Der Organspende- Skandal hat hierzulande deutliche Spuren hinterlassen: Die Zahl der Organspender ist nach einem historischen Tief in jüngster Vergangenheit jetzt sogar noch weiter in den Keller gesunken. Obwohl viele Bundesbürger noch immer zum Spenden bereit sind, tragen nur sehr wenige einen entsprechenden Ausweis bei sich.
Die Zahl der Organspender hat sich nach diversen Skandalen um Manipulationen bei der Vergabe noch immer nicht richtig erholt – ganz im Gegenteil. Nach dem bis heute historischen Tief im vergangenen Jahr ist die Zahl der Organspender in den ersten vier Monaten des aktuellen Jahres weiter gesunken.
Mehr Spendenbereitschaft aus der Politik gefordert
Nach aktuellen Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) ging die Zahl im Vergleich zum ersten Quartal des vergangenen Jahres nochmals um 4,7 Prozent auf 287 zurück, die Zahl der gespendeten Organe blieb mit ziemlich genau 1044 weitgehend recht stabil.
Vor dem deutschlandweiten Tag der Organspende am 7. Juni des laufenden Jahres rief der amtierende Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) zu einer stärkeren Spendenbereitschaft auf. „Jede Organspende kann Leben retten“, sagte er laut DSO-Mitteilung von Mittwoch (4. Juni) in einer aktuellen Stellungnahme.
11.000 Menschen warten allein in Deutschland auf Spenderorgane
Die meisten Menschen hierzulande sind zwar zu einer Organspende bereit, zitiert die DSO aus einer aktuellen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Aber nur 28 Prozent tragen einen Organspendeausweis bei sich. Nach aktuellen Angaben stehen bis zum heutigen Tage ungefähr 11 000 Patienten auf der Warteliste für eine geeignete Organspende.
„Die Gründe für den Rückgang sind vielschichtig“, teilte die DSO-Sprecherin Birgit Blome in Frankfurt in einem aktuellen Interview mit. „Sicher spielt immer noch die Verunsicherung durch die Manipulationen der Wartelisten an einigen Kliniken eine Rolle“, wir die Sprecherin weiter zitiert. Des Weiteren gebe es unter Umständen aber auch andere Gründe wie die Strukturen der Kliniken und die Anzahl der am Hirntod gestorbenen Patienten.
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