In geschlossenen Räumen, umgeben von vielen anderen Personen, verkneifen sich viele Menschen in erster Linie aus Scham ihre Blähungen. Besonders problematisch kann dies in Flugzeugen werden, wo sich der entsprechende Drang ab einer bestimmten Flughöhe aufgrund der Gesetze der Physik ziemlich stark steigert. Kein Scherz: Experten raten deshalb dazu, sich das Pupsen aus gesundheitlichen Gründen besser nicht zu verkneifen.
Blähungen im Flugzeug nennt das Flug- Personal „Boing Belly“
Das Phänomen Flug-Blähbauch wird von den in der Luftfahrt Beschäftigten „Boeing Belly“ genannt. Denn diese leiden teils erheblich unter üblen Gerüchen.
So musste in den USA einmal eine Maschine zwischenlanden, nachdem eine von Blähungen geplagte Passagierin nach jedem Pups ein Streichholz angezündet hatte, um den unangenehmen Geruch zu kaschieren (was übrigens nichts hilft.)
Flatulenz ist zwar ein Tabuthema, aber buchstäblich stinknormal. Jeder Mensch produziert pro Tag etwa 1,5 Liter Gase im Körper. „Die meisten gelangen durch die Darmwand ins Blut und werden weiter in der Leber abgebaut und durch die Lunge ausgeatmet“, erklärt der Gastroenterologe Mathias Strowski auf dem Reiseportal travelbook.de. „Alle Gase, die so nicht abgebaut werden können, müssen dann als Pups den Körper verlassen.“
Und zwar drängend. Die Gase erreichen eine Geschwindigkeit von 0,1 bis 1,1 Meter pro Sekunde. Die Zahl der täglichen Pupse beträgt durchschnittlich im gesunden Normalfall nur 12,7.
Jede Flatulenz besteht aus 40 Milliliter Gas, und zwar unter anderem aus geruchlosem Stickstoff, Kohlendioxid, Wasserstoff, Sauerstoff – und wenigen, aber dafür leider übelriechenden Schwefelverbindungen.
Geringerer Luftdruck führt in vielen Fällen zu Flatulenz-Problem
Über den Wolken gerät die Sache zu einem Problem, was am geringeren Luftdruck liegt. Ab 3500 Meter Höhe treten sozusagen alle diese Gase in den Darm über und führen zu gesteigertem Furzdrang. Je höher das Flugzeug steigt, um so mehr dehnen sich die Gase im Bauchraum aus.
Bleibt die Frage, den Pups verkneifen oder nicht? Wissenschaftler haben in einer im „New Zealand Medical Journal“ veröffentlichten Studie eine simple Antwort parat: nein, lassen Sie es raus. Sonst drohen Völlegefühl, Bauchweh, Verdauungsstörungen.
Ärzte raten: Nicht verkneifen
Denn angestrengtes Zurückhalten der Luft im Bauchraum kann dazu führen, dass der Darm sich zu sehr verkrampft, und die Luft „einklemmt“. Die Folgen sind Überblähung, heftiges Rumoren im Darm. Daher lieber fahren lassen.
Die Forscher verweisen allerdings auch auf mögliche Geruchsprobleme an Bord. Sie schlagen vor, dass Aktivkohle künftig in Flugzeugsitzen verarbeitet werden sollte. Denn dieses Material könnte den Geruch neutralisieren. Die Praktikabilität dieses Vorschlages ist wieder ein anderes Thema.
Was meinen Sie?