte der Ketonkörper bei Erwachsenen mit Adipositas im Vergleich zu einem Placebo an. Dabei handelte es sich um eine randomisierte Placebo-kontrollierte Crossover-Studie. Das bedeutet, dass zunächst alle Probanden nach dem Zufallsprinzip entweder der Placebo-Gruppe oder der Keton-Gruppe zugeordnet wurden. Nach 14 Tagen tauschten die Probanden die Gruppen, sodass jeder Teilnehmende für zwei Wochen den Wirkstoff und für zwei Wochen das Placebo bekam – jedoch ohne zu wissen wann. Während der gesamten Studienzeit ermittelten die Wissenschaftler die kognitive Leistungsfähigkeit der Probanden mit bestimmten Tests über eine App. Zudem untersuchten sie den Blutfluss des Gehirns über Duplex-Ultraschall der extrakraniellen Arterien und nahmen regelmäßig Blutproben der Teilnehmenden. So konnten sie die Hormone beobachten, die für das Gehirn wie Düngemittel wirken, schreiben die Forschenden. Sie helfen den Neuronen beim Wachstum und unterstützen so die kognitive Funktion.
Vielversprechende Ergebnisse
Die Resultate der Studie waren eindeutig: Nach der Einnahme von Keton-Supplementen für 14 Tage verbesserte sich der Blutfluss zum Gehirn und die kognitive Leistungsfähigkeit, zum Beispiel gemessen am Arbeitsgedächtnis und der Verarbeitungsgeschwindigkeit. „Wir gehen davon aus, dass diese Nahrungsergänzungsmittel, sobald sie an einer größeren Gruppe von Menschen validiert sind, zum Schutz und zur Verbesserung der Gesundheit des Gehirns bei Menschen mit Fettleibigkeit eingesetzt werden können“, erklärt der Erstautor der Studie, Dr. Jeremy Walsh.
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