Ein simpler Urintest zum Nachweis von Prostatakrebs kann nun mit Proben vorgenommen werden, die zuhause gesammelt werden. Wissenschaftler der University of East Anglia und des Norfolk and Norwich University Hospital haben den sogenannten PUR-Test kreiert. Dieser stellt aggressiven Prostatakrebs bis zu fünf Jahre vor der Erkrankung fest und prognostiziert, ob es notwendig sein wird sich einer entsprechenden Behandlung zu unterziehen.
Rektaluntersuchungen nicht mehr zeitgemäß
Männer müssen dank des Heimtests nicht mehr ins Krankenhaus, um eine Probe abzugeben, oder gar eine rektale Untersuchung über sich ergehen zu lassen. Damit wurde ein bedeutsamer Fortschritt erzielt, denn Morgenurin (der erste Urin des Tages) liefert die aussagekräftigsten Biomarkerwerte der Prostata. Die Wissenschaftler hoffen, dass der neue Test einen Durchbruch bei der Diagnose der verbreiteten Krankheit schaffen wird.
Forschungsleiter Jeremy Clark zufolge handelt es sich bei Prostatakrebs um die häufigste Krebsart bei britischen Männern. Üblicherweise verläuft die Erkrankung langsam, in vielen Fällen sei keine Behandlung nötig. Für Mediziner ist es allerdings herausfordern zu prophezeien, ob der Krebs aggressiv werden wird. Auch Entscheidungen bezüglich einer Therapie würden so schwieriger.
Genexpression liefert Daten
Der PUR-Test analysiert die Genexpression im Urin und gibt so Aufschluss darüber, welche Art der Krankheit vorliegt. Im Rahmen der Untersuchung bekamen 14 Probanden den Test für den Heimgebrauch, sowie Anweisungen für die richtige Verwendung. Die Testresultate wurden am Ende den Proben gegenübergestellt, die nach einer digitalen rektalen Untersuchung gewonnen wurden.
Bei der Analyse des Urins stellte sich heraus, dass bei den zuhause entnommenen Proben die Biomarker für Prostatakrebs viel eindeutiger zeigten als die, die nach der zweiten Untersuchung gesammelt wurden. Das Forschungsteam vermutet, dass die in „BioTechniques“ vorgestellten Studienergebnisse auch die Erkennung von Blasen- oder Nierenkrebs erleichtern könnten.
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