Blasenentzündungen sind lästig und schmerzhaft. Unter Umständen können sie sogar richtig gefährlich werden. Mancher Körper schafft es aber, ein eigenes Gegenmittel zur Abwehr eines störenden Harnwegsinfektes zu produzieren. Ein Forschungsteam aus der Schweiz hat nun die Schlüsselrolle eines Proteins namens Uromodulin in diesem Zusammenhang aufgedeckt. Es ist dafür verantwortlich, dass manche Menschen häufiger an Blasenentzündungen erkranken als andere.
Blasenentzündungen nicht zu unterschätzen
Eine Blasenentzündung entsteht, wenn sich uropathogene E. coli-Bakterien mit ihren zahlreichen fadenförmigen Fortsätzen, auch Pili genannt, an die Zellen von Blase, Harnleiter oder Harnröhre binden. Die dadurch ausgelöste Entzündung kann starke Schmerzen mit sich bringen. In manchen Fällen wird sie sogar zur Gesundheitsgefahr: Wenn eine Blasenentzündung nicht behandelt wird, ist eine Blutvergiftung nicht auszuschließen. Andererseits können die eingesetzten Antibiotika bei wiederkehrenden Entzündungen Keimresistenzen begünstigen.
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Protein Uromodulin entscheidend
Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) nahmen die Abwehrprozesse des menschlichen Körpers im Falle einer Blasenentzündung genauer unter die Lupe. Im englischsprachigen Fachblatt „Science“ erklärten sie jüngst, dass ein bestimmtes Protein dabei eine wesentliche Rolle spielt. Es handelt sich um das Protein Uromodulin. Seine Aufgabe: Indem es sich an die Pili der E. coli bindet, kann Uromodulin sie daran hindern, sich an die Harntraktzellen zu klammern.
Warum sind manche Menschen anfälliger für Blasenentzündungen?
Vor allem in großen Mengen kann das Protein die Bakterien vollkommen unschädlich machen. Denn Uromodulin bildet eine regelrechte Hülle um die E. coli. „Derart abgeschirmt können die Bakterien nicht mehr an die Zellen im Harntrakt binden und darum keine Infektion auslösen“, resümiert der Studienerstautor Gregor Weiss. Anschließend werden die Bakterien mitsamt Proteinen vermutlich einfach mit dem Urin ausgeschieden, so der Forschungsbericht. Aber nur 70 Prozent aller Menschen können dieses Protein in größeren Mengen herstellen. Ein bestimmtes Gen wird dafür benötigt. Ist dieses nicht vorhanden, erhöht sich das Risiko einer Harnwegsinfektion. Aus diesem Grund erkranken manche Menschen öfter an einer Blasenentzündung als andere.
Neue Behandlungswege eröffnet
Bestimmte Zuckerketten an der Oberfläche des Uromodulin-Proteins ermöglichen es den E. coli-Bakterien, sich an dieses zu klammern. „Durch unsere Analysen wissen wir nun, dass die Bakterien mit ihren Pili neben der Mannose auch andere Zucker auf dem Uromodulin erkennen“, fasst Jessica Stanisich, Mitglied der Forschungsgruppe, die Erkenntnisse zusammen. Für die künftige Therapie einer Blasenentzündung bedeutet dies, dass von nun an möglicherweise kombinierte Zuckerpräparate zur Bekämpfung der Bakterien eingesetzt werden könnten.
Peter Buschman
31.03.2021 10:11Mein Freund beklagt sich immer über starke Schmerzen beim Urinieren. Es ist gut zu wissen, dass eine unbehandelte Blasenentzündung oft auch zu Blutvergiftungen führen kann. Hoffentlich findet er einen Arzt, der ihn da gut untersuchen kann.
Tanja Fürstmann
05.01.2023 13:11Ich habe oft eine Blasenentzündung und frage mich, ob dieses Protein wirklich helfen kann. Ich werde hier mal meine Hausärztin befragen. Ich denke, es ist wichtig im Krankheitsfall immer die Meinung von einem erfahrenen Arzt oder Ärztin einzuholen.