Einer neuen kleinen Studie zufolge weichen Bakterien im Speichel von Personen mit Arteriosklerose von denen gesunder Menschen ab. Diese Erkenntnisse könnten laut Experten neue Möglichkeiten für die Bekämpfung von Herzerkrankungen bieten.
Mundbakterien könnten die kardiovaskuläre Gesundheit steuern
Die Forschungsarbeit wurde diese Woche bei den Scientific Sessions der American Heart Association präsentiert. Die Ergebnisse legen dar, dass Mundbakterien mit Arteriosklerose, sowie einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle verbunden sind. Sie wurden im Fachjournal „Circulation“ publiziert.
Bei Arteriosklerose handelt es sich um Fettablagerungen, die die Arterien verstopfen. Laut der American Heart Association haben bereits andere Untersuchungen gezeigt, dass Darmbakterien einen signifikanten Einfluss auf die Herzgesundheit haben. Die Wissenschaftler der aktuellen Studie legten ihren Fokus auf den Zusammenhang zwischen Mundbakterien und kardiovaskulärer Gesundheit. Im Rahmen der Forschung wurden Speichelproben von 39 älteren Japanern mit Arteriosklerose genommen und mit denen von gesunden Probanden verglichen. Dabei verzeichneten die Forscher einen erheblichen Unterschied zwischen den Speichelbakterien der beiden Gruppen.
Mundpflege und Ernährung spielen eine Rolle
Die Untersuchung betont die Bedeutung der Mund- und Darmflora, sowie das Potenzial des Speichel-Mikrobioms als Biomarker für atherosklerotische Erkrankungen. Darüber hinaus unterstreicht sie die Wichtigkeit einer ausreichenden Mundpflege. Auf Grund der niedrigen Teilnehmerzahl sei die Aussagekraft der Studie jedoch begrenzt. Bislang ist zudem ungewiss, aus welchen Gründen sich die Mundflora bei Arteriosklerose-Patienten von der bei gesunden Menschen unterscheidet. Zukünftige Forschungen sollen dieses Rätsel aufklären und herausfinden, wie Speichelbakterien Herzerkrankungen beeinflussen.
Daraus ergibt sich ein neues bedeutsames Forschungsareal. Die Quantifizierung von Bakterien gestaltet sich trotz moderner Gentechniken generell immer noch schwierig, unter anderem da sich Menschen unterschiedlich ernähren und dies Einfluss auf die Bakterien nehmen kann. Dennoch legt die neue Untersuchung nahe, dass Bakterien im Mund in den Darm gelangen und so einen Effekt bezüglich kardiovaskulärer Erkrankungen auslösen könnten.
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Das kardiovaskuläre Risiko senken
Sollten die neuen Erkenntnisse bestätigt werden, könnte dies Veränderungen in der medikamentösen Therapie oder des Lebensstils zur Folge haben, um die Wahrscheinlichkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken. Möglicherweise können bestimmte Bakterien abgetötet werden, die Herzkrankheiten potenziell fördern. Dies soll bestenfalls ohne die Einnahme von Tabletten und ähnlichem erreicht werden, zum Beispiel anhand einer Mundspülung, die nach der Anwendung einfach ausgespuckt wird. Noch liegt diese Therapieoption in weiter Ferne, doch möglicherweise kommt es in einiger Zeit tatsächlich dazu.
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