Die nicht-alkoholische Fettleber gilt als häufigste chronische Lebererkrankung in Deutschland – rund ein Drittel der Bevölkerung ist davon betroffen. Zu den Auslösern zählen neben mangelnder Bewegung auch Adipositas und Diabetes mellitus. Forscher des Helmholtz Zentrums München fanden in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Heidelberg heraus, wie sich schwerwiegende Komplikationen im Detail entwickeln können.
Wie entsteht eine nicht-alkoholische Fettleber?
Die meisten Fälle einer Fettleber sind auf ein metabolisches Syndrom zurückzuführen. Dies bedeutet, dass gleich mehrere Symptome für Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen-Erkrankungen zusammentreffen und sich negativ auf den Stoffwechsel auswirken. Zu den Risikofaktoren zählen unter anderem Adipositas, Bluthochdruck sowie erhöhte Blutfettwerte. Zu wenig sportliche Betätigung und eine unausgewogene Ernährung können das Auftreten der Krankheit zusätzlich begünstigen – denn wenn mehr Kalorien eingenommen als verbrannt werden, lagert sich die überschüssige Energie in der Leber ein.
Fettleber als verdeckte Gefahr
Fett in der Leber ist nicht direkt mit einem schwerwiegenden Krankheitsverlauf gleichzusetzen. Bis zu einem gewissen Grad an Fettakkumulationen ist die Organfunktion nicht beeinträchtigt, Betroffene empfinden folglich kaum Schmerzen und andere Symptome. Deshalb bleibt eine nicht-alkoholische Fettleber oft lange Zeit unerkannt und es erfolgt keine angemessene Behandlung. Die Abwesenheit jeglicher Therapie kann sich als gefährlich erweisen, denn es besteht das Risiko, dass Lebererkrankte eine sogenannte nicht-alkoholische Steatohepatitis entwickeln. Dieses Krankheitsbild geht häufig mit gefährlichen Entzündungen einher und erhöht zugleich das Risiko einer Leberfibrose. Im weiteren Verlauf besteht die Gefahr, dass die nicht-alkoholische Steatohepatitis in Leberkrebs oder einer lebensbedrohlichen Leberzirrhose resultiert.
Zellen erleiden Identitätsverlust
In der aktuellen Studie setzen sich die Mediziner genauer mit den Auswirkungen einer nicht-alkoholischen Steatohepatitis auseinander. Im Rahmen einer DNA-Analyse wurden Mechanismen genauer untersucht, die wichtige Leberzellen – sogenannte Hepatozyten – steuern. Hierbei handelt es sich um die weitverbreitetsten Zellen im Lebergewebe, die zahlreiche signifikante Funktionen übernehmen, unter anderem die körperliche Entgiftung sowie die Synthese von Fett- und Gallensäure. Im Verlauf der Studie stellten die Forscher fest, dass Hepatozyten im Falle von NASH umprogrammiert werden. Laut der Erstautorin der Studie, Anne Loft, würden die Zellen „einen teilweisen Identitätsverlust erleiden.“
Neue Erkenntnisse zeigen Präventionspotenzial
Diese Umprogrammierung der Leberzellen wird sodann durch ein Netzwerk von Proteinen kontrolliert, welche als Transkriptionsfaktoren dienen. Das bedeutet, dass sie sich an bestimmte DNA-Abschnitte binden und regulieren, wieviel Boten-RNA produziert wird. Diese Vorgehensweise der Proteine setzt die essenziellen Funktionen der Hepatozyten außer Kraft und führt in weiterer Folge zu Entzündungen und Fibrosen. Laut dem Forschungsteam seien diese Erkenntnisse besonders wichtig, um schwerwiegende Krankheitsverläufe zukünftig vorbeugen zu können und geeignete Therapien zu entwickeln.
Fettleber vorbeugen und behandeln
Da eine Fettleber vermehrt auf eine ungesunde Ernährung zurückzuführen ist, empfiehlt es sich, die eigenen Essgewohnheiten zu hinterfragen. Wer eine Fettleber vorbeugen möchte, sollte auf Gemüse, sättigendes Eiweiß, hochwertige Pflanzenöle sowie zuckerarmes Obst setzen. Dagegen sollten kohlenhydrathaltige Produkte nur in Maßen konsumiert werden und eher ballaststoffreichen Varianten mit Vollkorn am Ernährungsplan stehen.
Zwischenmahlzeiten und Snacks sollten hingegen so gut wie möglich vermieden werden, um der Leber eine Pause zu gönnen. Als Optimum gelten derzeit drei, nicht zu ausgiebige Mahlzeiten pro Tag. Um die Entgiftung der Leber zu beschleunigen, ist es ebenfalls von Bedeutung, ausreichend Flüssigkeit in Form kalorienfreier Getränke zu konsumieren. Abgesehen von einem gesunden Essverhalten trägt ebenfalls ein sportlicher Lebensstil zur Prävention der Erkrankung bei. Regelmäßige Bewegung stimuliert nicht nur den Stoffwechsel, sondern senkt auch das Risiko für Übergewicht und weitere Folgeerkrankungen.
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