Eine neue Therapie kann wohlmöglich das Voranschreiten von Multiple Sklerose stoppen. Das haben Wissenschaftler aus Deutschland, Schweiz und den USA im Laufe einer umfassenden Studie herausgefunden.
Es gibt mal wieder Hoffnung im Kampf um Multiple Sklerose. Bei einem neuen Therapieansatz konnten die schädlichen so genannten T-Zellen von Patienten mit Multiple Sklerose erfolgreich abgeschaltet werden ohne jedoch das komplette Immunsystem anzugreifen.
Durch diese klinische Studie gibt es Hoffnung auf neue Möglichkeiten der Früherkennung bzw. Frühbehandlung von Multiple Sklerose. Die aktuelle Studie wurde erstmals in der US- amerikanischen Zeitschrift Science Translation Medicine veröffentlicht.
Wissenschaftler aus drei Ländern
Die Studie wurde durchgeführt von Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf, des Universitätsspitals Zürich und der Feinberg- Hochschule für Medizin in Chicago.
Bei Multiple Sklerose handelt es sich um eine Entzündung des zentralen Nervensystems. Ausgelöst wird die Krankheit von spezifischen Immunzellen (so genannte T-Zellen), die Isolierschicht der Nerven, die das Rückenmark, das Gehirn und die Augen angreifen. So kommt es im Laufe der Krankheit zu Lähmungen oder Erblindungen.
Mechanismus erfolgreich abgeschaltet
Aktuelle Therapien erlauben es nicht, gezielt nur die T- Zellen anzugreifen, wie die Wissenschaftler aus Hamburg betonen. Dadurch würden auch lebenswichtige Teile des Immunsystems angegriffen. Ziel der neuen Therapie ist es hingegen, nur die T- Zellen anzugreifen, die die Eiweißmoleküle im Gewebe angreifen.
Bei der neuen Therapie, so die Wissenschaftler, werden die betreffenden Eiweißmoleküle mit den Blutzellen der Multiple Sklerose- Patienten verbunden und dem Patienten im Anschluss wie zugeführt, heißt es in dem Bericht weiter. Dadurch soll der krankheitsverursachende Mechanismus abgeschaltet werden, allerdings ohne das Immunsystem der Patienten zu beschädigen.
Zweite Untersuchungsphase geplant
In Hamburg wurde die Therapie bereits an neun Multiple Sklerose- Patienten angewandt und alle Patienten hatten die Therapie gut vertragen, so die Wissenschaftler. Zudem konnte in ersten Untersuchungen nachgewiesen werden, dass die Angriffe der T- Zellen auf die Isolierschicht der Nerven reduziert werden konnte.
In einer zweiten Untersuchungsphase soll nun geklärt werden, ob durch die neue Behandlung das Voranschreiten von Multiple Sklerose gestoppt werden kann.
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