Für manche sind Energydrinks nicht mehr wegzudenken: Gleich in der Früh statt der üblichen Tasse Kaffee oder am Abend vor dem Fortgehen als Muntermacher – oder sogar in Verbindung mit Alkohol werden sie konsumiert. Für einige sind auch die zuckerfreien Varianten als Unterstützung für sportliche Aktivitäten eine Möglichkeit mehr Leistung zu erzielen. Eine Studie der Texas A&M University (TAMU) zeigt nun aber auf, wie gefährlich diese für die Gesundheit sein können.
Gefährlicher Chemiemix?
Energydrinks enthalten oft Zusatzstoffe, die als leistungssteigernd und aufmerksamkeitserhöhend angepriesen werden. Einer dieser Stoffe ist beispielsweise Taurin, der vom Körper selbst hergestellt werden kann und keiner zusätzlichen Aufnahme durch die Nahrung bedarf. Auch gibt es bis dato keine verlässlichen Studien, die positive Effekte durch eine externe Zufuhr nachgewiesen hätten. Die muntermachenden Drinks enthalten vor allem Koffein und jede Menge Zucker, die einen aufputschenden Effekt für eine gewisse Zeitdauer liefern. Zusätzlich verwenden einige Hersteller den chemischen Stoff Inosit für ihre Getränke, wobei eine Überdosierung als gesundheitsschädlich gilt. Generell sind Wechselwirkungen, Langzeitwirkungen oder Auswirkungen bei Überdosis der einzelnen Inhaltsstoffe noch immer nicht ausreichend erforscht.
Schädigungen am Herzen
Im Labor untersuchten deshalb Forscher der TAMU mögliche schädliche Folgen von Energydrinks auf den menschlichen Organismus. Dabei wurde die genaue Wirkung von 17 im Handel erhältlichen Getränken auf menschliche Herzzellen im Labor analysiert. Das Ergebnis: Nicht nur die Herzschlagrate erhöhte sich, auch weitere Bereiche des Herzens wurden in ihrer Funktion beeinträchtigt. Übertragen auf den menschlichen Körper liefert das Hinweise, dass die koffeinhaltigen Aufputschgetränke zu einem unregelmäßigen Herzschlag führen, einer sogenannten Kardiomyopathie. Dies führt wiederum zu Bluthochdruck, der weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt, die tödlich enden können.
Mäßiger Konsum empfohlen
„Bis jetzt ist noch wenig über die Inhaltstoffe bekannt, die zu den negativen Effekten der Getränke auf das Herz beitragen“, erläutert dazu Studienleiter Dr. Ivan Rusyn. Deshalb müsse man umso vorsichtiger mit dem Konsum von Energydrinks sein. Die Forscher hoffen daher auf das Bewusstsein der Konsumenten, was die gesundheitlichen Risiken angeht: „Deshalb hoffen wir, dass Konsumenten die leistungssteigernden Vorteile gegen die vorliegenden Daten der Studie gründlich abwiegen, die die mögliche gesundheitsschädliche Wirkung dieser Getränke aufzeigen.“ Auch sind noch weitere Studien erforderlich, die einen möglichen negativen Einfluss durch Energydrinks auf Vorerkrankungen näher beleuchten.
Für Schwangere und Kinder tabu
Bekannt ist die bedenkliche Wirkung von Energydrinks auf Frauen in der Schwangerschaft und Minderjährige. Die Verbraucherzentrale fordert daher offiziell in einer Aussendung ein Verkaufsverbot für die genannten Risikogruppen. Derzeit findet sich nur ein Warnhinweis auf der Rückseite des Produkts, jedoch vorwiegend kleingedruckt und schwer auffindbar. Als gefährlich gelten auch die Nebenwirkungen durch den gemeinsamen Konsum mit Alkohol in Kombination mit körperlicher Anstrengung, die ebenfalls eher unzureichend gekennzeichnet sind. Stark koffeinhaltige Getränke stehen hier als Risikofaktor hoch im Kurs, auch hier ist der Warnhinweis aber eher versteckt in der Nähe der Inhaltsstoffe zu finden. Beim Vergleich mit einer herkömmlichen Tasse Kaffee fällt spätestens die Wichtigkeit dieser Kennzeichnung auf: Diese enthält 50-100 Milligramm je nach Stärke, wobei eine Dose Energydrink über 150 Milligramm enthalten kann.
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